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vodnikovspomenik00vodn

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'<br />

— 14<br />

paucis non ego Offeiidar maciiiis.« *) Diese Ansiclit I nihig herum, es \vard eiiie feicrliche Slillc; daiin<br />

des Lelirers war weit davon enlfernt, nachtheilig sprach cr gulassen die Worleaus: „Forluna noninulat<br />

auf dcn Fortschritt der Schiiler zu wirken, im Gegen-<br />

Iheil<br />

\vurde diirch das erlheilte Lob das Elirgefuhl der<br />

v('r.sch\vaiiden.<br />

Dass uiii so edler, gc'las.st'iii,r, niu iiacli Fehlern<br />

ausspithender Lelirer, cin Lehier oliiie Argwohn und<br />

8trafJus(, iiiaiichinal verkannl, seineGiite fiir Sclnvache,<br />

seine JVachsicht fiir Schiichtenihcit aiigeselieii wurdc,<br />

dass inanclie Schiiler diesell)en aiis ftlullnvilleii niissbraucliten,<br />

liisst sich kichl deiikeii. In dieseii, doch<br />

selten vorkommenden Fiilltn, geniigte ein Wort —<br />

nieistens ein lateinisches — um die lustigen Arkadier<br />

zur Besonnenheit zu bringen. Die \Virkung soicher<br />

genus" *) und selzle ini vorigen Tone seincn Vortrag<br />

fort. Wie ein Blilz durclizuckte dasWorl alleHerzeu;<br />

Jugend so geweckt, dass allmalig aucli seine Flecken der Uiilerrichl wurde nie \vieder geslort.<br />

Dieses Wort ist der Inbegriff seiner edlen Gesiunungen,<br />

der klare Ausdruck seiuer Anschauungen<br />

von WeU und Leben, ein leiser Vorwurf de.s gekrankten<br />

Landsniannes, cin \vichliger Aufscliluss iiber seine<br />

Geniiillisslininiung in allen Verhiillnisscn des Lebens<br />

— selbst im Ungliicke. Und die ruhige Haltung, die<br />

fast verkliirten Gesichtsziige und der gemessene Ton,<br />

mit dem er das Wort aussprach, lassen niciit den in<br />

Leiden slandhaflen Mann, niclit den zu edler Gesinnung<br />

nialnienden Lchrer, niclit den in Goltes Fii-<br />

>Vorte zeigle sich besonders an Einem unvergesslichen gung ergebeuen, \viudevolIen Priesler verkennen.<br />

Tage. Es war gegcn Ende des Schuljahres, da Vod- Mogen Vodnik"s Landsleute diese riihrende Scene,<br />

— ich will sie nicht Schiiler nennen — erfrechiensich, ,1;^ vergessen, und daran Festigkeit des Charaktcrs<br />

nik's Loos schon allgemtinbekannt\\ar. Leichisinnige ,ije meinen Augen noch immer lebhaft vorschwebt,<br />

den Unterricht zu sloren. Vodnik hiell inne, blickte<br />

lernen.<br />

j<br />

*) Diesen Spruch rohrte er ofl an bei Beurtheilung der<br />

sc-liriftlichen AufsUtze, und wcilte langer als sonst bei der;<br />

Erklarung der Epistel iiber die Dichtkunst, V. 351 sq.<br />

;<br />

Wenri in einem Gedichte viel mehreres glanzt, dann mag<br />

ich wenige Flecke leicht verzeihen. Beide Dichter, Horaz<br />

und Vodnik , hatten trotz der Widerrede aller Pedanten der<br />

\Velt, voUkommen Recbt. Dieser Ansicbt war auch der<br />

Englander Goldsmith. Nicht die Fehlerlosigkeit, sondern<br />

|<br />

der Inbegriff der Schonheiten bestimmt den Werlh eines<br />

Werkes.<br />

*| Genus — Inbegriff der angestammten Eigenschaften ; Fortuna<br />

— die zufalligen \Vechselfalle des Lebens. Welcb<br />

ein Gegensatz! Diese konnen jcnem nichts auhaben, sie<br />

konnen den Charakter des Mannes nicht iindern. Vodnik<br />

war kein \vankendes Rohr: bescbeiden im Gliick, im<br />

Ungliick hatte er jenen Frieden, den das Bewusstsein<br />

einem Lehrer gibt, der eifrig darnach strebt, der ihm<br />

anvertrauten Jugend Tiichtigkeit der Gesinnung ,<br />

Festigkeit<br />

des Charaktcrs, ungeheucbelte Tugend, Liebc zur Wissenschaft<br />

und seine Pietat gcgen das Vaterland einzuflossen.

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