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4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations

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DAVO-DISSERTATIONSPREIS 2011 DAVO DISSERTATION AWARD 2011<br />

1.3 Verleihung des DAVO-Disserta-<br />

tionspreises 2011<br />

DAVO Dissertation Award 2011<br />

Im Rahmen des 18. DAVO-Kongresses in Marburg<br />

wurde am 6. Oktober 2011 zum vierten Mal der DA-<br />

VO-<strong>Dissertations</strong>preis vergeben für die beste deutsch-<br />

oder englischsprachige Dissertation aus dem Bereich<br />

der gegenwartsbezogenen Orientforschung, die im<br />

Jahre 2010 an einer Universität in Deutschl<strong>and</strong>, Österreich<br />

oder der Schweiz eingereicht wurde. Die<br />

Mitglieder des Auswahlgremiums – bestehend aus<br />

dem Vorst<strong>and</strong> <strong>und</strong> dem wissenschaftlichen Beirat –<br />

entschieden sich dafür, drei Arbeiten zu gleichen<br />

Teilen mit dem DAVO-<strong>Dissertations</strong>preis auszuzeichnen:<br />

Es h<strong>and</strong>elt sich in allen drei Fällen um hervorragende<br />

<strong>und</strong> außerordentlich innovative wissenschaftliche<br />

Leistungen aus unterschiedlichen Disziplinen der<br />

gegenwartsbezogenen Orientforschung: aus dem<br />

Bereich der Politikwissenschaft, der Geographie <strong>und</strong><br />

der Medien- <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaft.<br />

Dr. André Bank (Politikwissenschaft Philipps-<br />

Universität Marburg, Erstbetreuer Prof. Dr. Rachid<br />

Ouaissa): „Regionale Kriege <strong>und</strong> lokale Ordnungen<br />

im Nahen Osten: Irak, Palästina <strong>und</strong> neue<br />

Herrschaftsformen in Jordanien“<br />

Laudatio:<br />

Die Dissertation beinhaltet eine kritische Ausein<strong>and</strong>ersetzung<br />

mit den gängigen Theorien über Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> Politik im Nahen Osten. In dieser innovativen,<br />

originellen <strong>und</strong> thesenreichen Arbeit wählt der<br />

Autor einen neuen Zugang <strong>und</strong> damit auch eine neue<br />

Lektüre, um die für den Nahen Osten dominierenden<br />

Autoritarismus- <strong>und</strong> Transitionsansätze zu revidieren.<br />

Die westlichen <strong>und</strong> die deutschen Ausein<strong>and</strong>ersetzungen<br />

mit den Herrschaftssystemen jener Region<br />

stützen sich fast ausschließlich auf Autoritarismus<br />

bzw. Transitionstheorien, die sich nur mit der nationa-<br />

8<br />

len Politikebene befassen. Dementsprechend werden<br />

die unterschiedlichen Machtmechanismen auf lokaler<br />

Ebene sowie die Anpassungsfähigkeiten der Regime<br />

ausgeblendet.<br />

Die vorliegende Arbeit zeichnet sich durch eine<br />

neue analytische Herangehensweise zur Untersuchung<br />

der Machtstrategien <strong>und</strong> Machtmechanismen<br />

aus. Hier werden konfliktsoziologische mit politologischen<br />

Ansätzen kombiniert, um die Transforma<strong>tionen</strong><br />

<strong>und</strong> Machtkonfigura<strong>tionen</strong> der lokalen Ordnungen<br />

zu analysieren. Dabei wird der im Norden gelegenen,<br />

palästinensisch beeinflussten Hauptstadt Amman,<br />

die zugleich das bedeutendste Wirtschaftszentrum<br />

des L<strong>and</strong>es repräsentiert, die südjordanische,<br />

tribal geprägte Provinzstadt Ma`àn gegenübergestellt.<br />

Basierend auf zahlreichen Interviews untersucht der<br />

Autor, wie sich die Konflikte in Palästina <strong>und</strong> Irak auf<br />

die regionale Ebene in Jordanien am Beispiel der<br />

beiden Städte auswirken.<br />

Der Autor kommt dabei u.a. zu dem Ergebnis, das<br />

vor allem in Amman der israelisch-palästinensische<br />

Konflikt <strong>und</strong> der Irakkonflikt wesentlich einschneidendere<br />

Veränderungen zur Folge heben <strong>und</strong> massivere<br />

Einflüsse auf die lokale Ordnung ausüben als das<br />

in der Provinzstadt der Fall ist. Überzeugend zeigt der<br />

Autor in der Hauptstadt auch die starken Verflechtungen<br />

zwischen den palästinensischen <strong>und</strong> den jordanischen<br />

islamistischen Akteuren sowie die Netzwerkbildung<br />

der jordanischen <strong>und</strong> irakischen Jihadisten<br />

auf. Demgegenüber hat in Ma´an der Irakkonflikt<br />

wesentlich stärkere Auswirkungen sowohl auf die<br />

Gewaltkontrolle wie auch auf die ökonomische Entwicklung.<br />

Dr. Shadia Husseini de Araújo (Geographie, Westfälische<br />

Wilhelms-Universität Münster, Erstbetreuer<br />

Prof. Dr. Paul Reuber): „Jenseits vom „Kampf der<br />

Kulturen“ – Eine diskursanalytische Untersuchung<br />

imaginativer Geographien von Eigenem<br />

<strong>und</strong> Anderem in transnationalen arabischen<br />

Printmedien“<br />

Laudatio:<br />

Die Dissertation baut auf den konzeptionellen Impulsen<br />

der jüngeren Kulturgeographie <strong>und</strong> besonders der<br />

politischen Geographie auf, welche die Gemachtheit<br />

von Geographien betonen <strong>und</strong> die Verschränkung von<br />

in einer solchen Weise verst<strong>and</strong>enen Geographien mit<br />

Wissen <strong>und</strong> Macht hingewiesen haben. während bereits<br />

eine Reihe von Arbeiten vorliegen, die geopolitische<br />

Diskurse in „westlichen“ Medien analysieren<br />

<strong>und</strong> sich dabei insbesondere mit der Rezeption des<br />

„Kampfes der Kulturen“ aus westlicher Sicht befassen,<br />

existieren bisher kaum Studien, die Medien in<br />

außereuropäischen Sprachen untersuchen.<br />

Angesichts dieser Forschungslücke analysiert die<br />

Autorin die diskursive (Re)Produktion imaginativer<br />

Geographien in arabischen Medien am Beispiel der<br />

Tageszeitungen Al-Hayyat, al-Quds al-Arabi <strong>und</strong><br />

Ash-Sharq al-Awsat im Zeitraum vom 11. September

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