4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Habilitations
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FORSCHUNGSPROJEKTE RESEARCH SCHEMES<br />
"Kaderstabilität" Breschnews im Jahr 1982 <strong>und</strong> der<br />
langen Herrschaft Tsedenbals in der Mongolei im Jahr<br />
1984 <strong>und</strong> fährt fort bis zur Auflösung der UdSSR <strong>und</strong><br />
der CMEA von 1991.<br />
Die Forschung basiert auf Feldinterviews, frei zugänglichen<br />
<strong>und</strong> veröffentlichten Quellen, sowie verschiedenen<br />
Medien aus den nationalen Archiven,<br />
Erinnerungen, Literatur <strong>und</strong> Literaturkritiken sowie<br />
Statistiken.<br />
Obwohl manche der Materialien, die aus sowjetischen<br />
Zeitungen <strong>und</strong> öffentlichen politischen Zeitschriften<br />
extrapoliert wurden, veröffentlicht sind, ist<br />
der größte Teil des Datenmaterials noch unbearbeitet<br />
geblieben.<br />
Aktuell besteht die einzigartige Gelegenheit narrative<br />
Erzählungen zur Perestroika in Zentralasien zu<br />
sammeln. Es werden im Rahmen von Oral-history<br />
Interviews mit Menschen aus unterschiedlichen sozialen,<br />
politischen <strong>und</strong> ethnischen Gruppen auf republikweiter,<br />
regionaler <strong>und</strong> lokaler Ebene geführt werden.<br />
Da die Ideologie der Perestroika von verschieden<br />
Schichten der Bevölkerung unterschiedlich erfahren<br />
wurde, <strong>und</strong> die Wahrnehmungen der Perestroika durch<br />
die Menschen sich in einem kontinuierlichen Fluss<br />
bef<strong>und</strong>en haben, werden die Kategorien, die die Befragten<br />
zur Beschreibung sozialer Realität benutzen zu<br />
kontextualisieren <strong>und</strong> zu überprüfen sein.<br />
Der longue durée Ansatz wird genutzt werden, um<br />
die sozialen Transforma<strong>tionen</strong> zentralasiatischer Gesellschaften<br />
während der Perestroika zu analysieren.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass gesellschaftliche<br />
Gruppen die Macht besitzen, die Entwicklungsabläufe<br />
sozio-politischer Transformation zu beeinflussen.<br />
Macht wird nicht ausschließlich als in staatlichen<br />
Institu<strong>tionen</strong> konzentriert, sondern auch als auf verschiedene<br />
gesellschaftliche Gruppen auf verschiedenen<br />
Ebenen verteilt betrachtet.<br />
Das Konzept der Titularnation wurde von Gruppen<br />
die an die Macht kamen, umformuliert <strong>und</strong> der Bevölkerung<br />
aufgezwungen, während <strong>and</strong>ere Identitäten,<br />
zusammenhängend mit Ethnizität, Religion <strong>und</strong> neuen<br />
ideologischen Trends sich oft in ambivalenter Form<br />
<strong>und</strong> von der Regierung unkontrolliert entwickelten.<br />
Die Forschung wird von einer internationalen Forschungsgruppe<br />
durchgeführt werden, die aus dem<br />
Projektleiter <strong>und</strong> erfahrenen Forschern aus Kasachstan,<br />
Kirgistan <strong>und</strong> der Mongolei besteht. Die erfahrenen<br />
Forscher werden ausgewählte Doktor<strong>and</strong>en anleiten,<br />
die ihre Doktorarbeit im Rahmen des Projekts an<br />
ihren Heimatinstitu<strong>tionen</strong> schreiben werden. Alle<br />
vergleichenden <strong>und</strong> Fallstudien werden in den größeren<br />
Projektrahmen eingeordnet, kontextualisiert <strong>und</strong> in<br />
einem abschließenden Sammelb<strong>and</strong> zusammengeführt<br />
werden.<br />
Kontakt Projektdirektorin Dr. Irina Morozova,<br />
iymoroz@xs4all.nl<br />
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Holocaust-Diskurse in Israel<br />
1945 <strong>und</strong> 1948 sind die zwei entscheidenden Zäsuren<br />
der jüdischen Zeitgeschichte: Die Shoah <strong>und</strong> die<br />
Gründung des jüdischen Staats sind beides konstitutive<br />
Geschichtsereignisse, welche die jüdische Identität<br />
sowie das jüdische Selbstverständnis nachhaltig geprägt<br />
haben. In dem rezeptionsgeschichtlichen Forschungsansatz<br />
von Tamar Amar-Dahl (Arbeitsstelle<br />
Politik des Vorderen Orients, FU Berlin)) steht die<br />
Frage nach den israelischen Verarbeitungsmodi der<br />
jüdischen Katastrophe im Kontext der jüdischen Nationalstaatlichkeit<br />
im Fokus des Interesses.<br />
Leitfrage: Wie geht die israelisch-jüdische Immigranten-Siedler-Gesellschaft<br />
mit dem Holocaust um?<br />
Zentrale Hypothese: Der Holocaust prägte nicht nur<br />
das zionistische Israel; umgekehrt prägten auch die<br />
Historie des modernen Israel <strong>und</strong> der anhaltende israelisch-arabische<br />
Konflikt die Rezeption der Katastrophe,<br />
mithin die politische Kultur des L<strong>and</strong>es.<br />
Kontakt tamar_amar_dahl@gmx.de<br />
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Neoliberale Urbanisierungsprozesse in den Städten<br />
der arabischen Golfstaaten<br />
DFG-gefördertes Forschungsprojekt von Dr. Ala Al-<br />
Hamarneh, Dipl.-Geogr. Jonas Margraff, Prof. Dr.<br />
Günter Meyer <strong>und</strong> Dr. Nadine Scharfenort am Zentrum<br />
für Forschung zur Arabischen Welt (ZEFAW) der<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz.<br />
In den arabischen Golfstaaten vollziehen sich Transformationsprozesse,<br />
die neue sozialarchitektonische<br />
urbane Räume entstehen lassen <strong>und</strong> historisch gewachsene<br />
sozioökonomische Interaktionsräume eliminieren<br />
bzw. verändern. Es bilden sich Allianzen aus Politik<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft, die mittels fragmentierter Stadtplanung<br />
den städtischen Teilräumen neue ökonomische Funk<strong>tionen</strong><br />
zuteilen. Die Gestaltung der Aktionsräume verschiedener<br />
sozialer Gruppen führt lokal zu sozialräumlicher<br />
Fragmentierung. Derartige Entwicklungen folgen<br />
den Entscheidungen der Akteure der neuen Allianzen<br />
sowie den Interessen der Stadtplaner, Architekten <strong>und</strong><br />
externen Berater.<br />
Die Verknüpfung zwischen Aktionsräumen <strong>und</strong><br />
neoliberaler Stadtplanung ist in der Forschung bislang<br />
vernachlässigt worden. Hauptziel des Forschungsvorhabens<br />
ist deshalb, zuerst die H<strong>and</strong>lungsstrategien der<br />
beteiligten Akteure <strong>und</strong> die Governance-Strukturen zu<br />
analysieren. In einem weiteren Schritt wird untersucht,<br />
wie die Interaktionsräume der verschiedenen Bevölkerungsgruppen<br />
sich verändern oder neu entstehen.<br />
Dabei sollen Interaktionsräume einheimischer sozialer<br />
Gruppen (Frauen, religiöse <strong>und</strong> ethnische Minderheiten)<br />
in ausgewählten Golfstädten analysiert werden.<br />
Die empirischen Ergebnisse sollen ein neues theoretisches<br />
<strong>und</strong> angew<strong>and</strong>tes Verständnis für neoliberale<br />
Urbanisierungsökonomien generieren <strong>und</strong> in postmoderne<br />
Stadtentwicklungsprozesse eingebettet werden.<br />
Kontakt: g.meyer@geo.uni-mainz.de<br />
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