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archivum lithuanicum 2 (4,26 mb) - Lietuvių kalbos institutas

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Obwohl die Richtlinie sicherlich vertretbar ist, wird man trotzdem bedauern, daß<br />

man nach den Namen von einigen Forschern vergeblich sucht, die sich unzweifelhaft<br />

um die Baltistik verdient gemacht haben, aber keine eigene Monographie in<br />

diesem Bereich verfaßt haben. Unter den deutschen Forschern hätte ich gerne Einträge<br />

über Wilhelm Schulze und dessen Schüler Wilhelm Wissmann gefunden,<br />

insbesondere da Schulzes Lehrer Johannes Schmidt ausführlich behandelt wird.<br />

Von den lebenden Forschern hätten Klaus Strunk, Oswald Panagl und Bernfried<br />

Schlerath einen Eintrag verdient. Unter den Amerikanern wurde Eric P. Hamp<br />

aufgenommen, aber auch Warren Cowgill hat in seinen Forschungen den Bereich<br />

der Baltistik stark einbezogen. Oswald Szemerényi scheint in der ganzen Enzyklopädie<br />

nicht erwähnt zu werden, obwohl gerade seine Arbeiten zur vergleichenden<br />

Grammatik der indogermanischen Sprachen dem baltischen (und slavischen) Material<br />

große Aufmerksamkeit zukommen ließen. Etwa im Artikel über das Indogermanische<br />

hätte gut Szemerényis Einführung in die vergleichende Sprachwissenschaft<br />

Aufnahme finden können. Ebenso wäre im Artikel lyginamoji kalbotyra ein<br />

Hinweis auf Szemerényis Einführung, besonders auf die englische Übersetzung,<br />

angebracht gewesen. 1 Die Bezeichnung sanskritologas (‘Sanskritist’) kann übrigens<br />

kaum sinnvoll auf Sir William Jones (S. 380) angewandt werden, da er der erste war,<br />

durch den die Kunde vom Sanskrit überhaupt nach Europa kam.<br />

Wenn man bedenkt, welche enorme Bedeutung den baltischen Sprachen und<br />

insbesondere dem Litauischen im Bereich der Indogermanistik zukommt, hätte<br />

man vielleicht gerade in den Einträgen indoeuropieèiø <strong>kalbos</strong> und indoeuropieèiø<br />

prokalbë weitere Details erwarten dürfen. Die Angaben sind jedoch eher<br />

knapp und weisen auch (geringfügige) Unstimmigkeiten auf. Auf S. 256 leuchtet<br />

etwa die Form *p (h) enk (h) °e als Ausgangspunkt für lit. penkì nicht recht ein; die<br />

Vorform für das Zahlwort für ‘5’ wird herkömmlich als idg. *penk w e rekonstruiert.<br />

Zitate aus dem Griechischen werden in lateinischer Umschrift gegeben, was<br />

durchaus vertretbar ist; allerdings behält die Form hy…ys ‘Sohn’ auf S. 70 das<br />

griechische jota bei und ist in dieser Hinsicht inkonsequent. Beim Vergleichsmaterial<br />

für lit. gyvas auf S. 70 muß es got. qius (nicht quis) heißen. Derartige<br />

Details können aber leicht korrigiert werden.<br />

Da alle Artikel zu den linguistischen Bereichen des Litauischen von erstklassigen<br />

Spezialisten auf dem jeweiligen Gebiet geschrieben wurden, ergibt sich hier<br />

kaum die Möglichkeit zu kritischen Bemerkungen. Natürlich könnte man einwenden,<br />

daß die Ausführungen in vielen Fällen recht knapp sind, aber dies ist der Sinn<br />

1 Oswald Szemerényi, Einführung in die vergleichende<br />

Sprachwissenschaft, Darmstadt: Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft, 4 1990. Eine<br />

englische Fassung (mit Zusätzen) erschien<br />

unter dem Titel Introduction to Indo-European<br />

Linguistics, Oxford: Clarendon Press, 1996.<br />

Eben wurde veröffentlicht Michael Meier-<br />

Brügger, Indogermanische Sprachwissenschaft 7<br />

(völlig neubearbeitete Auflage unter Mitarbeit<br />

von Matthias Fritz und Manfred Mayrhofer),<br />

Berlin: Walter de Gruyter, 2000. Das<br />

Buch reflektiert vorzüglich den derzeitigen<br />

Forschungsstand und bietet überaus reichhaltige<br />

Literaturangaben.<br />

240 Archivum Lithuanicum 2

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