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4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations

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MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW<br />

gerte <strong>und</strong> darauf hinwies, dass Geduld auch ihre<br />

Grenzen har. Tahar Ben Jelloun würdigt im ersten<br />

Teil, der etwa zwei Drittel des Buches ausmacht <strong>und</strong><br />

nicht allzu viel Neues enthält, auch die vielen Künstler<br />

<strong>und</strong> Intellektuellen, die schon lange ihre Stimme erhoben<br />

hatten, <strong>und</strong> auf solche, die Aktivisten der Revolution<br />

sind.<br />

Im Taxi. Unterwegs in Kairo. Von Chalid al-<br />

Chamissi. Aus dem Arabischen von Kristina Bergmann.<br />

Lenos Verlag, Basel 2011. 187 Seiten.<br />

„Wer unter Nasser nicht im Gefängnis war, wird nie<br />

ins Gefängnis kommen; wer unter Sadât nicht reich<br />

geworden ist, wird nie reich werden; wer unter Mubarak<br />

nicht gebettelt hat, wird nie betteln.“ Taxifahrer<br />

gelten als Menschen, die dem Volk aufs Maul schauen,<br />

die ein Gespür dafür haben, was die Leute umtreibt.<br />

Sie erleben viel, tun ihre Meinung zu Politik<br />

<strong>und</strong> Fußball k<strong>und</strong>, erzählen Witze <strong>und</strong> lassen auch mal<br />

ihrem Frust freien Lauf. Der Autor hat sich mit vielen<br />

der geschätzten 250.000 Kairoer Taxifahrer unterhalten,<br />

diskutiert, gestritten <strong>und</strong> ihnen zugehört. Er gibt<br />

davon in diesem Buch 58 Episoden wieder. Unter<br />

seinen Fahrern sind Verbohrte, Dumme <strong>und</strong> Witzige,<br />

aber auch solche mit vernünftigen politischen Einsichten.<br />

Und die meisten sind sehr arm. Das Buch ist ein<br />

Spiegel der ägyptischen Gesellschaft. Es macht verständlich,<br />

warum die Leute schließlich auf die Straße<br />

gingen. Der Autor, ein ägyptischer Journalist, hat ein<br />

zugleich kritisches <strong>und</strong> sehr unterhaltsames Buch<br />

geschrieben, das schon weltweit viele Leser gef<strong>und</strong>en<br />

hat.<br />

Mein Abschied vom Himmel. Aus dem Leben eines<br />

Muslims im Deutschl<strong>and</strong>. Von Hamed Abdel-<br />

Samed. Knaur-Taschenbuch, München 2010. 303<br />

Seiten.<br />

Hamed Abdel-Samad ist zur Zeit ein gefragter Experte<br />

in den Medien, wenn es um Ägypten <strong>und</strong> die jüngsten<br />

Ereignisse dort geht. Mit diesem Buch legt der Islamwissenschaftler,<br />

Japanologe <strong>und</strong> Autor (Der Untergang<br />

der islamischen Welt) seine Biographie vor. Er<br />

schrieb sie als Befreiungsakt. Er beginnt mit seinem<br />

Aufbruch nach Deutschl<strong>and</strong>, wo er in Augsburg heiratet<br />

<strong>und</strong> studiert. Nach zwei Jahren fährt er zu Besuch<br />

an den Nil <strong>und</strong> lässt sein früheres Leben dort Revue<br />

passieren. Der Sohn eines Imams wächst in einem<br />

Dorf im Nildelta auf. Als Kind <strong>und</strong> Jugendlicher erfährt<br />

er viele Blessuren, die ihn später bis in die Psychiatrie<br />

bringen. In Deutschl<strong>and</strong> wird er schließlich<br />

ein erfolgreicher Wissenschaftler. Frappierend in<br />

dieser Lebensgeschichte ist die Ehrlichkeit, die oft<br />

betroffen macht. Er veröffentlichte seine Beichte zuerst<br />

in Ägypten, wo sie wegen der vielen Tabubrüche<br />

als Roman ausgegeben wurde <strong>und</strong> viel Aufsehen erregte.<br />

Doch „dieses Buch ist weder eine Abrechnung<br />

mit meiner Kultur noch ein Aufruf zum Glaubensverlust.<br />

Mein Anliegen ist es lediglich, die Widersprüche<br />

meines Lebens zu verstehen. … Ich bin lediglich Teil<br />

eines Konflikts….: ein Konflikt zwischen Absolutis-<br />

mus <strong>und</strong> Ambivalenz, Dogmen <strong>und</strong> Vernunft, Monokultur<br />

<strong>und</strong> Vielfalt.“<br />

Der Islam. 1400 Jahre Glaube, Krieg <strong>und</strong> Kultur.<br />

Ein Spiegel-Buch. Herausgegeben von Dietmar<br />

Pieper <strong>und</strong> Rainer Traub. Deutsche Verlagsanstalt,<br />

München 2011. 288 Seiten.<br />

Vielleicht werden mit diesem Buch die Kenntnisse der<br />

Deutschen über den Islam verbessert, denn trotz einer<br />

fast unüberschaubaren Menge von Islamliteratur wissen<br />

viele Menschen nur wenig über diese Religion <strong>und</strong><br />

haben oft Vorurteile. Das Buch informiert in 33 relativ<br />

kurzen Kapiteln <strong>und</strong> einem kleinen Lexikon über<br />

viele Aspekte der Religion <strong>und</strong> über seine Geschichte.<br />

Einige aktuelle Diskussionen werden aufgegriffen.<br />

Von den 16 Autoren ist nur einer kein Spiegel-<br />

Mitarbeiter, nämlich Ludwig Amman. Außerdem<br />

kommt Mathias Rohe, Verfasser des St<strong>and</strong>ardwerks<br />

„Das islamische Recht“, in einem Interview zu Wort.<br />

Die Autoren, davon mehrere als Ausl<strong>and</strong>skorrespondenten<br />

tätig oder tätig gewesen, haben ein lesbares,<br />

übersichtliches Buch zusammengestellt, das den Islam<br />

mit seinen vielen Facetten <strong>und</strong> die Muslime in ihrer<br />

Verschiedenartigkeit darstellt. Natürlich kann auf<br />

knapp 300 Seiten nicht alles berücksichtigt werden.<br />

Man hätte sich zum Beispiel eine längere Literaturliste<br />

gewünscht. Übrigens: Henryk M. Broder zählt nicht<br />

zu den Autoren, er ist auch nicht im Personenverzeichnis<br />

aufgeführt.<br />

Muslime in der Psychotherapie. Ein kultursensibler<br />

Ratgeber. Von Hamid Rezapour <strong>und</strong> Mike<br />

Zapp. Verlag V<strong>and</strong>enhoek & Ruprecht, Göttingen<br />

2011. 119 Seiten.<br />

Bei der psychotherapeutischen Beh<strong>and</strong>lung von Muslimen<br />

können spezielle Probleme auftauchen, die sich<br />

vermeiden lassen. Die Verfasser dieser Schrift, ein<br />

praktizierender Therapeut <strong>und</strong> eine Sozialwissenschaftlerin,<br />

betonen, damit den ersten Ratgeber dieser<br />

Art für psychosoziale Beratungsstellen <strong>und</strong> Psychotherapeuten<br />

vorgelegt zu haben. Sie informieren über<br />

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