4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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DISSERTATIONEN DISSERTATIONS<br />
In einem im Herbst 2011 verfassten neuen Vorwort<br />
wird aufgezeigt, inwieweit insbesondere die zahlreich<br />
dokumentierten sozialen Ungerechtigkeiten für das<br />
Verständnis der Hintergründe der Massenaufstände<br />
von Bedeutung sind.<br />
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Simone Heil: Young Abassadors. Youth Exchange<br />
<strong>and</strong> the Special Relationship between Germany<br />
<strong>and</strong> the State of Israel. – Dissertation im Fach Politikwissenschaft.<br />
Betreuer: Prof. Dr. Klaus Boehnke.<br />
Universität: Jacobs University Bremen.<br />
Diese innovative politikwissenschaftliche Studie ist<br />
die erste gründliche empirische Untersuchung des<br />
deutsch-israelischen Jugendaustauschs. Neben einer<br />
Archiv- <strong>und</strong> Zeitungsrecherche (Zeitfenster 1965-67,<br />
1972/73, 1990/91, 2000), umfasst der Datensatz 130<br />
qualitative Interviews mit sechs verschiedenen Interessengruppen<br />
in Deutschl<strong>and</strong> <strong>und</strong> Israel. Die Untersuchung<br />
konzentriert sich auf die Schüleraustauschprogramme<br />
zwischen den Partnerstädten Köln-Tel<br />
Aviv <strong>und</strong> Bremen-Haifa. Innerhalb des Fachbereichs<br />
der auswärtigen Kulturpolitik verfolgt die Arbeit die<br />
Zielsetzung, die Verflechtung der besonderen Beziehungen<br />
zwischen Deutschl<strong>and</strong> <strong>und</strong> Israel <strong>und</strong> dem<br />
Jugendaustausch zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass die Verflechtung zwischen der politischen<br />
Makroebene <strong>und</strong> der Jugendaustausch Mikroebene<br />
aufgr<strong>und</strong> des allmählichen Normalisierungsprozesses<br />
zwischen den beiden Staaten mit der Zeit abgenommen<br />
hat. Das Buch zeigt nicht nur neue empirische<br />
Forschungsfelder für Wissenschaftler auf, die am<br />
internationalen Jugendaustausch interessiert sind,<br />
sondern ist auch äußerst relevant für Praktiker, die im<br />
deutsch-israelischen Jugendaustausch tätig sind.<br />
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Shadia Husseini de Araújo: Jenseits vom „Kampf<br />
der Kulturen“. Eine diskursanalytische Untersuchung<br />
imaginativer Geographien von Eigenem <strong>und</strong><br />
Anderem in transnationalen arabischen Printmedien.<br />
– Dissertation im Fach Geographie, Westfäli-<br />
sche Wilhelms-Universität Münster, Erstbetreuer Prof.<br />
Dr. Paul Reuber.<br />
Während sich eine Reihe von Studien mit der Rezeption<br />
„des Kampfes der Kulturen“ in „westlichen“<br />
Medien beschäftigt, nimmt die Dissertation eine alternative<br />
Perspektive ein. Sie untersucht die diskursive<br />
(Re)Produktion imaginativer Geographien in arabischen<br />
Medien am Beispiel der Tageszeitungen al-<br />
Hayat, al-Quds al-Arabi <strong>und</strong> Asharq Alawsat. Es wird<br />
gezeigt, dass „der Kampf der Kulturen“ hier weder als<br />
realistisches Zukunftsszenario auftaucht, noch ähnliche<br />
territoriale Identitätskonstruk<strong>tionen</strong> mit umgekehrten<br />
Vorzeichen von Gut <strong>und</strong> Böse (re)produziert<br />
werden. Im Vordergr<strong>und</strong> steht vielmehr eine scheinbar<br />
ausweglose, postkoloniale Gegenwart.<br />
Den theoretischen Gr<strong>und</strong>baustein der Arbeit bildet<br />
die Denkfigur der „imaginativen Geo-graphie“ nach<br />
Edward W. Said (2009 [1978]). Diese wird im Rückgriff<br />
auf Ansätze der Diskurs-heorie, Medientheorie<br />
<strong>und</strong> Translation Studies zu einem poststrukturalistischen<br />
Konzept weiterentwickelt, mit dem das empirische<br />
Material bearbeitet werden kann. Danach lassen<br />
sich imaginative Geographien als kontingente, aber<br />
machtvolle, diskursive Konstruk<strong>tionen</strong> von Räumen<br />
verstehen, die durch die regelmäßige Verortung von<br />
Eigenem <strong>und</strong> Anderem entlang gesellschaftlicher<br />
Differenzachsen soziale <strong>und</strong> räumliche Ordnungen<br />
herstellen. In den Medien haben sie vor allem die<br />
Funktion, Nachrichten <strong>und</strong> Medienereignisse zu rahmen,<br />
zu erklären <strong>und</strong> Orientierungsangebote für die<br />
Öffentlichkeit zu liefern. Sie dienen damit letztlich der<br />
Legitimation, Etablierung, Verfestigung sowie der<br />
Veränderung politischer Praktiken. So trug auch Samuel<br />
Huntingtons Vorstellung vom „Kampf der Kulturen“<br />
(1996, 1993) als imaginative Geographie<br />
„westlicher“ Medien dazu bei, den Afghanistan-Krieg<br />
nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 oder<br />
den Irak-Krieg im Jahr 2003 öffentlich zu legitimieren.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> geht die Dissertation der<br />
Frage nach, welche hegemonialen Konstruk<strong>tionen</strong> von<br />
Eigenem <strong>und</strong> Anderem zwischen dem 11. September<br />
2001 <strong>und</strong> dem Karikaturenstreit Anfang des Jahres<br />
2006 in arabischsprachigen Medien verh<strong>and</strong>elt werden<br />
– in Medien also, die nach Huntingtons Weltbild<br />
„den Anderen“ „des Westens“ zuzuordnen sind. Auf<br />
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