Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung
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Setzt das Lenkungsinstrument Honorarspiegel Leistungsanreize<br />
für rechercheintensive Themen?<br />
Wird mit Aktualität und Zeitdruck Unpräzises entschuldigt?<br />
Reicht es ‘gegooglelt’ zu haben?<br />
Ausblick: ein Kurs für alle?<br />
Folgerung: Chefs vom Dienst und Redaktionsleiter, die hier einmal mit<br />
„Ja“ antworten, könnten mehr tun für gute <strong>Recherche</strong>. Denn im Redaktionsalltag<br />
werden häufig große Hürden gegen <strong>Recherche</strong>-Trainings aufgestellt.<br />
„Bei uns ist <strong>Recherche</strong> absolut wichtig!“<br />
Will da jemand widersprechen? Nein, natürlich nicht. Vom Volontär bis zum<br />
Chefredakteur singen alle das Hohe Lied der <strong>Recherche</strong> – und damit beginnt das<br />
Dilemma: Die ‘Konsenssauce’ über diesem Thema ersäuft den Geschmack daran.<br />
Weil alle sagen „wir wissen, dass <strong>Recherche</strong> wichtig ist“, findet sich kaum<br />
jemand, der darüber streiten oder auch nur gründlich nachdenken will, was denn<br />
genau „systematische <strong>Recherche</strong>“ ist. <strong>Recherche</strong>, das macht man. Aber wie?<br />
Folgerung: Chefs vom Dienst und Redaktionsleiter sind als diejenigen, die<br />
die Standards setzen, zentrale Zielgruppe für Fortbildung zum Thema „systematische<br />
<strong>Recherche</strong>“. Ihnen sollte klar sein, dass von der Qualität der<br />
<strong>Recherche</strong> die Qualität der von ihnen verantworteten Produkte abhängt,<br />
mithin also vielleicht der eigene Erfolg. Quote durch Qualität ist machbar<br />
wie unter anderem die erfolgreichen politischen Magazine der Öffentlich-<br />
Rechtlichen beweisen. Das „ARTE-Syndrom“, die Angst vor Qualität ohne<br />
Quote, ist keine Entschuldigung für Billig-<strong>Recherche</strong>.<br />
Honorarspiegel und redaktionelles Image wirken<br />
„Der erfolgreiche <strong>Recherche</strong>ur wird in unserem Hause nicht reich, bekannt und<br />
angesehen“, so der Glaubenssatz. Die ökonomische Vernunft spricht häufig gegen<br />
allzu intensive und damit lange <strong>Recherche</strong>. Freie Mitarbeiter verhalten sich<br />
also absolut marktgerecht, wenn sie den schnellen Euro im Aktuellen dem zähen<br />
Erwirtschaften eines Dokumentarfilms vorziehen.<br />
Wem kommt das bekannt vor? Senderintern mag ja „der <strong>Recherche</strong>ur“ oder<br />
„unser Investigativer“ zu einigem Ruhm kommen, aber was die öffentliche Wahrnehmung<br />
angeht, ist die Spürhund-Spezies nicht weit vorne. Wer hat dieses Jahr<br />
den Grimme-Preis für Dokumentationen gewonnen und wer moderiert neuerdings