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Camillo Maschek<br />
Gallus, ein grosser Toiikuiistler Kraiiis,<br />
-&3SSse^-<br />
Jl^ass (les Propholcn Stiiiiine im Valcrlande oft tonlos<br />
verliallt und dem Talente Irolz des redlichslen<br />
Slrebens die aufmunlernde AiuTkciinung versagt wird,<br />
i.st i'ine Thalsache, deigleiclicn die Geschichte, und<br />
hesonders die der Kunst, eine ersciireckend grosse<br />
Anzalil aufzu\veisen hat. Dass aber ein Mann, dessen<br />
Genie die ganze lvunst\velt mit Ehrfurclil und Be\vun-<br />
Interesse der Kunst- und Vatirlandsgeschichte ware.<br />
derung crfullle. nicht ein einziges kleines Pliitzclien<br />
in der Geschiclile seines Valeilandes gefunden hat,<br />
und von seineu Landsleulcn niclit einnial dem Namen<br />
nacli gekannt ist, diirfle so selten als Gold im Kalkstein<br />
vorgekommen sein.<br />
Dass gerade \vir<br />
Kraiuer auf diese Iraurige Seltenheit<br />
Anspruch machen konnen, ist eine Wahi'heit,<br />
von der mith nieine eigenen Nacliforsclumgen auf das<br />
Griindliciiste iibcrzeugt liaben. Ich belrachte es dahcr<br />
als meine der Kunst und dem Vaterlande abzutragende<br />
Schuld, cinen Namen der Vcrgessenheit zu<br />
entreissen, der nicht allein wiirdig ist, neben unscrn<br />
vaterliindischen Grosscn zu giiinzen, sondern auch<br />
thumtiche Jakob Handl tnistand). Gerber, Rochlitz,<br />
Schiilino-, Bernsdosf und die iibrigen Geschichtsschreiber<br />
der Tonkunst, lassen ihn in Krain geboren sein;<br />
einige auch bloss von da abslammen. Leider gelang<br />
es mir bishcr noch nichi, den eigentlichen Geburisort<br />
ausfindig zu machen, so \viinschonswcrlh es auch im<br />
Soviel ist gewiss, dass Gallus' Ellern bemiltelte Kraiuer<br />
waren; dass er um 1550 geboren, iin Junglingsalter<br />
Kapellmeister des Bischofs zu Olmiilz, Stanislaus<br />
Pavlovski, und bald darauf kaiserlicher Kapellmeister<br />
\vurde; dass seine iiussern Verhallnisse zu den gliicklichen<br />
und er seibst zu den rechtschaffensten und<br />
\vohlgebildetstcn Maunern seiner Zeit gehorte, und<br />
dass er mit Hinlerlassung eines Sohncs, Martin, am<br />
4. Juli 1591 zu Prag geslorben ist.<br />
Wie sehr verehrt und beliebt er war, bevveisen<br />
die auf seinen Tod verfassten Gedichte, deren Anzahl<br />
so gross war, dass die Strahover Bibliothek zu Prag<br />
eine ganze Sanimlung aufbewahren konnte. Eines der-<br />
ohne Bedenken mit dcn erslen Tonkiinsllern aller Zeitcn<br />
selben, in 18 lateinischen Versen von seinem 8ohne,<br />
in eine Parallele geslellt zu werden. Dieser Name ist in der Statistik Bohmens von Dablac, nebst einem<br />
ist Jakob Hanel (\vahrscheinlich von dem in Krain kleinen Portrate, enthalten. Ein zweites in Holz<br />
stark verbreiteten Namen „PeleIjn« abgeleitet, worjius<br />
geschnittenes Bild mit der Ueberschrift : „Contrafac-<br />
nach der deutschen Sitte des 16. Jahrhunderis tur des weitbcrhumbten Musici Jacobi Galli, sonst<br />
der hUeinische Name »Gallus Jacobus" und der volks-<br />
Handl gcnannt", bcsass der schon ervviihnte Gerber.<br />
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