Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung
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Heransgehensweisen für <strong>Recherche</strong>n<br />
Trainingsvorschlag<br />
Ein mehrstündiger (bis halbtägiger) Arbeitsbesuch beim Handelsregister<br />
(HR) vor Ort<br />
Trainingsziele: Kennenlernen der Arbeitsabläufe und deren rechtliche Hintergründe<br />
in diesem öffentlichen Register; Kenntnis der gängigen Rechtsformen;<br />
gezieltes Auswerten bestimmter Akten auf die Vollständigkeit<br />
ihres Informationsumfangs hin oder das Bearbeiten eines vorbereiteten<br />
Fragenkatalogs. Auf diese Weise lässt sich das Firmeninformationsregisters<br />
kennen lernen.<br />
Vorbereitung: Der Trainer muss zuvor geeignete Akten auswählen und auf<br />
ihren Informationsumfang hin überprüfen. Folgende Informationsmöglichkeiten<br />
sollten dabei berücksichtigt werden:<br />
Registerkartei<br />
Akten HRA und HRB und ihre Unterschiede<br />
Urkundenband/Sonderband – Akten<br />
Hauptband/Ergänzungsband – Akten<br />
Informationen über Jahresabschlüsse (Bilanz usw.)<br />
Nutzung des Handelsregisters als „schwarzes Brett“<br />
vgl. J. Ludwig 2002: 204-227<br />
173<br />
Offizielle Informationsstrukturen wie öffentliche Register, Aktensammlungen,<br />
Nachschlagewerke oder Datenbanken, die sich speziell für Journalisten und ihre<br />
<strong>Recherche</strong>-Bedürfnisse eigenen, existieren in Deutschland nicht. Allerdings verbergen<br />
sich viele nützlichen Daten hinter Informationsbarrieren. Der Abbau<br />
solcher Schranken und die Durchsetzung von mehr Transparenz durch journalistisches<br />
Herausfordern der Rechtsentwicklung ist ebenfalls ein ständiges <strong>Recherche</strong>-Training.<br />
Schranken sind z.B. das Geschäftsgeheimnis, Steuergeheimnis, Dienstgeheimnis,<br />
Schweigepflichten, Datenschutzregelungen der unterschiedlichsten Art, Beamten-<br />
und Bürokratenmentalität oder Monopolstrukturen. In und für bestimmte<br />
Bereiche gibt es bereits Ausnahmeregelungen und damit Informationszugang:<br />
Informationsfreiheitsgesetze in vier Bundesländern und das seit 1994 existierende<br />
Umweltinformationsgesetz mit vergleichsweise großzügigen Zugangsregelungen.<br />
Ein regelmäßiger Check der grundsätzlich vorgesehenen Informationsmöglichkeiten<br />
sowie das konkrete Austesten dieser Regelungen sichert recherchierenden<br />
Journalisten nicht nur den aktuellen Informationsstand, sondern vermit-