4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW<br />
Primus Verlag, Darmstadt 2011. 240 Seiten mit vielen<br />
meist farbigen Abbildungen.<br />
Bild-Text-Bände über islamische Kunst gibt es viele,<br />
dieses großformatige Buch versteht sich als „umfassende<br />
Kulturgeschichte“, indem es Literatur, Bildende<br />
Kunst, Architektur, Musik <strong>und</strong> Textilien berücksichtigt<br />
– wobei die Abbildungen naturgemäß größtenteils<br />
der Bildenden Kunst zuzurechnen sind. Eingestreut<br />
sind einzelne Textseiten zu <strong>and</strong>eren Künsten, zum<br />
Beispiel über Theater <strong>und</strong> Film, Kunstgewerbe oder<br />
Gärten. Vorweg gibt der Autor, emeritierter Professor<br />
für Islamwissenschaften, früher tätig an der Berliner<br />
Humboldt-Universität, eine 44-seitige Einführung in<br />
den Islam. Da die einzelnen Kunstrichtungen vom 8.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert bis in die Gegenwart <strong>und</strong> viele muslimische<br />
Länder weltweit beh<strong>and</strong>elt werden, kann bei dem<br />
begrenzten Umfang des Werkes nur das Wichtigste<br />
beh<strong>and</strong>elt werden, zumal der meiste Platz von den<br />
seitenfüllenden Abbildungen belegt ist.<br />
Der Autor beh<strong>and</strong>elt ausführlich Gr<strong>und</strong>sätzliches,<br />
bei der Bildenden Kunst etwa das Bilderverbot, die<br />
Kalligraphie oder die Miniaturen. Im Kapitel über die<br />
Moderne sind gerade mal sechs Abbildungen aus dem<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>ert zu sehen, wobei ein kalligraphisches<br />
Werk des tunesischen Malers Nja Mahdaoui das modernste<br />
ist. Bei der Moschee-Architektur etwa geht es<br />
nicht in erster Linie um eine kunstgeschichtliche Betrachtungsweise,<br />
sondern auch um Funk<strong>tionen</strong> der<br />
Gebäude, um Religiöses <strong>und</strong> Geschichtliches sowie<br />
regionale Besonderheiten. Der maghrebinische Moscheetyp,<br />
ausgehend von Kairouan, wird übrigens<br />
nicht beh<strong>and</strong>elt. Bei der Literatur endet das Kapitel<br />
über moderne Prosa mit Orhan Pamuk <strong>und</strong> Nagib<br />
Mahfuz.<br />
Das Buch ist für Leser bzw. Betrachter gedacht, für<br />
die islamische Kultur <strong>und</strong> Kunst Neul<strong>and</strong> ist, ja, die<br />
vielleicht nicht einmal wissen, dass es sie gibt. So<br />
heißt es im Umschlagtext: „Dabei gerät oft in Verges-<br />
senheit, dass unter islamischer Herrschaft eine Vielzahl<br />
von kulturellen Errungenschaften zur Blüte gelangte“.<br />
Friedensgutachten 2011. Herausgegeben von Margret<br />
Johannsen, Bruno Schoch, Corinna Hauswedell,<br />
Tobias Debiel <strong>und</strong> Christiane Fröhlich. Lit<br />
Verlag, Münster 2011. 391 Seiten.<br />
„Unsere Planung für das Friedensgutachten war abgeschlossen,<br />
als Präsident Ben Ali Hals über Kopf aus<br />
Tunis ins Exil flüchtete <strong>und</strong> bewies, dass man Gewaltherrscher<br />
mit gewaltlosen Mitteln los werden kann“,<br />
schreiben die Herausgeber im Vorwort. Dann haben<br />
sie das zusätzliche Thema „Aufbruch in der arabischen<br />
Welt“ an die erste Stelle gerückt. Dazu gibt es<br />
drei Beiträge: Muriel Asseburg „Die Verkrustung<br />
bricht auf. Proteste, Aufstände, Revolten in der arabischen<br />
Welt“; Carola Richter „Revolu<strong>tionen</strong> 2.0? Zur<br />
Rolle der Medien beim politischen W<strong>and</strong>el in der<br />
arabischen Welt 2011“; Ulrike Borchard „Das Scheitern<br />
der EU-Mittelmeerpolitik“. – Das seit 1987 jährlich<br />
erscheinende Friedensgutachten, erarbeitet von<br />
fünf namhaften deutschen Friedensforschungsinstituten,<br />
„richtet sich mit seinen Bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
an die politische Praxis“. Die <strong>and</strong>eren Themen<br />
sind dieses Jahr: „Europa in der Krise“ (darin auch<br />
Beiträge über Einw<strong>and</strong>erung <strong>und</strong> Islam), „Interven<strong>tionen</strong><br />
ohne Ende“ (Afghanistan, Irak, Sudan, Elfenbeinküste,<br />
Haiti) <strong>und</strong> „Militär, Macht Rüstung“.<br />
Demokratie im Islam. Der Kampf für Toleranz<br />
<strong>und</strong> Freiheit in der arabischen Welt. Von Gudrun<br />
Krämer H. C. Beck Verlag, München 2011. 220 S.<br />
Gudrun Krämer, Islamwissenschaftlerin an der Freien<br />
Universität Berlin, schreibt ins Ungewisse. Sie lotet<br />
aus, wie die Demokratien nach den Aufständen in der<br />
arabischen Welt aussehen könnten. Sie fragt, ob ein<br />
demokratischer Rechtsstaat auf der Basis der Sharia<br />
denkbar ist. Dabei holt sie bei der Religion weit aus.<br />
Sie diskutiert die Werte des Islam, Ansichten zu Säkularisierung,<br />
Menschenrechten, Individualität, Tole-<br />
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