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archivum lithuanicum 2 (4,26 mb) - Lietuvių kalbos institutas

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sen. Damit geriet der intelligente und ehrgeizige Geistliche mitten hinein in wissenschaftliche<br />

Sphären seiner Zeit und deren Kritik 1 , worauf er stolz war. Das Material,<br />

das er in dieser Arbeit zusammengetragen hat, ist noch heute von Interesse für<br />

baltologische ethnographische und mythologische Untersuchungen.<br />

Algirdas Matulevièius behandelt im zweiten Vorwort (S. 10­23) Ostermeyers Gedanken<br />

von den alten Bewohnern des Landes Preußen (Königsberg und Leipzig, 1780; lit. Mintys<br />

apie senuosius Prûsø þemës gyventojus [S. 74­159]), mit denen dieser die eben genannte<br />

Beweisführung fortgesetzt hat zugunsten einer „urbaltischen“ Siedlungsgeschichte des<br />

Territoriums zwischen Weichsel und Memel. Er argumentierte vorwiegend mit sprachlichen<br />

Belegen, um die Thunmannsche These (S. 13, 29) vom Baltischen als einer<br />

slawisch-germanisch-finnischen Völker- und Sprachmischung zu widerlegen.<br />

Schon in diesen beiden Vorworten werden herausgestellt Mut, Selbstbewußtsein<br />

sowie wissenschaftliche Kenntnisse und Methoden des evangelischen Pfarrers Ostermeyer<br />

in dem ostpreußischen Dorf Trempen, der in keineswegs bescheidener<br />

Form eine Polemik wagt mit dem zu seiner Zeit anerkannten Wissenschaftler Johann<br />

Thunmann 2 (Halle, 1746­1778) und mit dem Herausgeber und Befürworter<br />

von dessen Werken Anton Friedrich Büsching (Berlin). Besonders von letzterem<br />

fühlte sich Ostermeyer zu Unrecht kritisiert, ja mißachtet. Und so wollte er wiederholt<br />

seine Rechtfertigung nicht als Versuch, sondern als Wiederherstellung seiner<br />

(persönlichen) Ehre verstanden wissen. Es kann nicht Anliegen der vorliegenden<br />

Rezension sein, auf Inhalt, Wahrheitsgehalt der einzelnen Standpunkte und heutige<br />

Sichtweise bezüglich dieser Streitfragen näher einzugehen. Festgehalten sei<br />

lediglich, daß sich Ostermeyer bereits zu seiner Zeit mit diesen seinen Arbeiten<br />

einen Namen gemacht hat, z.B. wurde er „der Königl. Deutschen Gesellschaft zu<br />

Königsberg Ehrenmitglied“ (S. 29, 162­163, 298­299). Diese Namhaftigkeit verdient<br />

es heute, auch von deutscher Seite erwähnt und gewürdigt zu werden.<br />

Das dritte Vorwort (S. 24­46) hat Liucija Citavièiûtë verfaßt. Ihre Ausführungen<br />

beziehen sich auf das umfangreichste Arbeitsgebiet Ostermeyers, also auf seine<br />

Arbeiten zur litauischen Grammatik im weitesten Sinn, d.h. einschließlich der Wortund<br />

Textgeschichte 3 . Gerade weil die meisten dieser Arbeiten von der Vorliebe,<br />

1 Etwa 50 Jahre später zitiert zum Beispiel<br />

der hallesche Professor August Friedrich<br />

Pott (1802­1887) anläßlich seiner Auseinandersetzung<br />

mit Johannes Thunmanns<br />

Darstellungen auch die Argumente von<br />

Ostermeyer in seiner Schrift De letticarum<br />

linguarum cum vicinis nexu commentatio<br />

(Halle, 1841, 8).<br />

2 Liucija Citavièiûtë bevorzugt die Namensform<br />

Hansas Erikas Tunmanas und bemängelt,<br />

daß Ostermeyer Johann Thunmann<br />

schreibt (S. 29). Dagegen verwenden Vëlius<br />

und Matulevièius in ihren Vorworten<br />

ebenfalls J[ohanas] Tunmanas. Dazu ist zu<br />

bemerken, daß Johann Thunmann aus dem<br />

Originaltitel seiner Untersuchungen über die<br />

alte Geschichte einiger Nordischer Völker<br />

(Berlin, 1772) ersichtlich und auch heute<br />

noch in Deutschland üblich ist; man vergleiche<br />

den von Harald Haarmann 1979<br />

herausgegebenen Nachdruck (Linguarum<br />

Minorum Documenta Historiographica 3).<br />

3 Publikationen Ostermeyers in und zu der litauischen<br />

Sprache, die nicht in die Rinktiniai<br />

raðtai aufgenommen sind, so seine<br />

Neue Littauische Grammatik (Königsberg,<br />

1791), werden erwähnt (S. 28­29, 38­39).<br />

228 Archivum Lithuanicum 2

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