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Banken und Bankpolitik

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Gr<strong>und</strong>kapital von nicht weniger als loo Millionen Talern — das bei den<br />

steigenden Bedürfnissen der Industrie, des Handels <strong>und</strong> des Verkehrs<br />

auf 200 INIillionen Taler zu erhöhen wäre — sollte errichtet werden, mit<br />

der Befugnis, Noten in Höhe des jeweiligen Aktienkapitals auszugeben.<br />

„Will Deutschland Freiheit, Politik, Kultur, Zivilisation, Wohlstand, Volks-<br />

macht, will es die gründliche Heilung des Proletariats, so erfülle es vorab<br />

die Bedingung, welche allein zu diesem Zwecke führen kann, es gründe<br />

eine Nationalbank, die gleich dem Granitfels im Meer in Friedens- <strong>und</strong><br />

Kriegszeiten der Industrie, dem Handel <strong>und</strong> Ackerbau in allen Gauen<br />

fördernd <strong>und</strong> unerschüttert zur Seite steht." Ein Reklameschriftsteller der<br />

Heutzeit könnte auch kaum mehr an schönen Redensarten bieten.<br />

Die preußische Regierung erklärte, sie werde niemals diesem Dessauer<br />

Institut gestatten, Filialen oder Agenturen in Preußen zu errichten. Das<br />

bewirkte, daß in dem Statut der Dessauischen Bank das Maximalkapital<br />

auf 25^/0 der ursprünglichen Summe, auf 50 ^Millionen Taler herabgesetzt<br />

wurde. Als dann die preußische Regierung weiter erklärte, daß die Noten<br />

des Dessauischen Institutes an den preußischen Kassen nicht angenommen<br />

werden würden, erfolgte eine weitere Herabsetzung des Gr<strong>und</strong>kapitals<br />

auf 15 Millionen Taler, d. h. auf dem Papier.<br />

Tatsächlich kam die Bank in der geplanten Form überhaupt nicht<br />

zustande. An Stelle einer Deutschen Bank mit einem Gr<strong>und</strong>kapital von<br />

100 oder 200 INIillionen Talern wurde die Anhalt-Dessauische Landes-<br />

bank mit einem Kapital von 2^1-, Millionen Talern errichtet. Der preußisch-<br />

dessauische Bankkrieg endete so sehr friedlich, <strong>und</strong> man beglückwünschte<br />

sich auf beiden Seiten zu dem guten Ausgange.<br />

An Preußen war es nun aber, derartige Maßregeln zu treffen, daß es<br />

in Zukunft auswärtige Konkurrenz nicht mehr zu befürchten brauchte.<br />

Die Hauptfrage war: Staatsbank oder Privatbank?<br />

Aus der großen Zahl der Vorschläge akzeptierte man den, für den sich<br />

die Mehrheit der liberalen Presse erklärte: Unabhängiges, auf soliden<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen beruhendes Privatsystem mit Oberaufsicht des Staates. Der<br />

Staat sicherte sich so die Vorteile einer Staatsbank, ging andererseits aber<br />

Verbindlichkeiten in pekuniärer Beziehung nicht ein. Wenn auch von<br />

verschiedenen Seiten erklärt wurde, es sei des Staates nicht würdig, mit<br />

Privatpersonen eine gemeinschaftliche Spekulation zu treiben, so ließ sich<br />

die Regierung doch dadurch nicht irre machen.<br />

Am 20. Juli 1846 erfolgte die Bekanntmachung des Staatsministers<br />

Rother über die Beteiligung von Privatpersonen an der Bank. Zeichnungen<br />

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