13.07.2015 Views

Fundación Luis Chiozza

Fundación Luis Chiozza

Fundación Luis Chiozza

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

sich selbst. Und weil sich genau aus dieser Reflexion, ausdieser Selbstbezüglichkeit, auch die »Gödel’scheGesetzlosigkeit« ergibt – wir wissen nicht mehr, ob eineAussage wahr oder falsch ist oder je bewiesen werden kann–, kommt nach Cahill das Bewusstsein eben durch dieseUngesetzlichkeit in die Welt. Folglich nennt er den Teil inseiner Formel, der das Bewusstsein beschreibt,»selbstbezügliches Rauschen« – ein anderer Name für»Gödel’sche Gesetzlosigkeit«.Ohne diese Gesetzlosigkeit, so Cahills Erkenntnis bei derSimulation seines Systems, käme das Univerum bald zueinem Ende, zu einer festen Form, die sich nicht mehrverändert, zu dem von einigen Autoren propagierten »BigCrash« oder dem Ende des Universums in Eis und erstarrterKälte. Doch so ist die Welt nicht beschaffen. Im Gegenteil,sie entwickelt sich immer weiter, immer höher, hin zu einerStufe, da selbst die unbelebte Materie Bewusstein zeigt. UndCahill selbst spricht einmal von einer »Physik des Bewussteins«.»Das Universum« schreibt er, »besitzt eineVitalität, die Physikern bisher verborgen geblieben ist.«Wirklich erstaunlich: Zu der gleichen Erkenntnis kam zumBeispiel der französische Jesuitenpater und PaläontologePierre Teilhard de Chardin (1881 – 1955). Er beschrieb dasgrandiose Bild einer kosmischen Evolution, eines lebendenUniversums. Ziel dieser Evolution ist eine immer größereVerflechtung aller Lebensformen und eine Höherentwicklungdes Bewusstseins – nicht nur des Menschen, sondern desgesamten Universums. Der deutsche Biologe Ernst Haeckel(1834 -– 1919) hatte gemeint, jedes Atom besäße bereitseine »Kristallseele«, und der französische Physiker JeanCharon betrachtete gar die Elektronen als Träger einer Artvon Elementarbewusstsein.So ergibt sich aus Cahills Formeln ein verblüffendes Bild derWelt, das uns auch im Alltag betrifft. Die Welt – dasunendliche Universum ebenso wie unsere persönlicheWirklichkeit – entsteht aus dem Nichts ganz allmählichdurch Nachdenken über sich selbst, durch Begegnung mitanderen, durch das Knüpfen von Beziehungen, vonFreundschaften und Sympathien. Wer allein bleibt, stirbt;wer sich aber mit anderen verbündet, schafft Strukturen, dieerhalten bleiben und weit über diese Gemeinschaft hinauswirken – und deren Mitglieder auch über großeEntfernungen von Raum und Zeit in Verbindung bleiben.Wer religiös ist, kann diese Erkenntnis ausbauen. Es gibt soetwas wie eine unsterbliche Seele einer jeden Monade,vorausgesetzt, sie ist nicht allein, und ihre Fäden reichenüber die Grenzen der Materie hinweg in den Kosmos hinein.Was auch bedeutet, dass genau dieses Nachdenken übersich selbst – vielleicht in Verbindung mit demGedankenaustausch Gleichgesinnter – neue Strukturenschafft und somit die Welt entscheidend verändert. Ob zumGuten oder zum Schlechten, das hängt von unserenGedanken ab.Und als wesentliche Erkenntnis ergibt sich: Nur werlebendig ist, gestaltet die Zukunft als eine Welt, dielebenswert ist, ob für Quarks, für Menschen oder fürGalaxien-Superhaufen mit Bewusstsein.Autor(in): Peter Ripota

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!