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Banken und Bankpolitik

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Kim mich ^) rechnet sogar nm- einen jährlichen Mehrgewinn des<br />

Staates von 2,5 Millionen heraus <strong>und</strong> kommt dann auf Gr<strong>und</strong> von Be-<br />

rechnungen <strong>und</strong> Schätzungen weiter zu dem Resultat, daß das Noten-<br />

privileg der Bank im Durchschnitt der Jahre 1901—1907 nicht nur<br />

keinen Gewinn zugelassen habe, sondern mit einem durchschnittlichen<br />

Jahresverlust von etwa 1,6 Millionen M verknüpft gewesen sei.<br />

Von der Frage zu trennen, ob die Anteilseigner eine zu hohe Divi-<br />

dende erhalten, ist die andere Frage, ob der Gewinn des Reiches bei<br />

Verstaatlichung so erheblich größer als jetzt sein würde. Praktiker <strong>und</strong><br />

Theoretiker haben Berechnungen angestellt, die alle natürlich mit un-<br />

sicheren Faktoren rechnen müssen. G. H. Kaemmerer'^) <strong>und</strong> manche<br />

andere vertreten die Ansicht, daß Großhandel <strong>und</strong> Großindustrie von<br />

einem Institut, auf dessen Leitung <strong>und</strong> Verwaltung sie keinerlei Einfluß<br />

mehr ausüben können, sich bald abwenden werden. M. E. wird dies aber<br />

nur eintreten, wenn den K<strong>und</strong>en von den Privatbanken in Zukunft<br />

die gleichen Vorteile wie jetzt seitens der Reichsbank geboten werden.<br />

Bei einer weiteren x\usgestaltung des Filialnetzes <strong>und</strong> Ausbau des Clea-<br />

ring-Verkehrs wäre dies immerhin möglich.<br />

Die für das Reich sich etwa ergebenden pekuniären Vorteile stehen<br />

aber in keinem Verhältnis zu den Nachteilen, die ein reines Staats-<br />

institut im allgemeinen, insbesondere aber in Deutschland haben kann.<br />

Sehr wertvolle Dienste leisten dem Direktorium der Deutschen Reichs-<br />

bank die Mitglieder des Zentralausschusses <strong>und</strong> insbesondere die des De-<br />

putiertenkollegiums. Mit ihren reichen Kenntnissen <strong>und</strong> Erfahrungen, die<br />

sie in langer praktischer Tätigkeit gesammelt haben, stehen sie dem<br />

Reichsbankdirektorium mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite. Ob in der Organisation<br />

einer reinen Staatsbank für ein derartiges Kollegium Platz sein wird,<br />

<strong>und</strong> ob sich dann weiter eine Reihe so sachverständiger Männer in den<br />

Dienst eines bureaukratisch geleiteten Unternehmens stellen werden, er-<br />

scheint zum mindesten sehr zweifelhaft.<br />

In Kriegszeiten kann ein Privatinstitut eine große finanzielle Stütze<br />

des Landes sein. Dies hat die Preußische Bank vor allem 1866 <strong>und</strong><br />

1870/71, die Bank von Frankreich 1870I71 bewiesen. Gegen eine Staats-<br />

bank jedoch, die, wie Rußland zeigt, meist nur eine Zweigabteilung des<br />

Finanzministeriums ist, wird im Kriegsfalle von vornherein ein gewisses<br />

Mißtrauen bestehen, weil der Staat voraussichtlich der Bank große Mittel<br />

280<br />

*) im Bank-Archiv a. a. O.<br />

^) Reichsbank <strong>und</strong> Geldumlauf, Leipzig 1898, S. 64.

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