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—<br />

SŽif^<br />

— 122<br />

„0 dass sich uns're Wege<br />

„Fur inimer ferne slfh'n!<br />

,>Leb' wolil, du hast mich lieule<br />

»Zum letzten Mal geseh'n.«<br />

Als M e 1 1 a jetzt ilir Auge<br />

Zum Scheidenden erhebt,<br />

Vom tiefsten Weh' beklommen<br />

Ihr junges Herz erbebt.<br />

Der Riese aber schreilet<br />

Behend zum Uferrand<br />

Und gleilet in die Tiefe<br />

Von steiler Felseinvand.<br />

Sobald der Blick der Hirtin<br />

Auf ilire<br />

Perlen fallt<br />

Nicht liinger sie zurucke<br />

Mit ihren Thriinen halt.<br />

Wohl zieht sie reich nach Hause<br />

Und zeigt den prachl gen Schmuck,<br />

Und findet Gaffer, Neider,<br />

Bewunderer genug;<br />

Und haf gleich keine Furslin<br />

So schonen Schmuck als<br />

Er kann sie nicht erfreuen,<br />

Sie tragt ihn dennoch nie.<br />

sie,<br />

Und summen gleich die Freier<br />

Wie Bienen um sie her,<br />

Bleibt doch ihr Herz bestaadig<br />

So lust- als liebeleer.<br />

Nach Jahresfrist is I M e 1 1 a<br />

Zur Lilie erbleicht,<br />

Der stille,<br />

sch\vere Kummer<br />

Nicht mehr vom Herzcn weicht.<br />

Es \var am Jahresabend,<br />

Seit sie den Schmuck empfing,<br />

Als sie im Dammerschatlen<br />

Ganz stili<br />

vom Hause ging.<br />

Wie auch die Mutter harret<br />

Mit bangcm Mutterblick,<br />

Die schone, bleiche M e 1 1 a —<br />

Sie kehrt nicht mehr zuriick.<br />

Der Schrank jedoch ist offen<br />

Die Perlen liegen da,<br />

Und bald mit Schreck die Mutter<br />

Den Sachverhalt ersah.<br />

„Leb' wohl!« besagt ein Zettel,<br />

,>Der Perlenschmuck ist dein,<br />

»Und mogst du mit dem Schatze,<br />

„0 Mutter, glucklich sein.«<br />

»Mich zieht es hin zur Save<br />

»Mit niagischer GewaU,<br />

»Wenn du diess Blatt gelesen,<br />

»Ist Me t ta todt und kalt!«<br />

— f/^tS^—<br />

Der Invalide.<br />

Episode aus dem Leben eines beriihmten Krainers.<br />

An einem Friihlingsmorgen des Jahrcs 1834<br />

sah man in Laibach einen Mann in et\vas sondcrbarer<br />

Tracht die Elephanlen-Gasse hemufschreiten<br />

und in den bekannten Gasthof »zum Elephanten«<br />

einbiegen. Er trug flber den mit kurzen, lichten<br />

Camaschen bedeckten Schuhen eine breite, blaue<br />

Panlalon und eine Art Janker von glcicher Farbe,<br />

der ehemals offenbar eine Uniform vorgestellt haben<br />

musste, und hatte den Kopf mil einer Tuchmiitze<br />

mit rolher Bordure bedecki, die sich durch einen<br />

ungew6hnlich grossen Schirm auszeichnete. Die<br />

schwarze, sleife Halscravale schien seinen Hals<br />

formlich in Schicncn zu halten und die wei.sse Piquetweste<br />

allein, die den Anzug voUendelc, verlieh demselben<br />

et\vas Zutrauliches. Der Ankommling, der<br />

schon gegen die SO Jahre zusteuera mochte, war<br />

von hoher, noch kriiftiger Geslalt und hatte unverkennbar<br />

die Haltung und Be\vegung eines Soldaten.<br />

Bei niiherer Belraclilung konnte man es sehen, dass<br />

ihm die linke Hand vom Gelenke an giinzlich felile,<br />

was nur auf einen gedienten Militar schliessen liess.<br />

Ein ledernes, gutgefulltes Kanzchen am Ruckenmachte<br />

seine Bagage aus.<br />

So fremdarlig der Zugereisle auch seincm Anzuge<br />

nach aussah, so driickte er sich doch, in die<br />

Wirthsslube getreten, auf die Frage der Kcllnerin,<br />

vvas er begehre, zur Verwunderung allcr An\vesenden<br />

in der Landessprache aus, was mehrere Giistp,<br />

meist Fuhrleute, veranlasste, ihn zu fragen, wolier<br />

er kom me ? •

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