Banken und Bankpolitik

Reichsbank und gewissermaßen eine „Bank in der Bank" ist. Aus den
9 Beamten, mit denen das Bureau eröffnet worden war, sind heute gegen
400 geworden. Die Leitung übt ein Chef mit zwei Assistenten und die
unter ihm stehenden vier Abteilungsvorsteher aus.
Für jede Gattung von Wertpapieren ist ein besonderer Nieder-
legungsantrag einzureichen. Sind die Papiere und der Antrag geprüft,
so wird für jede Effektengattung ein mit einer fortlaufenden Nummer
versehener Depotschein ausgehändigt.
Die Effekten werden gebucht und, nach Effektengattungen geordnet,
in Mappen gelegt. Liefert z. B. jemand je 1000 IM Preußische 3^|2%
Konsols, Deutsche 3 ^Jq Reichsanleihe und Deutsche 31/2 ^,'0 Reichsanleihe
ein, so erhält er drei Depotmappen. Auf ihnen steht der Name des Depo-
nenten, die Depotnummer, Betrag und Name des Effekts und Zinstermin.
Femer ist Platz gelassen für Reißvermerke, d. h. für Angaben, zu welcher
Zeit die Zins-, bezw. Dividendenscheine zu trennen sind. Bei inländischen
festverzinslichen Wertpapieren geschieht dies bereits einige Monate vor
Verfall. Sind die Kupons getrennt, so wird der Reißvermerk durch-
strichen und ein neuer hingesetzt.
Sind die Effekten in die INIappen gelegt und sind diese beschrieben,
so wandern sie in den Tresor der Bank. Dieser ist im Keller des Bank-
gebäudes gelegen und so gebaut, daß sein Inhalt gegen Diebstahl von
außen und Feuer nach menschlicher Berechnung gesichert ist.
Die Effekten befinden sich in großen eisernen Schränken, geordnet
nach Effektengattungen und nach dem Alphabet. Was die Schränke ent-
halten sollen, sagen die Bestandbücher. Die Verwaltung erfolgt durch
sechs Tresoriers, die solidarisch haften. Die Effekten sind in sechs Gruppen
geteilt. Jede Woche ändern die Tresoriers ihr Arbeitsfeld, so daß sie in
der siebenten Woche wieder die gleichen Effektengattungen, wie in der
ersten haben usw. Da eine Übergabe und eine Übernahme der Effekten
praktisch undurchführbar ist, so haften für etwaige Verluste sämtliche
Tresoriers solidarisch. Dafür wird ihnen aber auch das Recht zuge-
standen, im Falle der Neubesetzung eines Postens einen ihnen vom Präsi-
denten vorgeschlagenen Kandidaten abzulehnen.
Von Zeit zu Zeit revidieren die Tresoriers und die Assistenten des
Vorstehers einen Teil der Bestände. In der Regel geschieht es in der
Weise, daß einmal im Jahre der ganze Bestand kontrolliert wird. Unab-
hängig davon erfolgen Revisionen seitens des Direktoriums und der De-
putierten der Reichsbank.
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