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Banken und Bankpolitik

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dem Lande bei Verschuldung an das Ausland, oder wenn das Ausland<br />

einen Goldbedarf hat, der, koste was es koste, gedeckt werden soll. Um<br />

Goldexporte zu verhüten, erhöht in der Regel die Zentralbank des Landes<br />

den Diskontsatz in der Hoffnung, fremde Guthaben durch Gewährung<br />

höherer Zinsen im Lande zu behalten, bezw. noch neue Gelder aus dem<br />

Auslande heranziehen zu können. Oft glückt das Experiment aber nicht.<br />

Erreichen oder überschreiten die Devisen den Goldpunkt, so strömt in.<br />

der Regel Gold ab.<br />

Die Reichsbank muß, wenigstens in Berlin, ihre Noten jederzeit in<br />

jedem Betrage in Gold einlösen. Um ein Einschmelzen von Doppel-<br />

kronen möglichst zu verhüten, gibt sie auch Goldbarren <strong>und</strong> ausländische<br />

Goldmünzen ab.<br />

Die Höhe des zu gewerblichen Zwecken (von Bijouterieanstalten,<br />

Uhrenfabriken, Juwelieren usw.) in Deutschland alljährlich benötigten Goldes<br />

— in Pforzheim werden sehr erhebliche Beträge Doppelkronen zu diesem<br />

Zweck umgeschmolzen — ist genau nicht zu ermitteln. Man schätzt, daß<br />

jährlich 80— 100 Millionen M in den Schmelztiegel wandern. Durch eine<br />

im Herbst 1908 veranstaltete Enquete hofft man einige Anhaltspunkte<br />

zu bekommen. Kennt die Reichsbank die diesbezüglichen Bedürfnisse der<br />

Betriebe der Edelmetall- <strong>und</strong> Halbedelmetallindustrie, der Zahnärzte, Op-<br />

tiker usw., <strong>und</strong> weiß sie, welche Legierung für den betreffenden Betrieb<br />

am geeignetsten ist, so wird sie in Zukunft darauf hinzuwirken suchen,<br />

daß das benötigte Gold mehr als bisher in Form kleiner Barren mit<br />

dem gewünschten Feingehalt von ihr entnommen wird.<br />

Besitzt die Zentralbank nun einen großen Devisenvorrat, so wird sie<br />

durch starkes Angebot der Devisen oft imstande sein, deren Kurs zu<br />

drücken, <strong>und</strong> es wird vorteilhafter sein, Wechsel <strong>und</strong> Schecks anstatt Gold<br />

nach dem Auslande zu senden. Einen großen Devisenvorrat besitzt die<br />

Österreichisch-ungarische Bank, neuerdings auch die Deutsche Reichsbank<br />

<strong>und</strong> die Bank von Frankreich. Nur dank ihres großen Vorrates von Aus-<br />

landswechseln ist es der Österreichisch-ungarischen Bank, obgleich deren<br />

Noten noch Zwangskurs besitzen, möglich gewesen, die Parität der Valuta<br />

aufrecht zu erhalten. Um starke Valutaschwankungen der russischen<br />

Währung zu verhüten, hat das Bankhaus Mendelssohn & Co. für Rech-<br />

nung des russischen Finanzministeriums entsprechende Rubelkäufe, bezw.<br />

Rubelverkäufe vorgenommen. In Frankreich besteht als Präventivmittel<br />

neben der Diskont- <strong>und</strong> Devisen- die Goldprämienpolitik der Bank von<br />

Frankreich.<br />

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