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dculung kaum etwas anderes anzufuhrpii isf, als dass<br />
das russische Ibise „grosse Stirn« uiid „Vorgebirg;f«,<br />
und dass das serbische glavica »Kopf« und „Hugel«<br />
fen sich mit prajolirlcn Vocalen nicht unmitlelbar,<br />
sondern nur niittelst eines 1 verbinden konncn. (Vergl.<br />
Gramin. I. S. 178, 2S0). Dieselbe Erscheinung gewahren<br />
wir in riniljan, so wie in dem heimischen<br />
ist (Vergl. Gramm. HI. S. 16. 180). Im Singular<br />
plur. rimljane. Wir haben daher einen sing. Ijubljan,<br />
die Verniuthung auszusprechen, es sei urspriinglich<br />
der Ort durch den Plural des Namens seiner Bewohner<br />
bezeichnet worden, daher Ljubljane a) die Bewohner<br />
; b) der Ort selbst. Dass Orte auf diese \Veise<br />
bezeichnet \verden, ist eine bekannte Thatsache : ich<br />
habe daruber einiges in meincr vergleichenden Grammalik<br />
lil. S. 375 beigebracht und erinnere hier an<br />
das oben erwahnte Hribljane, an Dolence, Gorence,<br />
Tolcane, Terpnne, Železnike und an einige Dorfer<br />
meiner Heimat: Babinci, Frankovci (Frankendorf),<br />
183 —<br />
do Babinec, do Frankovec, do Noršinec etc.<br />
germanisirten Ortsnamen: so enlsand aus dem Plural<br />
Allein, \vird man entgegncn, es heisst ja nicht Loc. Goricah fiir Goricanech — Gorlschach, Goriane<br />
Ljubljane, sondern Ljubljana. AUerdings, und auf in Krain ;<br />
aus Policah fiir Polianeh und aus dem<br />
diese Schwierigkeit muss ich aufmerksam machen,<br />
da ich verpflichtet bin, auch die schwachen Seiten<br />
meiner Ableilung darzulegen. Ich nehme an, dass an<br />
die Stelle des Plurals mase. Ljubljane der Singular<br />
fem. Ljubljana getreten ist. Leider bin ich, wenigstens<br />
jelzt nicht im Slande, eine solcho Veranderung<br />
an anderen pluralischen Orlsnanien nachzuweisen<br />
mir ist es wahrscheinlich, dass diese Metamorphose<br />
zu einer Zeit stattgefunden, wo dem Bewusstsein des<br />
Volkes die ursprfmgliche Bedeutung dieses Plurals<br />
abhanden gekommen war und zur Bezeichnung eines<br />
Ortes der Singular entsprechender schien. Den von<br />
demselben Stamm und miltelst derselben Sufrixe gebildeten<br />
galizischen Ortsnamen „miedzy Lublaninami«<br />
(am Dunajec) konnte man fur die hier vorgetragene<br />
Ansicht nur dann anfiihren, \venn es fest stunde, dass<br />
was nach Vergl. Gramin. III. S. 43S nicht ausge<br />
niacht ist, obgleich auch dann ein Unlerschied nicht<br />
iibersehen vverden diirfte. Ueber das euphonische 1<br />
im poln. Lublaniny sehe man nach Vergl. Gramm. II.<br />
bedeutet, ist zu bedenken, dass ii wohl nicht in deutsches<br />
au iibergehen kann.<br />
An das Thema ljub tritt nun vor Alleni das Suirix<br />
Seile 468.<br />
\Vie hangt nun mit Ljubljana das deutsche Laibach<br />
jan, wodurch ijubljan entsteht, da labiale Consonan-<br />
zusammen '? Dass vom deutschen Laibach zuni<br />
slovenischen Ljubljana nur ein von der Wissenschaft<br />
verbotener \Veg fuhrt, brauche ich nicht erst zu beweisen.<br />
Die Annahme, beide Namen seien unabhiingig<br />
von einander entstanden, hat gar nichts fiir sich.<br />
Hribljane, das ein alter Plural-Nominaliv von hribljan Es bleibt demnach nichts anderes iibrig, als Laibach<br />
miltelbar oder unmiltelbar von Ljubljana abzuleiten.<br />
erhielten die durcli jan gcbildeten Subsianliva ausserdem<br />
das Suirix in, daher altslovenisch rimljanin, sprunglichen Namen Ljubljane zuriickkehren. Der<br />
Zu diesem Ende niiissen \vir noch ein Mal zu dem ur-<br />
Plural<br />
Loc. von Ljubljane (und man weiss, dass und wa-<br />
Ijubljaiiin und einen Plural Ijubljane, und erlauben uns rum Verdeutschungen slovenischer Ortsnamen haufig<br />
nicht mit dem Nom., sondern mit dem Local zusammenhiingen)<br />
laulet Ljubljanech und, in Folge einer von<br />
Fr. Palacky im asopis desk. mus. 1836 S. 338. und<br />
von mir in der vergl. Gramm. III. iS. 173. behandelten<br />
Verkurzung, Ljubljah (im Bohmischen steht as fiir<br />
ach), woraus durch Ver\vandlung des u in au (wie in<br />
Begune, Begne — Wigaun; Ljubno — Laufen;<br />
— Lausach ; Sucha — Zauch( n, so wie in jug —<br />
Plural -Nominativ Lublaniny laute und fem. sei. ware der Nachvveis zu licfern, dass auch in anderen<br />
Luže<br />
Jaug) ein deutsches Laubach erkliirbar \vare. Dass<br />
dergleichen Verkiirzungen ehemals in unserer Sprache<br />
Noršinci, die den alten Plural-Geniliv bewahrt haben: gebrauchlich waren, schliesse ich aus einigen andern<br />
neben Luaneh, \vie es schrini, noch jelzl gebriiuchlichen<br />
Luah — Poltschach und Lcufschach inSleiermark<br />
; aus Klicah fiir Kleaneh — Kletschach, Klecani<br />
in Kiirnten. Es scheint, dass diese Zusamnienslellungen<br />
zu Gunsten meiner Ansicht iiber die Urspriinglichkeit<br />
von Ljubljane fiir Ljubljana angefiihrt<br />
werden konnen, denn ein Plural Loc. Ljubljah ist nur<br />
von Ljubljani; ableilbar.<br />
Man kann ferner ein\venden, dass der Name<br />
nicht Laubach, sondern Laibach laulet. Was vor<br />
AUem den Diphihong au anlangt, so wird derselbe<br />
erst seit nicht langer Zeit durch ai erselzt; au fur ai<br />
hat sogar zu einer, allerdings verungliickten Deulung<br />
des Namens : Lau-Bach Veranlassung gegeben. Schwieriger<br />
ist die Losung der Schwierigkeit hinsichtiich<br />
des I nach b. Um diese Einwendung zu beseitigen,