Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
moglichst vollslandig zusammenzubringen. Meine Bemiihungen sind von einem unerwarteten Erfolge gekront. Z\var weis9<br />
ich recht wohl, dass von einer absoluten Vollstandigkeit weitaus keine Rede ist, aber eine Reihe von 86 Srhriftstellern<br />
ist fOr unscr kleines Land und unsere numerisch nicht zahlreiche Nation sicher sehr bedeutend. Auch wird<br />
man einen wirklioh bedeutenden Namen unserer Literatur kaum vermisscn. Ein Paar MSnner, die zwar noch nichts<br />
Hervorragendes geleistet haben , aber von denen es bekannt ist ,<br />
dass sie die Feder fuhren ,<br />
haben auch bci diesem Werke —<br />
das in dcr That unsre ganze Nation den Manen Vodni k's weiht — ihre personliche Abneigung gegen den Herausgeber<br />
nicht zu Ubervvinden vermocht. Einige VVenige hat eine, ich mochte sagen, iibertriebene Bescheidenheit abgehalten,<br />
neben unsern liichligen Kraflen in die OeffentHchkeit zu treten, und ebenso erklarten mir Einige, dass der Mangel eines<br />
geeioneten Aufsatzes sie hindere, meinor Einladung Folge zu leisten. Unsere hochverehrlen Landsleute, die hochvsiirdigen<br />
Herreii Knoblecher und Kobe, hat vvahrend des Druckes des Albums zu unser aller Leidwescn der Tod ereilt, ehe es<br />
mir gelang, irgend einen Beitrag von ihnen zu erhalten.<br />
Einige heissblutige angehende Literaten endlich haben bei Veroftenthchung des Programms dem Album den Fehdehandschuh<br />
hingenorfen, \vcil sie glaubten, dass einem slovenischen Dichter ein bloss slovenisches literarisches Denkmal gesetzt<br />
vverden diirfc. Sie bedachten nicht, wie nach den von mir eingehaltenen Grundsiitzen nicht bloss der Verbreitungskreis des<br />
VVerkes ansehnlich erweitert wurde, sondern dass im entgegengesetzten Falle auch eine Reihe verdienter Schriftsteller und<br />
Dichter von der Theilnahme ausgeschlossen ware, die, obwohl aus slovenischen Landen gebiirtig, doch ihrer Multersprache<br />
nicht so »eit machtig sind, um darin literarisch auftreten zu konnen. Sie bedachten nicht, »dass (wie mir einer der ersten<br />
slovenischen Schriftsteller schrieb) Vodnik auch deutsch schrieb, und dass, \venn das Album deutsche Beitrage enthalten<br />
werde, dadurch keine Schmach dem nationalen Elemente geschehe. Die Wissenschaft steht uber diesem; wie viel hocligelehrte<br />
Russen schreiben englisch und franzosisch, dabei wird doch dem Ruhm der russischen Intelligenz nichts entzogen.« — Ihre<br />
Namen vvcrden hier haum vermisst werden , aber sie haben zu bedauern , dass sie sich selbst der Ehre beraubten , zu einem<br />
vvahrhaft nationalen Unternehmen ihr Scharflein beizutragen.<br />
Mein Vorgehen rechtferligt der glanzendste Erfolg und das allseitige Vertrauen der slovenischen Nation. VVir werden<br />
sicher nicht vicle VVeike aufzuweisen in der Lage sein, auf welche weit iiber 1000 Personen abonnirt halten, und dass unter<br />
den mehr als 80 Mitarbeitern sich unsere tuchtigsten Namen iiiiden, ist bcreits erivahnt. Mehr als 220 einzelne Aufsatze und<br />
Beitrage , von denen durch ein Spiel des Zufalls die deutscien und die slovenischen sich genau an Zahl und fast ebenso an<br />
Umfang die Wage halten, bilden eine reiche Anthologie, die neben manchem nur Guten doch auch viel Vorziigliches und in<br />
mehrfachen Beziehungen Interessantes enthalt. Unter den 170 Gcdichten ijberniegen der Zahl nach die slovenischen, unter<br />
den 54 prosaischen Aufsatzcn um ebensoviel die deutschen. Dass von einigen Verfassern mehrere Beitrage aufgenommen<br />
vvurden , von andern oft nur ein kleines Gedichtchen — hat seinen Grund , weil letztere mir eben nicht mehr hoten , bei den<br />
erstern aber eben die Vielseitigkeit erst den schriftstellerischcn Charakter vollstiindig erkennen lasst, und in den meislen Fallen<br />
durch solche Vielseitigkeit das Album, was den Inhalt betrifft, nur gewann.<br />
Die Verfasser haben schon selbst darauf gesehen, mir nichts Unpassendes, irgendvvie Anstossendes oder Unschiines zu<br />
senden — und ich war daher aus diesen Gesichtspunkten nur ein Paar Mal zur Vervveigerung der Aufnahme durchaus genithigt. —<br />
Der unervfartete Umfang und die desshalb bedeutenden Kosten machen eine geringe Erhdhung des Priinumerations-<br />
Preises nothig, zu dem sich die Herren Abonnenten bei der ohnediess beispiellosen BiUigkeit des VVerkes (ein<br />
Druckbogen kommt auf etwas htiher als dre i Neukreuzer zu stehen) \vohl gerne bereit findcn vverden. Von einem bealsiehtigten<br />
Ueberschusse fur das Vodnik -Denkmal v»ird ohnedem kaum die Rede sein. —<br />
In Bezug auf meine »biographische Skizzc" (pag- 3 sq.), muss ich nachlragen, dass im I. Jahrgangc des vom Herrn<br />
Johann Navratil redigirten »Vedež«, Nr. 20, 21 und (ein Nachtrag) Nr. 23, pag. 176, von 18 iS die Biographie Vodniks, zur<br />
Begeisterung der slovenischen Jugend — vom Redacteur selbst vorziiglich gearbeitet — enthalten ist. Sie enthalt zwar nichts<br />
erheblich Neues, ist aber im Nachhange zur Anmerkung pag. 3 hier jedenfalls und zwar ehrenvoU zu erwahnen. — Ferners<br />
bin ich nach vollstandigem .\bschluss des VVerkes zur Kenntniss gelangt, dass in dem so reichen Archive des Landesmuseums<br />
ausser dcr hier vollstiindig abgedruckten hochst interessanten Correspondenz des Sigismund Freiherrn v. Zois, noch verschiedene<br />
andere auf Vodnik Bezug habende Briefe und Schriftcn sich befinden, die ich nun nicht mehr beniitzen konnte, da<br />
mir dieselben trotz meiner zum Ueberdruss wiederholten Bitte in allen unsern offentlichen Organen um Mittheilung von Materiale<br />
zur VervoUstandigung der Biographie Vodniks nicht zugekommen sind. Es dient diess als neues Motiv auf die Nothwendigkeit<br />
der Ordnung, Katalogisirung und liberalster Zuganglichmachung aller dieser Sammlungen<br />
dringend aufmerksam zu machen. Ich werde die nun entdeckten Quellen ausbeuten und als neue Bausteine zu einer kiinftigen<br />
voUstandigen Biographie Vodniks geeigneten Orts, allenfalls in dem von mir beabsichtigten »Archiv fiir Geschichte<br />
etc. « bekannt machen. —<br />
Und so hiitte ich denn alle Punkte beriihrl, und es steht mir nur noch bevor, mit einem kurzen Hinvveise auf die<br />
Bedeutung dieses Albums zu schliessen. Ich glaube, dieses VVerk wird einen, andere Gelegenheits-Schrillen iiberdauernden<br />
VVerth in Anspruch nehmen konnen, nicht bloss in Bezug auf die genauere VViirdigung der Verdienste<br />
Vodnik's um unsere Nation, unsre Literatur und unsre Geschichte, fur die es werthvolle Beitrage enthalt, ebensowenig<br />
bloss durch seine vielen ubrigen strengvvissenschaftlichen und belletristischen Aufsatze , sondern auch in seinen Beziehungen<br />
nach Aussen und auf unsere Nation, als ein zusammenhangendes Ganze. Nach Aussen soli es zeigeji, v\as eine