4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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MEDIENSPIEGEL MEDIA REVIEW<br />
kommentar; Analyse <strong>und</strong> Deutung; Inhalt <strong>und</strong> Struktur;<br />
Sprecher-Hörer-Interaktion; Autorisierung; Bibliographie.<br />
Die Poesie der frühen Suren wird besonders<br />
hervorgehoben. Viele Textstellen sind mit den Psalmen<br />
des alten Testamentes zu vergleichen. Beispiel<br />
Koran: „Die Nacht der Bestimmung ist besser als<br />
tausend Monate“. Beispiel Bibel: „Denn ein Tag in<br />
deinen Höfen ist besser als tausend.“<br />
Wer waren Jesus <strong>und</strong> Muhammad? Ihr Leben im<br />
Vergleich. Von Joachim Gnilka. Herder Verlag,<br />
Freiburg i. Br. 2011. 330 Seiten.<br />
Der Autor, Theologieprofessor in München, nimmt<br />
das antike Vorbild der Parallelbiographie (Plutarch)<br />
als Anstoß, die Religionsstifter Jesus <strong>und</strong> Muhammad<br />
gegenüber zu stellen. Er vergleicht sie <strong>und</strong> arbeitet<br />
heraus, was sie verbindet <strong>und</strong> was sie trennt. Durch<br />
die Mischung der Kulturen seien sie heute näher anein<strong>and</strong>ergerückt.<br />
Zunächst bringt Gnilka als Einleitung<br />
historische Daten. Im ersten Hauptkapitel werden<br />
Posi<strong>tionen</strong> wichtiger deutscher Jesus- <strong>und</strong> Muhammad-Forscher<br />
herausgestellt; im zweiten die Leben<br />
beider verglichen. Was verbindet sie? Der geographische<br />
Raum, die Herkunft aus einer vergleichbaren<br />
sozialen Schicht <strong>und</strong> ihre Erwartung auf ein nahes<br />
Ende. „Doch hier gehen ihre Wege ausein<strong>and</strong>er“,<br />
schreibt der Autor. Seine Darstellung ist sachlich, er<br />
spielt die Religionen nicht gegenein<strong>and</strong>er aus.<br />
„Nahe ist Dir das Wort …“. Schriftauslegung in<br />
Christenrum <strong>und</strong> Islam. Herausgegeben von<br />
Hansjörg Schmid et. al. Verlag Friedrich Pustet,<br />
Regensburg 2010. 277 Seiten.<br />
Das Buch ist der Tagungsbericht der 5. christlichmuslimischen<br />
Fachtagung des „Theologischen Forums<br />
Christentum – Islam“ der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart,<br />
das 2009 stattf<strong>and</strong>. „Christen <strong>und</strong><br />
Muslime“, so das Fazit der Veranstaltung, „sind mit<br />
vergleichbaren Schwierigkeiten bei der Schriftauslegung<br />
konfrontiert.“ Denn sowohl die Bibel als auch<br />
Koran sind in einem Umfeld entst<strong>and</strong>en, das heutigen<br />
Menschen weitgehend fremd ist. Das Buch enthält<br />
Beiträge von 18 Wissenschaftlern aus dem In- <strong>und</strong><br />
Ausl<strong>and</strong> <strong>und</strong> dazu Beobachterberichte von den sechs<br />
Themenkreisen der Tagung: Hermeneutische Gr<strong>und</strong>lagen;<br />
Übersetzungen; Feministische Auslegungen;<br />
Interdependente Interpreta<strong>tionen</strong>; Deutungsmonopole;<br />
Gemeinsame Hermeneutik. „Vor den Blicken unserer<br />
traditionellen Religionen“, so Enes Karić von der<br />
Universität Sarajewo, „ist eine neue Situation entst<strong>and</strong>en:<br />
Die eigene Religion erklären wir nicht mehr nur<br />
uns selbst <strong>und</strong> für uns selbst <strong>und</strong> auch nicht mehr nur<br />
für unsere Gläubigen! Den eigenen Glauben erklären<br />
wir nun auch den <strong>and</strong>eren, mit denen wir gemeinsam<br />
leben.“<br />
Glaubensgewissheit <strong>und</strong> Gewalt. Eschatologische<br />
Erk<strong>und</strong>ungen in Islam <strong>und</strong> Christentum. Herausgegeben<br />
von Jürgen Werbick et. al. Verlag Ferdin<strong>and</strong><br />
Schöningh, Paderborn 2011. 183 Seiten.<br />
274<br />
Eschatologie, die Lehre von den „letzten Dingen“,<br />
gehört zum Glaubensinhalt vieler Religionen. Diese<br />
Schrift basiert auf einer Tagung „Letzte Dinge. Eschatologie<br />
am Scheideweg“ <strong>und</strong> enthält zehn Beiträge<br />
christlicher <strong>und</strong> muslimischer Theologen. Beh<strong>and</strong>elt<br />
werden Jenseitsvorstellungen in Christentum <strong>und</strong><br />
Islam, ihre Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> ihre verschiedenen<br />
Auslegungen. Das ist ein brisantes Thema, weil Glaubensgewissheit<br />
zu Gewalt führen kann. Doch, <strong>und</strong> das<br />
wird von beiden Seiten immer wieder betont: nicht der<br />
Mensch kann das letzte Wort haben, sondern nur Gott.<br />
Die Menschen „können nicht von sich aus erkennen,<br />
welche Menschen von der Gnade Gottes erfasst werden<br />
uns so zur Vollendung kommen werden“, schreiben<br />
Sven Kalisch, Klaus von Stosch <strong>und</strong> Jürgen<br />
Wehrbick in der Einleitung. Dieses Nichtwissen, diese<br />
Ungewissheit, sei das F<strong>und</strong>ament für eine Friedens-<br />
<strong>und</strong> Integrationstheologie, „die sich des Urteilens im<br />
Blick auf ‚die <strong>and</strong>eren’ weitgehend enthält <strong>und</strong> auch<br />
ihre Berufung zur Glückseligkeit religiös <strong>und</strong> theologisch<br />
ernst nimmt.“<br />
Vertrauensbildende Maßnahmen der Muslime <strong>und</strong><br />
muslimischen Gruppierungen in Deutschl<strong>and</strong>. Ein<br />
Beitrag zur Friedensgeographie. Von Sadi Aydin.<br />
Edition Avicenna, München 2011. 470 Seiten.<br />
Wie kann das gegenseitige Verständnis von Muslimen<br />
<strong>und</strong> Nichtmuslimen in Deutschl<strong>and</strong> verbessert werden?<br />
Mit dieser Frage beschäftigt sich diese politikwissenschaftliche<br />
Doktorarbeit an der Universität<br />
Augsburg. Der Autor, selbst Türke, hat sich hauptsächlich<br />
mit türkischen Muslimen beschäftigt. Er<br />
informiert zunächst über Muslime in Deutschl<strong>and</strong>,<br />
über muslimische Glaubensrichtungen <strong>und</strong> Gruppierungen.<br />
Im zweiten Teil geht es um Vertrauensbildung,<br />
zum einen darum, was die Muslime davon abhält,<br />
Vertrauen zu fassen, zum <strong>and</strong>eren um Vertrauen<br />
als solches <strong>und</strong> um Vertrauensforschung. Im dritten