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vodnikovspomenik00vodn

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cr nicht arm an Bei.spiclen zur Beleuchtuiig der>.cll)eii.<br />

quia parvo nesciet uli, *) (Epist. 1. 10) fiihrte cr doii<br />

Diogi'ni's an, der als cingoladener Gast bi'i der Tafcl<br />

eines Reiclien, scin sclnvarzes Brot aus dem Oufrsack<br />

nahiii iind as.s,<br />

ohne die Leckerbisseii des nach Schiiuiclielei<br />

schnappenden Trimalchion anzuruhren. **) Diese<br />

uiid melirere dergleiehen Aeusseruiigen Vodnik'* be-<br />

Aveiseii, dass es ilim Ernst war, die vaterlandische<br />

J«g;end von der sclion eingeri.ssenen Abgoltcrei des<br />

Reiciilluiins mul der raiike.siichtigen Slellcnjagd, wie<br />

ein freuer Eckhart abzuhalten uiid in der.selben eine<br />

\vecken. Uebcrliaupt scheint es ein Lebensgrundsalz<br />

bei ihni g-f\vcsen zu sein, cs sei unter der Wurde cines<br />

Mannes, sich durch irdische Voriheile ankodern und<br />

zur Verlaugnung seinesCharaktcrs verleiten zu lasscn.<br />

iui Leben durchieckt, ein Dorn im Auge, und eine<br />

fluclilige Roliie des Unwillens flog das Antlilz des<br />

Redlichen an, wenn eine soiche Z\\ergseele auf Stelzen<br />

an ihm vorbeischrift. Ferner \var der SlofF zu<br />

schriftlichen Aufsiitzen slets den Fahigkeiten der Schiiler<br />

angemessen und darauf berechnet,<br />

Liebe zum Vaterlande<br />

und zur Thaligkeit zu \vecken.<br />

Wie er selbst<br />

ninitner rastete, sondcrn ininier mit literarischen Ar-<br />

cr aucii bei den Schulcrn Eifer und Thaligkeit zu<br />

sehen, und hebto sehr diej^'nigen, die ncb.st den pflichtiiiiissigen<br />

Aufgaben noch aus eigenem Antriebe eine<br />

gelungene Arbeit vor\veisen konnlen. Seine Lieblingsstoffe,<br />

die er den .Schiilern zur Bearbeilung gab, udaren:<br />

Nothwendigkeit des Fleisscs, Fflicht zur Arbeit,<br />

Vaterlandslicbe, Beschreibung Krains, im Frieden<br />

bliihen die 'NVissenschaften. Seine Sliirke als Gymnasial-Lehrer<br />

beruhte hauptsiichlich auf derLatinital;<br />

lateinisch mussten ja vorschrifimassig die Erklarungen<br />

13 —<br />

der Auoloren gemacht \verden; lateinisch gab er seine<br />

So z. B. hn der Horaz'schi'n Stdli': .ServifI aelernuiii, frefrenden, aphoristisclien Erinahnungen in der Schule,<br />

die immer Witz oder Scharfsinn verriethen; hiteinisch<br />

sprach er gern auch ausser Schule mit seinen Schiilern<br />

und lobte vorziiglich diejenigcn, deren Leislungen in<br />

dieser Sprache ihn am meisten befricdigten. Gleichwohl<br />

kannte er sehr gul auch den Geist der griechischen<br />

Sprache, und niunterte die Schiiler unabliissig<br />

auf, die griechischen Muster zu studiren, die cr hoher<br />

schaiztc, als die lateinischen. Er scheint besonders<br />

in der griechischen Anlhologie bewandert gewesen zu<br />

sein. *) Ob er gleich seine Multcrspraclie sehr liebte,<br />

reine Liebe zur Heimat, Wissenscliaft und Tugend zu und die Pflege derselben sich so sehr angelegen sein<br />

liess, so erkannle cr doch auch den Werlh der doulschen<br />

Sprache als Bildungsmiltel des Geistes, erfolgte<br />

sehasuchtsvoll den Riesenschrillen derselben, und stand<br />

in der Kenniniss der neuercn deutschen Schriftsteller<br />

Denigeuia.s.s »ar ilim besonders ein Gelehrler, der sich seinen deutschen Fachgenossen ge\viss nicht nach.<br />

Ueber Fehler und Verslosse gcgen die deulsche Sprache<br />

argerte cr sich oft mehr als gegen die haufigen Donatschnitzor,<br />

und verlangte von den Schiilern ein fleissiges,<br />

griindlichcs Sludium der deulschen Sprache und<br />

ein sorgfaltiges Eindringen in den Geist derselben.<br />

Ueberdiess war er ein Lchrer ganz nach Ouintilian's<br />

Vorschrifl: Magister vitium nec feral, nec habeat.<br />

\Vie er selbst das nicht that, was man Schiilern ver-<br />

beiten fiir sein Vaterlandbeschiiftigf war, sowiinschte bietet, so durfte er auch alles, was gegen Anstand<br />

und gute Gesittung war, schonungslos riigen. Dabei<br />

war er keinesvvegs pedantisch; er Avar kein Miickenfiinger;<br />

er hiillte nie in das rosenfarbige Kleid des<br />

Lobredners die Blossc der MiKelmassigkeit, aber er<br />

be\varf auch nie mit Schiamm diestrahlenden Vorzuge<br />

des Talentes;<br />

stark hetonle er immer das Gute in den<br />

Leislungen der Schuler, wegen leichler Fehler derselben<br />

schrcckte er Keinen ab, und fuhrie dabei den<br />

Spruch des Horaz an: „ubi plura nitent in carmine.<br />

*) Vodnik halte einst seinen Schiilern als Sloff tu einem<br />

*) Die Slelle in ilirem Zusammenhange gibt diesen Sinn<br />

Schamlos wird er unablUssig einem Herrn dieiien miissen,<br />

wcil er sich kiiiiftighin mit \Venigem niclit wird zu begiiiigeu<br />

wissen. Die aus einem gclegentlichen Genusse<br />

entspi-ingende Unentbchrlichkeit dessclben wird vom weisen<br />

Dichtcr getadelt. Vodnik bat sicb auf das Schmeichebi<br />

nicht verstanden; er %Yollte seine Unabhiingigkeit<br />

behaupten.<br />

**) Trimalchion heisst der rcichc, iibcrmUlbigc Srhlemmer<br />

in dem grossartigcn Sittengemalde, wolches Petronius<br />

NOm neronischen Zeitalter entwirl't.<br />

Epigramme die Schulbank gegeben; unter den vielen eingereiehten<br />

hob cr Folgendes heraus mit der Bemerkung,<br />

cs habe einen Anflug vom griechischen Geiste : der Schiiler,<br />

sagte er, hat die griechische Anlhologie gelesen:<br />

Bank, die du einst den Sangern der Luft die Aeste<br />

verbreilend,<br />

Wohnung des siisscn Gesanges /iertest den griinenden<br />

Wald<br />

Giinne mir hier einen rulilgen Platz ira Tempel der<br />

Musen<br />

\Vo ich an Vodnlk's Hand richle nach Pindus den Flug.

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