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vodnikovspomenik00vodn

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V-<br />

j<br />

sich unuberstlibar eiii ungehcuerer Felsenkogel uber<br />

doii anclBi-n! Abcr da der Monscli nach cinem achtstiindigen<br />

Marscli mit Begeisterung allcin nicht zufriedcn<br />

soin kann, und sich aiich nach irdischem<br />

StolTo sehnl, so liessen wir uns alldort hauslich<br />

iiiedcr und crlcicliterten dio Korbe unserer Fiihrer,<br />

\vozii dii-tie auch das Ihiige vvackcr bcitrugcn. Jelzt<br />

hiess es iiber dvn wiiiigst(.iis liinfzchn Klafter hohcn,<br />

seiikrochtin Felsfnabhang zii di-n drei kleineii Secn<br />

gelangcn. Das \var die einzige gcfalirliche Sirecko<br />

auf uiiserir gaiizcn Bi'rg\vandi'rung. Es \varL' iiberhaupt<br />

uninoijlich gi'west'n, hinuiikT zu steigen, wonn<br />

nicht die Aelpler Ihiils vorspringende Felsbliicke zu<br />

Sluftn zugihauin, thoils liichtige Baumiiste, gleich<br />

Leitersprossen in die Spalten dcs Gi-steins eingcrammt<br />

lialtpn. Der alte wacker(> Smokauc btldite<br />

die Vorhut ; dann kleltcrtest Du, mein Eugon! ihin<br />

nach, dann ruLschle ich hmgsam, so gut cs ging,<br />

von Block zu Block, von Sprosse zu Sprosse ; cndlich<br />

kam der andere Fiihrer als Nachimt, stets bereit,<br />

mir beim erslen z\veifelhaften Tritte, mit einem<br />

Griffe sciner zarlen Faust beizustehen. Hier muss<br />

ich aber vor Allem eines Umsiandes erwiihnen, der<br />

Dir, mein Eugen! und Deinem guten Herzen zur<br />

schonsten Zierde gereicht. Tippo, nicht der auf den<br />

WiJlien von Seringapatam glorreich gefaliene, sondern<br />

der grosse, sclione Windliund aus dem Hanimer\verke<br />

Feistrilz hatte mit meinem Fox Freundschaft ge-<br />

133 -<br />

schlossen<br />

tiker<br />

und war uns lange Zeit unbemerkt nachgefolgt,<br />

und da sich das gute Thier auf keine Weise grimmiger Drachen- und Ogerbrut gesfalten; ge-<br />

konnte ihn zum Aufenthalte boser Geister oder<br />

zuriicktreiben liess, wurde wiss<br />

es als IionorJires<br />

aber hiitte<br />

Jlitglied<br />

\Veber keine bessere Dekoration<br />

unserer See-Erforscliungs-Commission mitgenonunen.<br />

zu seiner Wolfsschlucht gefunden. Unser Gang<br />

Wie aber die armen Vierfussler iibir die halsbrecherisclie<br />

Jakobsleiter hinunlerbringen ? Die Fiilirer einen Uruald, in dem noch nie die Axt des<br />

dahin war iiusserst besclmerlich. Er fiihrle durch<br />

Men-<br />

hatlen genug an ihren Kiu-ben und unsern Ueberr6ck(n<br />

zu Iragen, und brauclilen freie Hiinde, um<br />

uns seibst vor einem mogbchen Slurze zu bevvahren.<br />

Da fassfest Du in edler Aufopferung das<br />

Windspiel mit der Linken am Kragen, und nur mit<br />

der Rechten Dir seibst helfend, zerrtest Du den<br />

Liinmiel gliicklich hinab; dass icii mil meinem Englander<br />

dasselbe tliat, war nur Schuldigkeit, denn<br />

ich war sein Herr und Bescliiilzer, doch Tippo vvar<br />

Dir fremd, ein grosses, starkes Thier, und Du warst<br />

in augenscheinlicher Gefahr, durcii das Best in den<br />

Abgrund gestiirzt zu werden. Diese Deine, nun<br />

der Welt kundgegebene heroische Aufopferung »ird<br />

hoffentlich Veraidassung gel)en, Dich diess- und jenseits<br />

der Alpen zum Priisidenten diverser Anli-<br />

Thicrqualerei-Vereine zu ernennen, zu \velch' eintriiglichcr<br />

Anstellung ich Dir schon heute von ganzer<br />

Seele gratulire.<br />

V.<br />

Mensch und Thier \vurde endlich gliicklich den<br />

Salanssteig hinunter bugsirt; der Schvveiss rann in<br />

Biichen von uns, doch fiihlten wir wieder festen<br />

Grund unter uns, und das war gut. Nach kurzer<br />

liast marschirten vvir an den Seen vorbei, beiliiuGg<br />

I<br />

eine Slunde<br />

! ab\viirts, bis zu einer schonen Alpenwiese,<br />

Bela -skala genannt, an deren Rande mehrere<br />

freundliche Sennerhiitteii stehen. Eine derselben offnete<br />

sich gastlich, und spendete uns frische Milch und<br />

! sch\varzes Haidenbrot. Auch der Ruhe wi»ren wir<br />

schon bediirftig gewesen, da uns aber die Fiihrer<br />

noch von einem See erziihlten, der in der Niihe sei,<br />

so wolllen vvir noch diesen am selben Tage abthun,<br />

und dann die iibrigen kiinftigen Forscherii iiberlassen.<br />

Unsere Anstrengung wurde reichlich belohnt.<br />

Dieser See soli in gerader Linie iiber dem Ursprungc<br />

der Savica liegen, und ihren lelzten Behalter bilden.<br />

Er ruht in einem tiefen Kessel, umgeben von fiirchterlichen<br />

Felsen, bewachsen mit Tannen und Liirchen.<br />

Sein Anblick ist wild und Iraurig. Als wir<br />

vom Rande des Kessels zu ihm hinabschauten, schien<br />

sein Wasser schvvarz \vie Tinte, und ein Roman-<br />

schen erklungen, und nur Alter und Slurm fiillen<br />

diese riesigen Tannen, die modernd auf einander<br />

liegen. Das M'ar ein fortvviihrendes Hinaufkletlern<br />

und Hinabruischen iiber die ge\valligen Sliimme, besonders<br />

am Ruck\vege, vvo es im \Valde schon dunkelte,<br />

sehr unangenehm. Endlich um acht Uhr langten<br />

vvir wieder bei unserer Sennhiitte an, nachdem<br />

vvir an diesem Tage dreizehn Slunden, zumeist bergauf<br />

und auf hartem Gestein gegangen vvaren.<br />

Sei mir gegriisst, liebliche Bergidylle ! Koch<br />

lag der scheidenden Abendsonne Glanz auf der griinen<br />

Halde, die HiJhen ringsum mit Purpurrosen<br />

iibergiessend. Mit sirotzenden Eulern kehrten die<br />

Kiihe von der Weidc heim ; vvie Iraulich liiule<br />

20

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