17.01.2013 Aufrufe

Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung

Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung

Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

218<br />

Setzt das Lenkungsinstrument Honorarspiegel Leistungsanreize<br />

für rechercheintensive Themen?<br />

Wird mit Aktualität und Zeitdruck Unpräzises entschuldigt?<br />

Reicht es ‘gegooglelt’ zu haben?<br />

Ausblick: ein Kurs für alle?<br />

Folgerung: Chefs vom Dienst und Redaktionsleiter, die hier einmal mit<br />

„Ja“ antworten, könnten mehr tun für gute <strong>Recherche</strong>. Denn im Redaktionsalltag<br />

werden häufig große Hürden gegen <strong>Recherche</strong>-Trainings aufgestellt.<br />

„Bei uns ist <strong>Recherche</strong> absolut wichtig!“<br />

Will da jemand widersprechen? Nein, natürlich nicht. Vom Volontär bis zum<br />

Chefredakteur singen alle das Hohe Lied der <strong>Recherche</strong> – und damit beginnt das<br />

Dilemma: Die ‘Konsenssauce’ über diesem Thema ersäuft den Geschmack daran.<br />

Weil alle sagen „wir wissen, dass <strong>Recherche</strong> wichtig ist“, findet sich kaum<br />

jemand, der darüber streiten oder auch nur gründlich nachdenken will, was denn<br />

genau „systematische <strong>Recherche</strong>“ ist. <strong>Recherche</strong>, das macht man. Aber wie?<br />

Folgerung: Chefs vom Dienst und Redaktionsleiter sind als diejenigen, die<br />

die Standards setzen, zentrale Zielgruppe für Fortbildung zum Thema „systematische<br />

<strong>Recherche</strong>“. Ihnen sollte klar sein, dass von der Qualität der<br />

<strong>Recherche</strong> die Qualität der von ihnen verantworteten Produkte abhängt,<br />

mithin also vielleicht der eigene Erfolg. Quote durch Qualität ist machbar<br />

wie unter anderem die erfolgreichen politischen Magazine der Öffentlich-<br />

Rechtlichen beweisen. Das „ARTE-Syndrom“, die Angst vor Qualität ohne<br />

Quote, ist keine Entschuldigung für Billig-<strong>Recherche</strong>.<br />

Honorarspiegel und redaktionelles Image wirken<br />

„Der erfolgreiche <strong>Recherche</strong>ur wird in unserem Hause nicht reich, bekannt und<br />

angesehen“, so der Glaubenssatz. Die ökonomische Vernunft spricht häufig gegen<br />

allzu intensive und damit lange <strong>Recherche</strong>. Freie Mitarbeiter verhalten sich<br />

also absolut marktgerecht, wenn sie den schnellen Euro im Aktuellen dem zähen<br />

Erwirtschaften eines Dokumentarfilms vorziehen.<br />

Wem kommt das bekannt vor? Senderintern mag ja „der <strong>Recherche</strong>ur“ oder<br />

„unser Investigativer“ zu einigem Ruhm kommen, aber was die öffentliche Wahrnehmung<br />

angeht, ist die Spürhund-Spezies nicht weit vorne. Wer hat dieses Jahr<br />

den Grimme-Preis für Dokumentationen gewonnen und wer moderiert neuerdings

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!