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I<br />
uns<br />
- 151<br />
rcnd die Parias der Industrio durch ihren schinalen<br />
Verdienst kauin die Blosse des Korpers decken und<br />
sich vom Hungertode bevvahren, sch\velgt der Nabob<br />
derselben sehr oft in deii loUsteri Geiiiisscn des<br />
Lebens, uiid vcrgeudet den Schwi'iss seiner weisseii<br />
Sklaven zu den Fiissen einer Theaterprinzessin oder<br />
einer wadcnflinken Tanzerin."<br />
III.<br />
Gepflogenheiten seiner deulsch-krainischin Pfarrkinder,<br />
viel von den Schrecknissen des Winters auf<br />
den Holien und von den Schneesliirmen, denen er<br />
alsdann bei Ausubung der Seelsorge ausgeselzt sei,<br />
und von dem unheilbaren Brusliibel, das er sich<br />
durch eine Verkiihlung zugezogen. Wohl ruht der<br />
Gute schon liingst in kalter Erde, umrauscht von<br />
den Schlunmierliedern der Friedliofslinde. Mogen<br />
die duftendstcn Rosen auf seinem Grabe bliihen und<br />
jedes Blatt derselben ihm ein Wort des Dankes und<br />
der Liebe von uns hlnunlersauseln!<br />
Pliobos halte am niiclisten Morgen ziiin scchsten<br />
Male mit der Peitsclie geknallt, als \vir uns<br />
von unscrm biedern Wirthe beurlaubten, um unsere<br />
Fussreise anzutreten. Zwar war das Wetter noch<br />
sehr zweifelhiif(, docli wir liesseii uns niclU abschrecken.<br />
Ueber Obereit^nern hinaus schliingell<br />
sici) der Weg an der raiisichenden Zayer fort durch<br />
enge Sclduchten auf\varls bis Salilog, von \vo wir<br />
dann rechts iiber einen Hiigel nach der Zarzer<br />
Hochebene abschwenkten. Eine herrliche Rundsicht<br />
liegt da vor dem Blicke des \Vanderers. Auf der<br />
einen Seite gegen Idria und Gorz zu slreckt der<br />
gewallige Poresen seinen spitzen Kegel zum Himmel,<br />
auf der andern ragen die bciden Horner der<br />
Cerna-perst enipor, dann der Laimer, der Dunderskofel<br />
(Donnerkogel) und der Ruticouc. Wann Tiroler<br />
Bauern ihre Heimat verlassen und sich in unsern<br />
Bergen angesiedell, mag der historische Verein<br />
mit genaueren Dalen behgen. Dass aber die Zarzer,<br />
obwohl krainisch gekleidel und slovenisch redend,<br />
doch auch die Sprache ihres allen Vaterlandes nichl<br />
vergesseu haben, be\vies uns ein alter Mann, der<br />
seinen Pfeifenslummel in den Ziihnen und einige<br />
Reisigbiindel schleppend, sich uns in der Niihe des<br />
Ortes anschloss. „Wie heisst der Berg da driiben?"<br />
Neugeslarkt verlirssen wir um 10 Uhr das<br />
Pfarrhaus und zogen unterm Dunderskofel vorbei die<br />
Zarzer HiJhe hinauf. Von dirsrr sahen wir noch<br />
ein Mal riickw!irts und beurlaubten uns vom Poresen<br />
und seinen Genosscn, dem Martinverh, Blegaš<br />
und Cerni-verh; dann ging's luslig ungefahr eine<br />
halbe Slunde bergab, durch starkver\vustete Waldungen<br />
iiber Steingeiolie, da — auf einnuil slanden<br />
wir am siidlicben Gebirgskamme der AVochein. Tief<br />
zu unsern Fiissen lag das Golteslhal (Bohina) in<br />
seiner ganzen Schonhcit und Grosse, und was ich<br />
auch spiiler in Tirol und am Harze, im Erzgebirge<br />
und B6hmerwalde, im Salzkammergute und in der<br />
Sch\veiz gesehen, nie vvurde mir ein erhabenerer<br />
Anblick zu Theil. Leider ist unser schones Vaterland<br />
noch viel zu wenig gekannt, so Mancher wurde<br />
nicht in die Ferne zu schweifen brauchtn, und in<br />
der Niihe die henlichsten Eindriicke geniessen konncn.<br />
Leichter Nebel kriiuseite noch auf der Silberflache<br />
des See's, Weiler an Weiler, Dorf an Dorf<br />
staffelformig im Halbkreise gelagert, gucklen aus<br />
dem Griin der Wiesen und Waider uns enigegen,<br />
in der Mitte des Thales gerade vor uns das freundliche<br />
Feisirilz ;<br />
gegeniiber aber Ihiirmte sich Fels<br />
auf Fels, Bere auf Bere, immer hoher und riesio^er.<br />
fragte ich ihn. Er anhvortele: „>,Tenii hribi se und, die Nebcikappe aufs Ohr geschoben, stand der<br />
pravi auf unsere Spiachen Dunderskofel.«« „Von [Triglav vor uns, so gevvallig und ungeheuer, dass<br />
welcheni diescr Berge hat man die schonsie Aus-<br />
die iibrigen Riesenkinder, die das Thal auf der<br />
sicht, mein Aller?« Er enlgegnete: ,>„Von der<br />
siidlichen Seite umslehen, z. B. der Lisec und die<br />
Cerna-perst, da sait mer wait assi.«« — Wir sprachen<br />
im Pfarrhause ein ; der Plitrrer, ein guter,<br />
aslhmatischer, alter Herr, nalim uns freundlich auf,<br />
Cerna-perst, vvie Zwerge, wie homines nullius vorkamen.<br />
Sch\veigend sfanden w'ir Beide, und meine<br />
Seele flog einpor zum Schopfer im Gebel :<br />
und bewirlliete uns mit einem Glase Wein und jenen<br />
kleinen Ziegenkasen, wie sie die Flitschcr Hirten<br />
auf den von ihncn gepachtelen Wocheiner Alpcn<br />
bereilen. Viel erzahite er uns Von den Sillen und<br />
Aufgerolll zu meinen Fiissen<br />
Glelscher, Berge, See und Thal,<br />
Uebergoldet von dem Sieger<br />
Diisfrer Nrbel,<br />
Somienstrahl.<br />
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