Banken und Bankpolitik

d. h. außer beim Reichsbankdirektorium in Berlin auch bei sämtlichen
Reichsbankhauptstellen und Reichsbankstellen.
Betrachten wir das Kreditbuch des Reichsbankdirektoriums in Berlin.
Jede in Berlin zum Diskontverkehr zugelassene Firma ist angegeben.
Neben der Firma ist die Branche verzeichnet, und dann sehen wir Ziffern
und Buchstaben: la, ib, 2a, 2b, 3a, 3b, 4a — d. h. wir erblicken
sie eigentlich nicht, denn das Kreditbuch ist, mit Recht, ein Geheimbuch,
das nur von den Beamten, die beruflich damit zu tun haben, eingesehen
werden darf. Erwähnt sei nur, daß in Klasse i a unsere Großbanken,
allererste Bankfirmen und große industrielle Unternehmungen rangieren.
In der nächsten Spalte ist die Summe vermerkt, bis zu der die Reichs-
bank der betreffenden Firma Wechsel abnimmt. Um den Betrag der
fällig gewesenen und bezahlten Wechsel kann die Summe jederzeit wieder
erhöht werden. Die letzte Spalte enthält Angaben über Kreditwürdig-
keit, Zahlungsmodus des Betreffenden usw. Die Reichsbank benutzt hier-
bei teils ihre eigenen Erfahrungen, die sie, bezw. ihre Wechseleinlösungs-
kasse, mit dem Betreffenden gemacht hat, teils verwendet sie die ihr von
anderer Seite gewordenen Mitteilungen.
Die Festsetzung der Maximalsumme, bis zu der die Reichsbank
jemanden einen Kredit einräumt, geschieht auf Grund der eingezogenen
Auskünfte, die sich auf persönliche, geschäftliche und finanzielle Verhält-
nisse beziehen, und der Angaben, die sie von ihren, den verschiedensten
Branchen angehörenden Vertrauensmännern erhalten hat. In Berlin erfolgen
weiter gemeinsame Beratungen des Direktoriums mit den Mitgliedern des
Zentralausschusses, bei den Reichsbankhauptstellen der Vorstandsbeamten
mit den Beigeordneten, bezw. den Mitgliedern des Bezirksausschusses. Die
endgültige Normierung der seitens der Hauptbank wie der Zweiganstalten
gewährten Kredite erfolgt durch das Reichsbankdirektorium. Die Kredit-
bücher werden selbstverständlich ä jour gehalten und jedes Jahr genau
durchgesehen und neu gedruckt. Erfolgen im Laufe des Jahres Verände-
rungen, so werden sie sofort nachgetragen.
Reicht der Kredit eines Kunden, über dessen Höhe er übrigens nie in
Kenntnis gesetzt wird, nicht aus, so werden, wenn die Wechsel gute
Unterschriften tragen, die Beträge oft auf den Konten der als Aussteller,
Bezogener, oder Giranten bezeichneten Firmen oder Personen gebucht.
Stets ist dies üblich, wenn der Diskontant eine kleinere oder mittlere
Firma ist, und der Wechsel die Unterschrift eines ersten Hauses trägt.
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Auch eine Kontrolle der von den einzelnen Firmen eingegangenen