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a p" 102<br />
Und was doin morderischer Fing:er<br />
Kur zu bifiililen droht, zer.slieb' in Tulver:<br />
Verzwi'ifi'liid riihre dann dich selber an,<br />
Und auf des Weltall.s grosscm Asclienhaufen,<br />
Soli dein Beruhren dir dein Grab crkaiiftn!<br />
Soldateiilied.<br />
Ihr Briider, hort, ich sage euch,<br />
Fehlt Eineni die Courage,<br />
So schlagt ihn lieber selbcr todt,<br />
Er macht uns sonst Blamage.<br />
Doch sagt dem alten Vater iiichts,<br />
Bis dass es erst g-eschehin<br />
Sonst thut er, was ich neulich erst<br />
In Mailand hab' gesehen.<br />
Die Teufelskerle waren los,<br />
Iii Mailand, die Rebellen,<br />
Und gieng es an, sie hatten auch<br />
Erschossen uns're Seelen.<br />
Wir riickten aus mit Sack und Pack<br />
Und pufften durch die Gassen,<br />
Es musste mancher Freund und Feind<br />
Das schone Leben lassen.<br />
Zwei Bruder fochtcn neben mir,<br />
Zu Haus des Nachbars Jungen,<br />
Wie Tannen schlank, wie Rosen schon,<br />
Auf aller Miidchen Zungen.<br />
Doch lieblen Beide eine Maid,<br />
Die Tochler unsers Riclilers.<br />
Wie hiitle Jeder gern gekiisst<br />
Die Tochter unsers Richters!<br />
Der Alte sah die Jungen gern<br />
In seinem reichen Hause;<br />
Die Tochter war geschafliger<br />
Bel jedem Sonntagsschmause.<br />
Die schonen Giiste sahcn sich<br />
So gleich wie frische Augen.<br />
„Der rechts, Der links«, so unterschied<br />
Man sie gerad \vie Augen.<br />
Der Eiue \on den Brudern einst<br />
Erziihlet seine Liebe,<br />
Und traurig denkt der Andere,<br />
\Vas ihm an Hoffnung bliebe.<br />
Doch spricht er zu dem Bruder n:ild:<br />
„Auch mir liegt sie im Herzen<br />
„Doch werbe Du; es hilft Dein Giiick<br />
„]VIein Ungliick mir verschmerzen.«<br />
Dann sireiten sich die Bruder 'rum,<br />
Ein Jeder will sie lassen,<br />
Bis dass sie nach dem lockern Slreit<br />
Den kliigern Rathschluss fassen<br />
Zu fragen erst die siisse Maid<br />
Den Vater auch zu fragen,<br />
Und dann erst wollen sie getrennt —<br />
Der Lust, Der Schmerzen tragen.<br />
Das Madchen stehet schiichiern da<br />
Und kann sich uicht enlscheiden,<br />
Sie hal, wenn Alles ruhig lag<br />
Getriiumt von allen Beiden.<br />
Der Richter spricht: 5>lhr Sohne hort:<br />
»WoIlt einst ihr mich beerben,<br />
„So macht euch ungleich durch Verdienst,<br />
5>Der Bessere darf werben.«<br />
»Soldaten \verdet alle Z\vei,<br />
jjich bin es auch gewesen;<br />
„Man lernet Ordnung, Fleiss und Treu,<br />
^Und Rechnen, Schreiben, Lesen.«<br />
Soldaten werden alle Z\vei.<br />
Es kiisset sie beim Scheiden<br />
Des Dorfes schonstes Kind und weiQt,<br />
Muss Beide ewig meiden.<br />
In Mailand bei dem Strassenkampf,<br />
Da hieben sie gar sicher,<br />
Und vorwarts sliirmten alle Zwei,<br />
Wie weiland Herzog Blucher.<br />
Da sinkt der Eine blutend hin<br />
Vom Morderstahl getroffen,<br />
Und stirbt, er hat auf dieser Welt<br />
Nichts mehr fur sich zu hoffen.<br />
Den Bruder aber freuet nicht,<br />
Dass dieser ward erschlagen,<br />
Er schaumt vor Wuth und<br />
Den Morder bei dem Kragen,<br />
fasset wild<br />
Und schieppt ihn durch die Gassen fort,<br />
Und weiss nicht was er thuet;<br />
Er schieppt und zerrt, Radetzky kommt,<br />
Noch immer er nicht ruhet.