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4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations

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REZENSIONEN BOOK REVIEW<br />

wurde auf dem Tahrir-Platz – seit den bewegenden<br />

Tagen im Februar 2011 wiederum im Focus der<br />

Weltöffentlichkeit – die palästinensische Freiheitsflagge<br />

gehisst. Der Autor schließt mit der Hoffnung,<br />

dass Palästina frei sein <strong>und</strong> seine Zukunft selbst bestimmen<br />

werde, wie <strong>and</strong>ere Völker auch.<br />

Die Rezensionsbeiträge leitet Tony Greenstein ein<br />

mit dem Werk von Gabriel Piterberg: „The Returns of<br />

Zionism: Myths, Politics <strong>and</strong> Scholarship in Israel“.<br />

Eine Studie, die der Autor für unerlässlich hält, will<br />

man die historischen, politischen <strong>und</strong> ideologischen<br />

Wurzeln des Zionismus <strong>und</strong> die Mythen seiner Entstehung<br />

analysieren.<br />

Claire Norton, St. Mary’s University College, vergleicht<br />

in ihrem Beitrag „Crusade/Jihad as Propag<strong>and</strong>a“<br />

die Werke von Jonathan Riley-Smith „The<br />

Crusades, Christianity <strong>and</strong> Islam“ <strong>und</strong> Hannes<br />

Möhring „Saladin. The Sultan <strong>and</strong> His Times 1138 –<br />

1193“, wie die Begriffe „Kreuzzüge“ <strong>und</strong> „Dschihad“<br />

seit dem 12. Jahrh<strong>und</strong>ert in verschiedener Prägung als<br />

Propag<strong>and</strong>a gedient haben.<br />

In der letzten ausführlichen Rezension stellt As‛ad<br />

Ghanem, University of Haifa, zwei Werke gegenüber:<br />

Amneh Daoud Badran „Zionist Israel <strong>and</strong> Apartheid<br />

South Africa: Civil Society <strong>and</strong> Peace Building in<br />

Ethnic-National States“ <strong>und</strong> Lev Luis Grinberg: „Politics<br />

<strong>and</strong> Violence in Israel/Palästine: Democracy<br />

versus Military Rule“. Die beiden Soziologen palästinensischer<br />

bzw. israelischer Herkunft beschreiben das<br />

Scheitern der Verh<strong>and</strong>lungen von zwei Jahrzehnten<br />

<strong>und</strong> resignieren vor der Unfähigkeit der israelischen<br />

Zivilgesellschaft, die Regierung zu beeinflussen respektive<br />

auf eine Lösung hinzuarbeiten.<br />

In der Rubrik Buchrezensionen widmet sich Shoshana<br />

Madmoni-Gerber, Suffolk University Boston,<br />

dem Widerst<strong>and</strong> der Mizrahi gegen die zionistische<br />

Hegemonie in Israel, ausgearbeitet von Sami Shalom<br />

Chetrit in „Intra-Jewish Conflict in Israel: White<br />

Jews, Black Jews“. – Samuel Kuruvilla sieht in der<br />

Untersuchung „The Ethnic Cleansing of Palestine“<br />

von Ilam Pappe d a s St<strong>and</strong>ardwerk zur Palästina-<br />

Frage, ein Tribut an die Geschichte Palästinas <strong>und</strong> die<br />

Majorität seiner Bewohner, das palästinensischarabische<br />

Volk. – A‛sad Ghanem schließt diesen Abschnitt<br />

mit dem aktuellen Thema „Does Israel have a<br />

Future? The Case for a Post-Zionist State“ von Constance<br />

Hilliard. Die Verfasserin favorisiert zwar die<br />

“Ein-Staaten-Lösung”, zeigt aber auch <strong>and</strong>ere Konstella<strong>tionen</strong><br />

auf.<br />

Fazit: Die Beiträge sind interessant, übersichtlich<br />

strukturiert <strong>und</strong> ausführlich mit weiterführender Literatur<br />

belegt. Dem Anspruch der Schriftenreihe auf<br />

zeitgeschichtliche Relevanz wird diese Ausgabe über<br />

die Maßen gerecht.<br />

Helga Walter-Joswig, Sommerach<br />

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Rashid, Ahmed (2010): Taliban. Afghanistans Gotteskämpfer<br />

<strong>und</strong> der neue Krieg am Hindukusch. –<br />

Aus dem Englischen von Harald Riemann <strong>und</strong> Rita<br />

Seuß, C.H. Beck: München, 480 S.<br />

Der pakistanische Journalist Ahmed Rashid, geboren<br />

1948 in Rawalpindi, ist der bekannteste Kriegsberichterstatter<br />

<strong>und</strong> Geschichtsschreiber der Brennpunkte<br />

Afghanistan, Pakistan <strong>und</strong> Zentralasien. Er studierte<br />

u.a. in Cambridge <strong>und</strong> lebt heute in Lahore in einem<br />

gesicherten Stadtviertel. Seine ersten journalistischen<br />

Arbeiten galten dem Einmarsch der Roten Armee<br />

in Afghanistan. Ahmed Rashid wurde für seine<br />

kritische Berichterstattung mit vielen Preisen ausgezeichnet;<br />

das vorliegende St<strong>and</strong>ardwerk zum Thema<br />

„Taliban“ ist ein Bestseller. Es wurde in viele Sprachen<br />

übersetzt <strong>und</strong> erreichte eine Millionenauflage.<br />

Ahmed Rashid schrieb es bereits 1999, zwei Jahre vor<br />

dem 11. September, als die westliche Welt aus ihrer<br />

vermeintlichen Unverletzlichkeit gerissen wurde.<br />

Die Verleger erbaten von Ahmed Rashid eine Neuauflage,<br />

welche die Jahre zwischen 2000 <strong>und</strong> 2009<br />

abdecken sollte. An Stelle einer Neuschreibung entschloss<br />

sich der Autor, den ursprünglichen, aus einem<br />

historischen Augenblick entst<strong>and</strong>enen Text nicht zu<br />

verändern, jedoch einen aktuellen Teil hinzuzufügen.<br />

Darüber hinaus stammen einige Daten <strong>und</strong> Fakten für<br />

dieses Kapitel aus Ahmed Rashid’s Werk „Descent<br />

into Chaos: The United States <strong>and</strong> the Failure of Nation<br />

Building in Pakistan, Afghanistan <strong>and</strong> Central Asia“.<br />

Es beschreibt die Entwicklung in der Region seit<br />

2001 <strong>und</strong> legt dar, weshalb Amerikaner <strong>und</strong> NATO in<br />

Afghanistan kläglich gescheitert sind. – Die englische<br />

Originalausgabe des vorliegenden Buches ist 2010<br />

unter dem Titel „Taliban. The Power of Militant Islam<br />

in Afghanistan <strong>and</strong> Beyond“ in London erschienen,<br />

unmittelbar danach kam es übersetzt auf den deutschen<br />

Buchmarkt.<br />

Das umfangreiche Werk wurde in vier Teile mit Untergliederungen<br />

strukturiert: „Teil 1 – Die Geschichte<br />

der Taliban-Bewegung“, „Teil 2 – Der Islam <strong>und</strong> die<br />

Taliban“, „Teil 3 – Das neue große Spiel“ <strong>und</strong> „Teil 4<br />

– Der 11. September <strong>und</strong> die Taliban“. Auf fast 380<br />

Seiten entrollt sich die Geschichte der Taliban von<br />

1994 bis 1999, wie in der Erstausgabe dargestellt. Wir<br />

gewinnen einen Eindruck vom neuartigen islamischen<br />

F<strong>und</strong>amentalismus der Taliban <strong>und</strong> deren politische<br />

<strong>und</strong> militärische Organisation. Ahmed Rashid lässt ihr<br />

Verständnis um „Kultur“ nicht aus, mit dem „verschw<strong>und</strong>enen<br />

Geschlecht“ – die Frauen!<br />

Bedeutende Themen sind die Wirtschaft mit Drogen<br />

als wichtigstem Produktions- <strong>und</strong> H<strong>and</strong>elszweig der<br />

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