4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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VORTRÄGE 18. DAVO-KONGRESS PAPERS DAVO CONGRESS 2011<br />
Anja Zorob (Berlin): Der steinige Weg zur GCC-<br />
Zollunion: Der Einfluss des Oman-US-Freih<strong>and</strong>elsabkommens<br />
<strong>und</strong> <strong>and</strong>ere Hemmnisse<br />
Ende der 1990er Jahre beschlossen die Mitglieder des<br />
Golfkooperationsrats (GCC) die wirtschaftliche Integration<br />
unterein<strong>and</strong>er zu beschleunigen. 2003 wurde<br />
zunächst die Zollunion gegründet, 2008 der Gemeinsame<br />
Markt ausgerufen. Oman <strong>und</strong> Bahrain, zwei der<br />
kleineren Mitglieder, schlossen gleichzeitig bilaterale<br />
Freih<strong>and</strong>elsabkommen mit den USA ab. Aus theoretischer<br />
Sicht bedeutet dies eine Verletzung der Zollunion,<br />
da damit der gemeinsame Außenzolltarif durchbrochen<br />
wird.<br />
Das Oman-US-Freih<strong>and</strong>elsabkommen, das binnen<br />
eines halben Jahres ausgeh<strong>and</strong>elt wurde <strong>und</strong> 2009 in<br />
Kraft trat, geht weit über die Beseitigung von H<strong>and</strong>elshemmnissen<br />
„an der Grenze“ hinaus <strong>und</strong> lässt<br />
sich deshalb als ein „tiefes“ Integrationsabkommen<br />
bezeichnen. Neben dem Freih<strong>and</strong>el in Industriegütern<br />
<strong>und</strong> der graduellen Liberalisierung des Agrarh<strong>and</strong>els<br />
umfasst es unter <strong>and</strong>erem eine Öffnung des Dienstleistungsh<strong>and</strong>els,<br />
die Verankerung von Niederlassungsrechten<br />
<strong>und</strong> den Schutz intellektueller Eigentumsrechte.<br />
Unabhängig davon, welche Vorteile sich<br />
die omanische Regierung aus dem Abkommen verspricht,<br />
stellt sich die Frage, inwieweit omanische Unternehmen,<br />
die öffentliche Verwaltung <strong>und</strong> die politische<br />
Führung vor erhebliche Probleme gestellt werden,<br />
die Implementierung des Abkommens mit den<br />
Verpflichtungen aus dem GCC-internen Integrationsprozess<br />
in Einklang zu bringen (spaghetti bowl phenomenon).<br />
Auf GCC-Ebene wiederum steht zur Debatte,<br />
wie man dieser Herausforderung begegnet <strong>und</strong><br />
wie sich diese Abkommen auf den internen Integrationsprozess<br />
auswirken. Dazu gibt es in der Literatur<br />
durchaus unterschiedliche Ansichten, die von einem<br />
gefährlichen Aushöhlen der GCC-Integration bis zu<br />
positiven spill-over-Effekten auf die Zusammenarbeit<br />
mit den Golfnachbarn reichen. Von omanischer Seite<br />
ist wiederum häufig zu hören, dass nicht das bilaterale<br />
Abkommen mit den USA, sondern <strong>and</strong>ere Hemmnisse<br />
die Umsetzung von Zollunion <strong>und</strong> Gemeinsamem<br />
Markt behindern, darunter die oft politisch bedingten<br />
Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden<br />
‚großen‘ Mitgliedern Saudi-Arabien <strong>und</strong> VAE.<br />
Aufbauend auf eine theoretische Einführung in die<br />
Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>und</strong> Anforderungen an die Einrichtung<br />
einer Zollunion / eines Gemeinsamen Markt<br />
werden der St<strong>and</strong> der Implementierung dargestellt<br />
<strong>und</strong> die oben genannten Fragen einer kritischen Analyse<br />
unterzogen. Herangezogen werden dafür aktuelle<br />
GCC-interne <strong>und</strong> omanische Dokumente, statistisches<br />
Material sowie Sek<strong>und</strong>ärliteratur <strong>und</strong> Interviews mit<br />
Akteuren vor Ort.<br />
Steffen Wippel (Berlin): Oman <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Integration im Golfkooperationsrat: Regionalismus<br />
aus Länderperspektive<br />
Im Mittelpunkt wissenschaftlicher Veröffentlichungen<br />
zum Golfkooperationsrat (GCC) steht die Ausein<strong>and</strong>ersetzung<br />
mit sicherheitspolitischer Kooperation <strong>und</strong><br />
politischen Konflikten. Im Zuge einer weiterführen-<br />
14<br />
den wirtschaftlichen Integration geriet auch diese, vor<br />
allem die geplante Währungsunion, in den Fokus der<br />
Betrachtung, ohne dass beispielsweise tiefergehend<br />
tatsächliche Fortschritte in der H<strong>and</strong>elsliberalisierung<br />
oder der Errichtung des Binnenmarkts hinterfragt<br />
werden. Obgleich divergierende Interessenlagen oder<br />
Wirtschaftsdaten der Teilnehmer gr<strong>und</strong>sätzlich thematisiert<br />
werden, fehlen noch immer weiterführende Abh<strong>and</strong>lungen<br />
zu innerregionalen Wirtschaftsbeziehungen<br />
oder Posi<strong>tionen</strong> gegenüber dem Integrationsprozess<br />
aus Länderperspektive.<br />
Der Vortrag will daher Omans Position innerhalb<br />
des GCC bestimmen. Er fügt sich konzeptionell ein in<br />
fachübergreifende Debatten zur Regionalisierung, die<br />
beispielsweise in Form des „New Regionalism Approach“<br />
die vielfältigen Facetten, die das Phänomen<br />
aufweist, zusammenführen. Zwei Themenbereiche<br />
stehen im Vordergr<strong>und</strong>. Zum einen werden die wirtschaftlichen<br />
Verflechtungen mit <strong>and</strong>eren arabischen<br />
Golfstaaten, mit Fokus auf den H<strong>and</strong>elsverkehr, untersucht.<br />
Unter Berücksichtigung der Produktionsstrukturen<br />
der beteiligten Länder, des starken Transith<strong>and</strong>els<br />
sowie ergänzender Maßzahlen lassen sich gegebenenfalls<br />
die üblichen Einschätzungen eines (zu)<br />
geringen intraregionalen Warenaustauschs neu bewerten.<br />
Zum <strong>and</strong>ern geht es um Posi<strong>tionen</strong> in Oman gegenüber<br />
der wirtschaftlichen Vereinigung im Golfrahmen.<br />
So war zum Beispiel Omans Interesse an der<br />
Golfkooperation vorwiegend sicherheitspolitischer<br />
Natur, während es sich der Wirtschaftsintegration nur<br />
zögerlich öffnete. Auch will es sich an der Einführung<br />
einer gemeinsamen Währung zunächst nicht beteiligen.<br />
Zugleich sind viele wirtschaftliche Akteure (auch<br />
von außerhalb der Region) noch zurückhaltend bezüglich<br />
der Etablierung von Produktionsst<strong>and</strong>orten in<br />
Oman, solange das Funktionieren des freien Warenverkehrs<br />
im Binnenmarkt fraglich ist.<br />
Marianne Laanatza (L<strong>und</strong>, Stockholm & Uppsala):<br />
Strategies of Economic Development in Saudi<br />
Arabia<br />
The paper is presenting <strong>and</strong> discussing the Saudi Arabian<br />
Strategies of Economic Development. It deals<br />
with the oil policy, investments needed for maintenance<br />
<strong>and</strong> new oil fields, as well as new investments<br />
related to mining <strong>and</strong> needed development of infrastructure.<br />
At the same time, important reforms are<br />
taking place in the society, especially within the educational<br />
sector. The ambition is also to obtain a high<br />
ranking of Saudi Arabian research potential in the future.<br />
Parallel to these changes, there is a cultural revolution<br />
going on where the Saudi women are increasing<br />
their economic power <strong>and</strong> influence. An open <strong>and</strong><br />
self-critical discussion of the legal system is another<br />
important field, where reforms are planned.<br />
The internal reforms are combined with higher expectations<br />
of the integration within the GCC, where<br />
an enlargement of the GCC is included. The Saudi<br />
ambitions in the frame of the GCC also cover free<br />
trade strategies in Asia <strong>and</strong> with the EU – if the offers<br />
of the last mentioned will be acceptable. Also a fur-