4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW<br />
sche Königsfamilie, über das israelisch-palästinensische<br />
Verhältnis, über den Fluch des Erdöls, über<br />
Nasser, die syrische Baath-Partei, Umm Kulthum,<br />
Hamas <strong>und</strong> Hisbollah sowie Gaddafi. Erst Teil V<br />
bringt Aktuelles: ein Gespräch mit dem ägyptischen<br />
Schriftsteller Alaa al-Aswani, Beiträge über die Arabische<br />
Liga, die Situation in Marokko, die Revolution<br />
im Libanon, die Golf-Emirate, den Sultan von Oman,<br />
den arabischen Frühling <strong>und</strong> über Yasmina Khadra.<br />
Im Anhang steht ein kleines „Lexikon der arabischen<br />
Länder“, in dem auch Tunesien vorkommt.<br />
Die vier Experten sind Angelika Neuwirth (Arabische<br />
Sprache <strong>und</strong> Koran), Tom Segev (Israel <strong>und</strong><br />
Palästina), Lutz Jäkel (Gaddafi) <strong>und</strong> Volker Perthes<br />
(Arabischer Frühling). Ein unterhaltsames gut geschriebenes<br />
Buch für Menschen – <strong>und</strong> davon soll es ja<br />
viele geben – deren Interesse durch die Umbrüche in<br />
der arabischen Welt erst geweckt wurde.<br />
Muslimische Posi<strong>tionen</strong> zur Berechtigung von<br />
Gewalt. Einzelstimmen, Revisionen, Kontroversen.<br />
Von Mariella Ourghi. Ergon Verlag, Würzburg<br />
2010. Bibliotheca Academica, B<strong>and</strong> 16. 190 Seiten.<br />
Veröffentlichungen über religiöse Motive für islamistische<br />
Gewaltakte gibt es viele. Diese Arbeit aus der<br />
Universität Jena will denn auch keine Forschungslücken<br />
schließen, sondern an Fallbeispielen demonstrieren,<br />
wie Theoretiker <strong>und</strong> H<strong>and</strong>elnde Gewalt rechtfertigen.<br />
Die Autorin beschäftigt sich zunächst mit den<br />
Begriffen Jihad <strong>und</strong> Martyrium in der islamischen<br />
Geschichte, unter <strong>and</strong>erem mit dem Jihadverständnis<br />
von Abd al-Qadir (Abdelkader) in Algerien, wo dieser<br />
gegen die französischen Besatzer kämpfte. Sie stellt<br />
Kontroversen zwischen den F<strong>und</strong>amentalisten <strong>und</strong><br />
Gemäßigten in Ägypten <strong>und</strong> Syrien dar. Sie beschreibt<br />
die Lebensläufe <strong>und</strong> Motive bekannter Islamisten,<br />
zum Beispiel von Abdallah Azzam, Ziehvater des<br />
globalisierten Jihad. Weitere Fallbeispiele sind die<br />
Diskussion um eine tschetschenische Selbstmordattentäterin<br />
oder um Yusuf al-Qaradawi, dem islamischen<br />
Rechtgelehrten, der wöchentlich im Fernsehsender al-<br />
Jazira auftritt, <strong>und</strong> im Allgemeinen Gewalt ablehnt.<br />
Die Londoner Bombenattentate <strong>und</strong> die Hizballah im<br />
Libanon werden analysiert. Im letzten Kapitel geht es<br />
um die Koexistenz mit Nichtmuslimen, wobei die<br />
Muslime im maurischen Spanien sowie die Reformdenker<br />
Muhammad Rashid Rida <strong>und</strong> Tariq Ramadan<br />
herausgestellt werden. Die Fallbeispiele zeigen, so die<br />
Autorin, „dass die Beweggründe für religiöse Gewalt<br />
weniger in religiösen Differenzen allein als vielmehr<br />
in einer Verbindung mit <strong>and</strong>eren, vor allem politischen,<br />
sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Interessen zu suchen<br />
sind.“<br />
Die Terroristen von nebenan. Gotteskrieger aus<br />
Deutschl<strong>and</strong>. Von Rolf Clement <strong>und</strong> Elmar Jöris.<br />
Mit einem Nachwort von Volker Perthes. Piper Verlag,<br />
München 2010. 294 Seiten.<br />
Zwei Bonner Journalisten haben für dieses Buch den<br />
Werdegang von islamistischen Djihadisten, die in<br />
Deutschl<strong>and</strong> aufgewachsen sind, nachgezeichnet. Sie<br />
informieren über deren „Ausbildung“ zum Beispiel in<br />
Wasiristan oder im Jemen, <strong>und</strong> über ihre Terrorakte –<br />
ausgeführt oder geplant. Auch die Arbeit der Sicherheitsorgane<br />
<strong>und</strong> der Gerichte werden dokumentiert.<br />
Die Autoren warten mit vielerlei Einzelheiten auf, die<br />
in der Öffentlichkeit nicht so bekannt sein dürften,<br />
jedoch zeugen ihre Bemerkungen über den Islam nicht<br />
von allzu viel Kenntnis. Sie erklären, warum Bonn als<br />
deutsches Terroristenzentrum gilt. Auch der Maghreb<br />
ist vertreten: Die Brüder Yassin <strong>und</strong> Monir Chouka<br />
sowie Bekkay Harrach stammen aus in Bonn wohnenden<br />
marokkanischen Einw<strong>and</strong>ererfamilien; sie sind<br />
vor allem durch Videobotschaften aufgefallen, in<br />
denen sie zu Gewalt aufrufen <strong>und</strong> deren Text im Anhang<br />
abgedruckt ist.<br />
Ebenfalls im Anhang: Ein langer Brief des in Marokko<br />
einsitzenden Mohammed al-Fassi, an seine<br />
Tochter. Darin schwört der frühere Imam, der verdächtigt<br />
ist, in die Anschläge von Casablanca verwickelt<br />
zu sein, der Gewalt ab.<br />
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