Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung
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Recherchieren als Seminar<br />
ne gehören: Für die meisten Teilnehmer ist ein Seminar eine Veranstaltung an<br />
einem fremden Ort mit fremden Menschen und fremden Zielsetzungen. Sie sind<br />
verunsichert, manche auch ängstlich, einige überspielen ihre Unsicherheit mit<br />
betont lässigem Gehabe. Und wenn eine <strong>Recherche</strong>-Aufgabe ansteht, sagt einer:<br />
„Also, hier kenne ich mich nicht aus!“ oder „Bringt mir doch nichts, bei uns ist<br />
die Behörde anders organisiert.“ oder „Teamarbeit geht doch nur mit Kollegen,<br />
die man kennt.“ Es stimmt, der fremde Ort ist für viele ein Problem: Es zieht<br />
ihnen den Boden unter den Füßen weg.<br />
Hinzu kommt die unrealistische Situation: Da soll eine Lokalrecherche genau<br />
während dieser zwei Seminartage durchgezogen werden. Wo doch gerade heute<br />
der Behördensprecher krank und der Vorstandsvorsitzende auf Geschäftsreise<br />
sind. Kurz: Seminare laufen in einer willkürlich definierten Zeitschiene ab - und<br />
sind deshalb von vielen Glücksfällen abhängig.<br />
Abhilfe: Das richtige Seminarkonzept<br />
Eines der Probleme haben wir schon abgehandelt: die zu kurze Seminardauer.<br />
Würde das Seminar auf zwei oder drei Wochen verteilt, könnten sich die Leute<br />
auf die Gegebenheiten einstellen (vgl. folgenden Beitrag: „Das richtige Seminarkonzept<br />
wählen“).<br />
Weil dies meistens nicht geht, ist Mehrarbeit angesagt: Die Übungsrecherchen<br />
müssen von langer Hand vorbereitet und die Verfügbarkeit unverzichtbarer Ansprechpartner<br />
gecheckt werden (gilt vor allem für „Volo“-Seminare).<br />
Aber man kann die Tatsache, dass alles fremd ist, auch als Chance verstehen,<br />
weil hier die alten Verhaltensmuster (z.B. die fest programmierte Telefonnummer<br />
der Pressestelle zu drücken) nicht greifen: Den eingespielten Helfer aus der<br />
Dokumentations-Abteilung gibt es hier nicht; der ältere, erfahrene Kollege, der<br />
immer Rat weiß, er ist nicht da.<br />
Wir Dozenten sollten mit der künstlichen Seminarsituation offensiv umgehen,<br />
also den Teilnehmern gleich klar machen, dass es eine Laborsituation ist, bei der<br />
notwendigerweise die Vorgehensweise, also das Methodische, im Vordergrund<br />
steht und nicht der zu recherchierende Inhalt.<br />
Wir können die Leute sogar dazu bringen, über das eigene Vorgehen nachzudenken:<br />
Wie komme ich zu gesicherten Ausgangsinformationen? Welche Stellen<br />
und Ansprechpartner könnte es hierzu geben? Wer spielt welche Rolle bei dem<br />
Thema? Wen müsste ich zuerst, wen anschließend, wen eher am Schluß befragen?<br />
Der fremde Ort bietet tatsächlich eine gute Gelegenheit, sich ins methodische<br />
Recherchieren hineinzudenken, den das funktioniert überall gleich. Da<br />
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