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j<br />
eines<br />
i der<br />
auch in unseriii Protocolle nicht. Sie siiid doppelter<br />
Art : cininal bcziehcn sie sicli auf den Gegcnstand<br />
der Verliandlung Sflbst und tragcn dann g-e\v6hnlich<br />
din Charakttr von Randglossen aus der Feder<br />
des Protocollfuhrers. So nurkt Scinvilzcr mehrnials,<br />
wenn er eintriigt, dass diesem oder jenem<br />
abermalen ein Termin »s i c h z u e n t s c h e i d e n«<br />
gegei)en worden, seif\varts ganz lakonisch dieWorte:<br />
„und zu allem Ueberflusse«, gleichsam fiir sicli an,<br />
oder den Beisalz „laus Deo«, wcnn er die Riickkehr<br />
eines Abirunnigen verzeichnet, oder bei Cilalions<br />
- Decrelen, die cr ausgeferligt „periculum in<br />
mora« u. dgl. m. Anderer Art sind jene Bemerkiingen,<br />
die sicIi auf das rein Formelle der Verhandlungen<br />
beziehen und welche dann enl\veder als<br />
Zeichen — ein Slricli, Kreuz oder eine Nuil —<br />
auftreten, oder aber kurze Salze sind, zuweilen mit<br />
NB. eingelcilet, in welchen der iichreiber speciell<br />
nur fiir seine Person Wichtigcs, Aufirage, die ihm<br />
eilheilt worden, nolirt. Schliesslich niuss erwalmt<br />
werden, dass den einzelnen Vcrhandliingen immer<br />
die Angabe des Tages, an Melcheni, und der Personen,<br />
unter deren Leilung sie statigefunden, vorangesetzt<br />
ist.<br />
II.<br />
Es ist wohl allbekannt, dass die reformatorisclie<br />
Bewegung auf kirchlicliem Gebiefe, die zu Anfang<br />
des 16. Jahrhunderts in Deufschiand aufgekeimt<br />
\var, im Verlaufe desselben auch unsere<br />
osterreicliischen Lande, das eine fruher, das andere<br />
spater, in seinen Kreis mit hineingezogen und liinger<br />
oder kiirzer darin festgelialten habe. Die Bemuhungen<br />
der damaligen Fiirsten Oesterreichs wider<br />
die seclische l.ehre, die Reaciion der Reformer und<br />
ihres Anhanges und die hieraus sich ergebenden<br />
ungliicklichen Controversen auch nur zu skizziren,<br />
fehit cs hier an Raum.<br />
\Vir treten mit den Jahren , die unser ProtocoU<br />
umfassen, bereits in die gluckiiche Zeit des<br />
Wiederaufbluhens der heii. kalhol. Rehgion in unsern<br />
innerosterreichischen Provinzen unter der Regierung<br />
300<br />
des, nun schon Kaiser gewordencn, Ferdinand (U.).<br />
— Gehen \vir zwei Jahrzehenle zuriick, so ist<br />
Ferdinand 1S96 gerade von der Universitiit Ingolstadl,<br />
dem echtesten BoUvverke kalholischen Glaubens<br />
jener Zeil, in seine Erblande heimgekehrt,<br />
begeisterl fiir alles Wahre und Gute und fest entschlosscn<br />
: e s z u u b C n. Er ist Erzherzoa-Recent<br />
(Irei Lande Steiermark, Kiirnlhen und Krain,<br />
und der erste bedeutende Act seiner Regierung ist<br />
das gleich nach seiner Riickkehr aus Rom 1598<br />
erschienene Decret wegen Ausschaffung der Protestanten.<br />
Es ist nicht Hiirte, die Ferdinand Iiiebei<br />
leilel, sondern nur Charakter; denn er hat die 2<br />
Jahre her oft genug zu friedbcher Ausgleichung<br />
gcmahnt, und fiir den Fall des Nicliteinlrelens einer<br />
ge\vunschlen Losung, auch jedesmal gedroht und h"eferl<br />
nun denBeweis, dass erWorte in Thalen umzuselzen<br />
verstehe. Der Adel — auch in Oeslerreich<br />
zumeist nur malerieller Wohlfahrl wegen protestanlisch<br />
— erhebt Einsprache gegeii den erzherzoglichen<br />
Erhiss, da wird ihm als ernsler Jlahnbrief<br />
die erzherzoghche Haupl-Resolulion ddo. lelzten<br />
April 1S99 ubersandt, \vorin er die Andmlung<br />
lesen konnfe; ,>Se. Durchliiuchl uiirdcn im Falle<br />
Tumultes gegen die Rehgions - Reformalion<br />
Mittel und Wege fmden, die Aufriihrcrischen zu<br />
bandigcn.« Diesem Act folgt 1600 die Einselzung<br />
einer eigenen „Commissio Religionis Reformalionis«<br />
mit der Aufgabe : „Das Volk dem alten Glauben<br />
wieder zu gewinnen«, und zwar vorerst in Steiermark<br />
und Kiirnlhen. An ihrer Spilze uirkt der rastlos<br />
thatige Furslbischof von Seccau, Martin Prenner,<br />
„der Ketzerhammer«, wie ihn seine Zeit genannt.<br />
Der Erfoig ist ein iiberraschend schneller, die beiden<br />
Lande sind zumeist noch im selben Jahre zum<br />
Katholicismus reformirt. Fiir Krain zogert der<br />
Erzherzog mit einem gleichen Vorgehen wegen anderer<br />
ob\valtender Verhallnisse, sieht sich jedoch<br />
noch im selben Jahre genothigi, auch hier eincn<br />
Verein von ausgezeichneten Mannern als Reformations-Commission<br />
zu conslilu"ren. Bischof Thoinas<br />
Chrim eroffnet sie am 22. December (Vergl. Kalender<br />
vom Jahre 1600 mit Anmerkungen Chr(m's.<br />
Domcfipitel- Archiv). Die kalholischen Landleute<br />
Krains, die Gesellschaft Jesu, vor Allem aber seine<br />
Mutter Maria, hatten ihm vorgestellt, \venn er diesem<br />
Herzogthume gestatte, was er den andern verweigert<br />
habe, so wurden auch bald in diesen seine<br />
Vorkehrungen zu Nichie werden, er, sowie er das<br />
Vertrauen auf Gottes .Schutz verlore, diesen sclbst<br />
verlieren, anbei seinen Ruf bei den Mcnschen einbiissen<br />
(Hurter, »Ferdinand 11.« II. Band, pag. 275_).<br />
^Si.