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Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung

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Eine-Quelle-Geschichten und andere Übel<br />

Fünf Schritte zur großen Geschichte und die häufigsten Fehler<br />

1. Thema auf den aus der Leserperspektive interessanten, wenn möglich<br />

konflikthaltigen Punkt bringen.<br />

2. Dichte <strong>Recherche</strong>: Akteure und deren Rollen ermitteln, Ablauf mit den<br />

Verantwortlichen genau rekonstruieren.<br />

3. Material auswerten: Ross und Reiter kennen und nennen, die Quintessenz<br />

finden („Schlagzeile“).<br />

4. Dramaturgie entwickeln: Akteure, Handlungsfaden, Episoden.<br />

5. Akteure, Handlungsfaden und recherchierte Fakten zu einem Strang verflechten.<br />

Die Story entwickelt ihren „roten Faden“, vor allem ihre Spannungsbögen<br />

durch das Verflechten von Sachebene und Handlungsebene - sie (re-)konstruiert<br />

das Geschehene als komplexen Zusammenhang (und muss darum<br />

die Geschichte auf markante Akteure reduzieren!)<br />

Die fünf häufigsten Fehler und ihre Abhilfen<br />

1. Das Thema aus den Nachrichten übernehmen (nur aktualisieren, nur<br />

vertiefen, nur mehr Details) - statt den neuen Aspekt zu suchen und<br />

durchzurecherchieren.<br />

2. Die <strong>Recherche</strong> auf den Sachzusammenhang beschränken (immerhin dies –<br />

doch es genügt nicht) – statt das Persönliche der Personen einzubeziehen.<br />

3. Das recherchierte Material in der ganzen Breite abarbeiten (logisch, chronologisch,<br />

thematisch) - statt es einzudampfen und daraus einen Ablauf<br />

zu entwerfen.<br />

4. Zu viele Personen (meist nur als Zitatgeber) nennen und die Sachen ohne<br />

Sachzusammenhang abstrakt beschreiben - statt sich auf einige wichtige<br />

Akteure zu konzentrieren und konkret-anschaulich zu schildern.<br />

5. Im Text zu referieren und zu berichten - statt zu erzählen und sich in der<br />

Sprache der Reportage anzunähern.<br />

Die Story des Nachrichtenmagazins ist eine Inszenierung des Geschehens<br />

anhand des recherchierten und ausgewerteten Stoffs. Das bedeutet aber<br />

nicht, dass erfunden werden darf: Alles, was überprüfbar ist (wer, was,<br />

wann, wo), muss stimmen oder als Version formuliert sein!<br />

Quelle: Michael Haller, <strong>Recherche</strong>seminar „Die große Geschichte“

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