Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung
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Das richtige Seminarkonzept wählen<br />
8. Auswertung im Plenum (etwa sechs Stunden): <strong>Recherche</strong>-Protokolle<br />
und Befragungspläne sowie <strong>Recherche</strong>-Erträge liefern die Gesprächsgrundlagen.<br />
Manöverkritik wird vom Referenten so moderiert, dass<br />
nur handwerklich-professionelle Aspekte diskutiert werden (keine<br />
Stammtischgespärche).<br />
9. Nachbereitung (etwa eine Stunde): Analyse der neu gemachten Erfahrungen,<br />
dann Systematisierung des Lernprozesses in Form eines Kurzprotokolls<br />
für alle Teilnehmer.<br />
10. Nach-Nachbereitung: Nach etwa vier Wochen E-mail-Rundbrief des<br />
Dozenten: Was blieb hängen, was ist wieder weggerutscht, was gibt ’s<br />
Neues?<br />
Kommentar: Im Rahmen von Inhouse-Workshops größerer Verlagshäuser habe<br />
ich mit diesem Konzept sehr gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist die Atmosphäre;<br />
sie muss frei sein von Wichtigtuerei und ganz auf den Nutzwert ausgerichtet<br />
sein. Solche Seminare führen mitunter zu einem Netz kooperierender<br />
Kollegen, die den Erfahrungsaustausch (oft auch gegenseitige Hilfe) noch nach<br />
Jahren weiterpflegen.<br />
Als Inhouse-Workshop führen solche Seminare auch zu publizistisch gut verwertbaren<br />
Resultaten. Die Chefredaktion oder Verlagsleitung sieht, dass es nicht<br />
nur teuer war, sondern auch Ergebnisse gebracht hat - im Unterschied zu <strong>Recherche</strong>-Sandkastenspielen,<br />
die zwar unterhaltsam sind, aber oft wenig Lernerfolg<br />
mit sich bringen. Das Seminar kann auch themenzentriert angelegt werden oder<br />
bestimmte Methoden wie investigatives Recherchieren oder Befragungstechniken<br />
in den Mittelpunkt stellen. Nachteile solcher Seminare sind, dass sie eine<br />
sehr präzise Vorbereitung erfordern, sehr zeitaufwändig und relativ teuer sind.<br />
Konzept 4: Workshop für investigative Reporter<br />
Hier geht es um Aufbauhilfe für eine in Deutschland noch stark unterentwickelte<br />
Spezies: die aufdeckend oder enthüllend recherchierte „große Geschichte“ - sei<br />
es ein Strukturthema, sei es die Rekonstruktion eines bedeutsamen Vorgangs, sei<br />
es ein über Beobachtung und <strong>Recherche</strong> erschlossenes Reportagethema.<br />
Teilnehmer: Berufserfahrene, in Sachen <strong>Recherche</strong> fortgeschrittene Journalisten<br />
unterschiedlicher Ressorts und Medien, aber aus derselben Mediengattung<br />
(Print oder Hörfunk oder Fernsehen), maximal zwölf Reporter.<br />
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