4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW<br />
unterzogen werden, um einem eventuellem Schweinefleischzusatz<br />
auf die Spur zu kommen. R<strong>und</strong> ein<br />
Dutzend Institute vergeben Halal-Zertifikate, die nicht<br />
einheitlich sind. Die Institute stehen oft in einem harten<br />
Konkurrenzkampf <strong>und</strong> werfen sich gegenseitig<br />
Unseriosität vor. Die vorliegende Studie beschränkt<br />
auf Religionsfelder, in denen der Islam als umfassendes<br />
Normensystem verst<strong>and</strong>en wird. Die Autorin<br />
untersucht zunächst die Positionierung von Muslimen<br />
in einer mehrheitlich nichtmuslimischen Gesellschaft,<br />
widmet sich dann den islamischen Speisegesetzten<br />
<strong>und</strong> den Diskussionen über Erlaubtes <strong>und</strong> Verbotenes<br />
zu. Die letzten Kapitel sind dem religiösen Sinn von<br />
Halal-Ernährung <strong>und</strong> der Praxis gewidmet. Dafür<br />
greift die Autorin auf viele Internetbeiträge zurück (im<br />
Anhang sind etwa 45 Websites aufgeführt). Die Studie<br />
schließt mit einer 20-seitigen Diskussion im Internetforum<br />
„Islamvoice“ zu der Frage: „Ist das Fleisch von<br />
den Juden <strong>und</strong> Christen auch halal?“ Eine der vielen<br />
Meinungen: „Wir sollten damit nicht übertreiben, da<br />
wir sonst gar nichts essen können. … also ich selber<br />
mag z. B. die Wings von Lidl gerne <strong>und</strong> die sind nach<br />
der obigen Aussage erlaubt … insallah.“<br />
Zwischen Konfrontation <strong>und</strong> Dialog. Der Islam als<br />
politische Größe. Herausgegeben von Marwan<br />
Abou-Taam, Jost Esser <strong>und</strong> Naika Foroutan. VS<br />
Verlag, Wiesbaden 2011. 178 Seiten.<br />
Diese Festschrift, herausgegeben anlässlich des Abschlusses<br />
der akademischen Karriere von Prof. Dr.<br />
Bassam Tibi, vereinigt zehn Beiträge, die sich mit<br />
Themen ausein<strong>and</strong>ersetzen, die Tibi beh<strong>and</strong>elt hat:<br />
das komplexe globale Zusammenspiel zwischen islamischen<br />
<strong>und</strong> westlichen Gesellschaftsordnungen <strong>und</strong><br />
Wertvorstellungen. Im Einzelnen:<br />
- Thorsten Hasche <strong>und</strong> Daniela Heuer-Vogel:<br />
„Bassam Tibi: Ernsthafter Mahner zwischen den Zivilisa<strong>tionen</strong>“,<br />
- Herbert C. Kelman: „Nationalism <strong>and</strong> National<br />
Identity: A Social-Psychological Analysis“,<br />
- Bernard Lewis: „Democracy <strong>and</strong> Religion in the<br />
Middle East”,<br />
- Michael Wolffsohn: “Was eint oder was trennt die<br />
‚Abrahamitischen Religionen’?“,<br />
- Iring Fetscher: „Fromme Muslime <strong>und</strong> Islamismus“,<br />
- Naika Foroutan: „Zivilisationskonflikte – zur Wirkungsmacht<br />
einer Hyperrealität“,<br />
- Marwan Abou-Taam: „Euro-Islam – Idee oder<br />
Ideal?“,<br />
- Rainer Tetzlaff: „Muslime in Europa zwischen<br />
Anpassung <strong>und</strong> Abwehr – Anmerkungen zum Thema<br />
Islam <strong>und</strong> der säkulare Verfassungsstaat“,<br />
- Walter Reese-Schäfer: „Jenseits von Kulturkampf<br />
<strong>und</strong> Rückkehr der Religionen. Tibi, Habermas <strong>und</strong><br />
Ratzinger“.<br />
Der Aufst<strong>and</strong> der Jugendlichen in den Banlieues.<br />
Eine Analyse der Pariser Unruhen von 2005. Von<br />
Ahmed El-Mamouni. Diplomica Verlag, Hamburg<br />
2010. 179 Seiten.<br />
In seiner Diplomarbeit an der Universität Bochum<br />
erklärt der marokkanische, in Deutschl<strong>and</strong> lebende<br />
Autor zunächst die gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />
Zusammenhänge, die 2005 zu den Aufständen in den<br />
Pariser Vorstädten führten. Dabei beschreibt er vor<br />
allem die Situation der Maghrebiner. Im zweiten Teil<br />
wertet er die Ergebnisse einer qualitativen Befragung<br />
aus, für die er Experten <strong>und</strong> Betroffene in der Vorstadt<br />
Clichy-Sous-Bois interviewte (Betroffene: das<br />
erwies sich als schwierig, weil die Jugendlichen ihre<br />
eigene verschlüsselte Sprache entwickelt haben, die<br />
Außenstehende kaum verstehen). Die Arbeit gibt<br />
einen guten Einblick in eine Welt, wie wir sie hier<br />
nicht kennen. Es hätte dem Text aber gut getan, wenn<br />
ein Muttersprachler ihn noch ein wenig glattgebügelt<br />
hätte. Die ethnische Diskriminierung der Maghrebiner,<br />
so sein Fazit, nehme eine zentrale Stellung im<br />
Ursachenkomplex ein. Und dazu als Fußnote: „Was<br />
mich persönlich überrascht hat, die subtil verpackte<br />
Diskriminierung in Deutschl<strong>and</strong> scheint im Vergleich<br />
dazu kleinkariert zu sein.“<br />
Sozialer W<strong>and</strong>el im südlichen Marokko. Beiträge<br />
erster Feldforschungen. Herausgegeben von Thamar<br />
Klein <strong>und</strong> Kerstin Hadjer. Lit Verlag, Münster<br />
2010. 121 Seiten.<br />
Das Buch stellt die ersten Erfahrungen angehender<br />
EthnologInnen von der Universität Köln bei Feldforschungspraktika<br />
in Südmarokko vor. Die Schwierigkeiten,<br />
denen unerfahrene Studenten begegnen, haben<br />
sie im ersten Kapitel beschrieben. Die Probleme erwiesen<br />
sich teilweise als so groß, dass die die beabsichtigten<br />
Vorhaben nicht oder nur unvollkommen<br />
durchgeführt werden konnten. Dennoch sind für diese<br />
Veröffentlichung vier Aufsätze zust<strong>and</strong>e gekommen,<br />
die sich mit folgenden Themen befassen:<br />
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