4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW<br />
eines der Kapitel betitelt. Im Anhang stehen einige<br />
schriftliche Zeugnisse der Mönche.<br />
Islamismus in Deutschl<strong>and</strong>. Zwischen Panikmache<br />
<strong>und</strong> Naivität. Von Johannes K<strong>and</strong>el. Herder Verlag,<br />
Freiburg i. Br., 2011. 224 Seiten.<br />
„Der Islamismus ist in Deutschl<strong>and</strong> – noch – ein Minderheitenphänomen,<br />
aber er ist eine reale Gefahr für<br />
unsere Demokratie“. So lautet das Fazit des Autors,<br />
Politologe <strong>und</strong> Referatsleiter bei der Friedrich-Ebert-<br />
Stiftung. Spätestens die Aufdeckung der Sauerl<strong>and</strong>gruppe<br />
hatte erwiesen, dass der Islamismus bei uns<br />
angekommen ist. K<strong>and</strong>el geht zunächst auf die Ideologie<br />
<strong>und</strong> Politik des Islamismus ein, wendet sich dann<br />
dem islamistischen Potential in Deutschl<strong>and</strong> zu <strong>und</strong><br />
beh<strong>and</strong>elt schließlich ausführlich verdächtige Gruppen<br />
<strong>und</strong> deren Anhänger.<br />
Eine Moschee in Deutschl<strong>and</strong>. Nazis, Geheimdienste<br />
<strong>und</strong> der Aufstieg des politischen Islam im Westen.<br />
Von Stefan Meining. Verlag H. C. Beck, München<br />
2011. 216 Seiten.<br />
Während des 2. Weltkrieges gab es Truppen von<br />
muslimischen Sowjetbürgern, die auf der Seite der<br />
Deutschen gegen das Stalinregime kämpften. Einige<br />
der Überlebenden gründeten 1953 in München den<br />
ersten islamischen Verein in Deutschl<strong>and</strong>, die „Islamische<br />
Gemeinschaft“. Das war, so der Autor, die<br />
Keimzelle des politischen Islam in Deutschl<strong>and</strong>. Akribisch<br />
verfolgt der Autor, Redakteur beim Politmagazin<br />
Report München, die Entwicklungen vom kleinen<br />
Verein bis zur „Islamischen Gemeinschaft in Deutschl<strong>and</strong>“<br />
mit zahlreichen Zweigstellen <strong>und</strong> global vernetzt.<br />
Dazwischen viele Sta<strong>tionen</strong>: der Versuch der<br />
jungen B<strong>und</strong>esregierung, die Muslime als nützliche<br />
Helfer im „Kalten Krieg“ einzusetzen, der langwierige<br />
Bau der Münchner Moschee, die Verbindungen zur<br />
Muslimbruderschaft, zum Afghanistankrieg, zum<br />
Kopftuchstreitfall um Fereshda Ludin oder zum 11.<br />
September 2001. Prominente Namen kommen vor,<br />
zum Bespiel Gaddafi, Ben Bella, Erdoan oder Said<br />
Ramadan, der Vater von Tariq Ramadan. Und deutsche<br />
Politiker jeglicher Couleur. Der Autor wertete<br />
viele Quellen aus, auch von Geheimdiensten wie Verfassungsschutz,<br />
Stasi, KGB <strong>und</strong> CIA.<br />
Die Panikmacher. Die deutsche Angst vor dem<br />
Islam. Von Patrick Bahners. Verlag C. H. Beck,<br />
München 2011. 320 Seiten.<br />
„Wer eine Geschichte der islamkritischen Agitation<br />
schreiben wollte, könnte sich auf Quellen aus der<br />
Stadt Wetzlar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis<br />
beschränken.“ Der Autor, Feuilletonchef der FAZ,<br />
geht sein Thema – die populistische Islam-Kritik – mit<br />
Ironie <strong>und</strong> Witz an. Zur Antwort des hessischen Ministerpräsidenten<br />
Bouvier auf die Frage, was seine<br />
Meinung zu dem berühmten Islam-Zitat von B<strong>und</strong>espräsident<br />
Wulff denke: „Er wiederholte die Schäuble-<br />
Formel in der entkernten Bosbach-Westerwelle-<br />
Variante“. In die Mangel genommen werden aber vor<br />
allem Ayaan Hirsi, Necla Kelek, Alice Schwarzer,<br />
Henryk M. Broder, Thilo Sarrazin <strong>und</strong> Ralph Giordano.<br />
Diese „Panikmacher“ <strong>und</strong> viele <strong>and</strong>ere dazu argumentierten<br />
häufig mit Vorurteilen <strong>und</strong> falschen Behauptungen;<br />
sie würden auch schon mal menschenrechtswidrige<br />
Lösungen empfehlen. So könne sich<br />
unter dem Deckmantel der Geistesfreiheit eine Kultur<br />
der Intoleranz ausbreiten <strong>und</strong> fremdenfeindliche<br />
Stimmungsmache auslösen.<br />
Manifest der vielen. Deutschl<strong>and</strong> erfindet sich neu.<br />
Herausgegeben von Hilal Sezgin. Blumenbar Verlag,<br />
Berlin 2011.<br />
Die Sarrazin-Debatte hat die in diesem Buch vereinigten<br />
30 Schreibenden bewogen, ein „Gegengift“ zu<br />
verabreichen. Sie wollen sich Luft machen <strong>und</strong> erklären,<br />
was sie stört <strong>und</strong> nervt, manchmal auch, was sie<br />
gut finden. Ihre Beiträge sind recht unterschiedlich.<br />
Poetische Texte sind darunter, Biographisches <strong>und</strong><br />
Politisches. Renommierte AutorInnen wie Navid<br />
Kermani, Katajun Amirpur, Ilja Trojanow, Feridun<br />
Zaimoglu oder Lamya Kaddor kommen zu Wort, auch<br />
die prominente Kopftuchträgerin Fereshta Ludin,<br />
ferner WissenschaftlerInnen, JournalistInnen, KünstlerInnen<br />
usw. Es ist eigentlich kein Manifest, kein<br />
Schlachtruf, kein Forderungskatalog oder Programm,<br />
sondern ein bunt zusammengewürfeltes Kompendium,<br />
das auch die Verallgemeinerungen <strong>und</strong> Vorurteile<br />
enthält, gegen die es sich ja eigentlich wendet. Einige<br />
Spielereien finden sich auch, so sind das Verzeichnis<br />
der Autorinnen <strong>und</strong> Autoren von Z nach A geordnet.<br />
Ein zusammenfassendes „Manifest“ wurde aus je<br />
einem Satz der 30 Beiträge zusammengebaut, das liest<br />
sich eher wie ein surreales Gedicht.<br />
50 Jahre marokkanische Migration. Von Abdelkader<br />
Rafoud. Verlag Donata Kinzelbach, Mainz 2010.<br />
187 Seiten.<br />
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