Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung
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Ausblick: ein Kurs für alle?<br />
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das Heute-Journal? Der kleine Selbstversuch dürfte zeigen, dass das Vier-Sekunden-Insert<br />
im Abspann nicht so haften bleibt wie die Ansprache direkt vom<br />
Bildschirm. Die Ökonomie der Eitelkeit spricht nicht für den Besuch von <strong>Recherche</strong>-Trainings,<br />
sondern führt zu gewaltiger Nachfrage für Moderatorentrainings<br />
und jede Form von Live-Auftritten, weil der geneigte Kunde beim Beherrschen<br />
dieser Form nicht nur im Sender, sondern auch in der Öffentlichkeit wer ist.<br />
Folgerung: Wer <strong>Recherche</strong> fördern will, muss zeigen, dass sie sich auszahlt.<br />
„Wir im Aktuellen haben dafür keine Zeit“<br />
Das stimmt sicher oft. Andererseits: je weniger Zeit, desto mehr nützt Routine.<br />
Wer systematische <strong>Recherche</strong> beherrscht, wird schneller und besser ans Ziel<br />
kommen. Gerade im Aktuellen muss erkennbar sein: Die dritte <strong>Recherche</strong> zum<br />
gleichen Themenbereich geht schneller und besser als die erste. Das ist ökonomischer<br />
Anreiz für Autoren und qualitativer Anreiz für Chefs und Redaktionsleiter.<br />
Folgerung: Ein Fortbildungsangebot für „<strong>Recherche</strong> im Aktuellen“ muss<br />
anderen Kriterien folgen als etwa „investigative <strong>Recherche</strong>“. Ein Angebot<br />
für tageaktuell arbeitende Kollegen muss sich an deren Themen und Möglichkeiten<br />
orientieren und nicht die oft ebenso faszinierenden wie im Aktuellen<br />
deprimierenden Möglichkeiten der „Investigativen“ zum Maßstab<br />
machen.<br />
„Wieso <strong>Recherche</strong>-Kurse? Wir haben doch Google!“<br />
Weil die Suchmaschine immer etwas findet, findet sich auch der Finder gut. Sind<br />
über 1.000 Treffer zu einem Stichwort nicht doch zu viel, wie ist die Qualität der<br />
Quellen einzuschätzen, wäre (wo)anders das gleiche Ergebnis womöglich schneller<br />
zu erzielen? Wenn <strong>Recherche</strong> generell mit ‘Googlen’ gleichgesetzt wird, trägt<br />
dies zur Verflachung seriöser <strong>Recherche</strong> bei.<br />
Folgerung: Internet-<strong>Recherche</strong> ist ein Werkzeug der Themenfindung oder<br />
Hypothesenüberprüfung, aber nicht das einzige. Dennoch sollte die Grundregeln<br />
von Internet-<strong>Recherche</strong> beherrschen, wer sich an größere, auch investigative<br />
<strong>Recherche</strong>n macht.