07.03.2013 Aufrufe

Banken und Bankpolitik

Banken und Bankpolitik

Banken und Bankpolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dem Ertrag ihrer Gr<strong>und</strong>stücke, aus dem Zehnten, aus Bußen <strong>und</strong> Geld-<br />

strafen, aus Geschenken usw. ,,Mit allen bedeutenderen Heiligtümern",<br />

schreibt Ernst Curtius^), ,,war eine umfangreiche Finanzverwaltung verb<strong>und</strong>en,<br />

indem es die Aufgabe der Priester war, durch kluge Verwaltung, durch<br />

Beteiligung an gewinnreichen Unternehmungen, durch vorteilhafte Ver-<br />

pachtungen, durch Darlehen usw. die jährlichen Einkünfte zu steigern <strong>und</strong><br />

einen Schatz zu bilden, welcher nicht nur zur Aufrechterhaltung der Würde<br />

des Gottesdienstes ausreichte, sondern auch für die nationale Macht des<br />

Heiligtums eine wesentliche Fordenmg war. Der Schatz der Götter ist<br />

älter als ihr Tempelgebäude."<br />

Auch als Aufbewahrungsorte von barem Geld, Urk<strong>und</strong>en (Testa-<br />

menten, Schuldbriefen) oder Schmuckgegenständen erfreuten sich die Tempel,<br />

insbesondere die von Delphi, Ephesus, Delos <strong>und</strong> Samos, großer Beliebt-<br />

heit. Es gab keinen Platz von größerer Sicherheit als den Raum unter<br />

der Schwelle des Gotteshauses. Die Heiligtümer, die zu allen Teilen der<br />

griechischen Welt in geschäftliche Beziehung traten, waren „Geldinstitute,<br />

welche die Stelle von öffentlichen <strong>Banken</strong> vertraten".<br />

Als das Ansehen der Tempel schwand, wurde die Heiligkeit des Altars<br />

nicht mehr respektiert. Diebe <strong>und</strong> Feinde scheuten auch vor den Türen<br />

der heiligen Stätten nicht zurück. So wurden schon im Phocischen Kriege<br />

(355—346 vor Chr.) gewaltige Tempelschätze geraubt. Daß auch Herostrat<br />

den berühmten Dianatempel zu Ephesus nicht in Brand gesteckt hat, um<br />

seinen Namen für alle Zeiten zu verewigen, sondern nur um dadurch<br />

einen von ihm vorher begangenen Tempelraub zu verdecken, gilt nach<br />

neueren Forschungen als erwiesen.<br />

Eine starke Konkurrenz erwuchs den Heiligtümern in den Trapeziten,<br />

die zuerst im vierten Jahrh<strong>und</strong>ert vor Chr. erwähnt werden. Ihre Tätigkeit<br />

erstreckte sich hauptsächlich auf das Depositengeschäft <strong>und</strong> die Zahltmgs-<br />

vermittelung, auf die Abfassung <strong>und</strong> Verwahrung von Urk<strong>und</strong>en, Auch<br />

als Hinterlegungsstelle streitiger Gelder wurden sie benutzt. Der Name<br />

Trapezit ist herzuleiten von TQdjt£L,a, d. i. der Tisch, auf dem sie ihre<br />

Geschäfte betrieben. Man verstand femer auch darunter ihr Zelt, ihr<br />

Geschäftslokal.<br />

Für den hohen Grad der Entwickelung des griechischen Bankwesens<br />

zeugt die weitgehende Arbeitsteilung: Neben den Trapeziten finden wir<br />

noch eine zweite <strong>und</strong> eine dritte Kategorie von Bankiers, die aQyvQa-<br />

^) Griechische Geschichte, i. Bd. Berlin 1887. S. 49".<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!