4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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PERSONALIA NEWS OF SCHOLARS<br />
8 Personalia<br />
News of DAVO Members<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Eugen Wirth, emeritierter Lehrstuhlinhaber<br />
am Institut für Geographie der Universität<br />
Erlangen-Nürnberg, ist am 15. Mai 2012 im Alter<br />
von 87 Jahren verstorben. Die DAVO verliert damit<br />
ihr ältestes Mitglied <strong>und</strong> zugleich einen herausragenden<br />
Orientwissenschaftler, der sich von Anfang an für<br />
unseren Verb<strong>and</strong> engagiert hat. Bereits in der von<br />
Prof. Dr. Udo Steinbach geleiteten Vorläuferorganisation<br />
der auf institutioneller Mitgliedschaft basierenden<br />
AGVO (Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für gegenwartsbezogene<br />
Forschung <strong>und</strong> Dokumentation)<br />
setzte sich Eugen Wirth in maßgeblicher Weise für<br />
den interdisziplinären Austausch im Bereich der Orientforschung<br />
ein.<br />
In mehr als vier Jahrzehnten empirischer Feldforschung<br />
im Vorderen Orient hat er mit einer Vielzahl<br />
von gr<strong>und</strong>legenden Studien <strong>und</strong> Veröffentlichungen<br />
wie kein <strong>and</strong>erer Geograph zur Vermittlung von historischen,<br />
wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Kenntnissen über die Region von Marokko im Westen<br />
bis Iran im Osten beigetragen. Seine ersten Erfahrungen<br />
im Mittleren Osten sammelte er 1953 mit agrargeographischen<br />
Untersuchungen im Irak, auf denen<br />
seine <strong>Habilita</strong>tionsschrift basierte. Es folgte eine geographische<br />
L<strong>and</strong>esk<strong>und</strong>e von Syrien (1971), die<br />
höchste Maßstäbe gesetzt hat <strong>und</strong> bis heute für jeden,<br />
der sich für dieses L<strong>and</strong> interessiert, eine unverzichtbare<br />
Informationsquelle darstellt.<br />
Besonders hervorzuheben sind die bahnbrechenden<br />
stadtgeographischen Studien, die in zahlreichen Aufsätzen<br />
<strong>und</strong> umfangreichen Monografien veröffentlich<br />
wurden <strong>und</strong> sein internationales Renommee als einer<br />
der wichtigsten Forscher zur orientalischen Stadtentwicklung<br />
begründeten. Mit den historisch-geographischen<br />
Untersuchungen zum Basar von Isfahan<br />
(1978) sowie zur Entwicklung von Aleppo (1984),<br />
Sana`a (1990) <strong>und</strong> Fes (1992) dokumentierte er die<br />
Genese <strong>und</strong> Struktur von vier der bedeutendsten Altstädte<br />
in der islamischen Welt. In dem zweibändigen<br />
Werk „Die orientalische Stadt im islamischen Vorderasien<br />
<strong>und</strong> Nordafrika“ (2002) fasste er auf 584 Seiten<br />
<strong>und</strong> 419 meist kartographischen Abbildungen „die Er-<br />
138<br />
kenntnisse, die er in jahrzehntelanger Arbeit aus<br />
schriftlichen Quellen, aus der Literatur <strong>und</strong> in breiter<br />
Feldforschung gewonnen hatte, zu einer Gesamtschau<br />
zusammen. So wird das Einzigartige in Geschichte,<br />
Baukultur, Wirtschaftsform <strong>und</strong> gesellschaftlichem<br />
Leben der orientalischen Stadt im islamischen Vorderasien<br />
<strong>und</strong> in Nordafrika deutlich“ – mit diesen<br />
Worten zeichnete die Schweizer „Stiftung für Kreatives<br />
Alter“ seine letzte Monografie mit einem hochdotierten<br />
Preis aus.<br />
Als brillante Forscherpersönlichkeit inspirierte Eugen<br />
Wirth mit seinem unermüdlichen Engagement<br />
zahlreiche Nachwuchswissenschaftler. Darunter sind<br />
allein fünf DAVO-Mitglieder, die er motivierte, wirtschafts-<br />
<strong>und</strong> sozialgeographische Studien in der arabischen<br />
Welt durchzuführen <strong>und</strong> mit seiner wissenschaftlichen<br />
Betreuung zu habilitieren. Sie werden ihren<br />
Mentor stets in dankbarer Erinnerung behalten.<br />
Günter Meyer<br />
Prof. Dr. Katajun Amirpur (Assistenzprofessorin<br />
für Moderne Islamische Welt mit Schwerpunkt Iran an<br />
der Universität Zürich) wurde als Professorin für „Islamische<br />
Studien/Islamische Theologie“ an die Universität<br />
Hamburg berufen, wo sie zugleich die Position<br />
der Stellvertretenden Direktorin der Akademie der<br />
Weltreligionen (AWR) übernommen hat.<br />
Prof. Dr. Dirk Ansorge (Katholische Akademie<br />
"Die Wolfsburg", Mülheim an der Ruhr) wurde auf<br />
den Lehrstuhl für Dogmatik an der Philosophisch-<br />
Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt<br />
am Main berufen. Er hat seine dortige Lehrtätigkeit im<br />
Wintersemester 2011/2012 aufgenommen.