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Banken und Bankpolitik

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Wie unberechenbar das Publikum in kritischen Zeiten ist, hat aber<br />

Geheimrat Müller im Jahre igoo bei seinem eigenen Institut erfahren<br />

müssen. Die Liquidität kann für solche Zeiten nicht hoch genug be-<br />

messen sein.<br />

Garantie mittel sind Gr<strong>und</strong>kapital <strong>und</strong> Reserven. Sie sind den stei-<br />

genden Bedürfnissen entsprechend erheblich angewachsen. Große Ver-<br />

luste, die im Kontokoixent- oder Effektenverkehr oder durch ungetreue<br />

Direktoren <strong>und</strong> Angestellte erlitten werden, tangieren die Sicherheit der<br />

Kontokorrent- <strong>und</strong> Depositenguthaben nur bei den kleinen Instituten.<br />

Die mittleren <strong>und</strong> größeren <strong>Banken</strong> besitzen neben dem gesetzlichen<br />

meist noch einen oder mehrere andere Reservefonds. Über die Anlage<br />

der Reservefonds sind die Ansichten sehr geteilt.<br />

Neuerdings sind viele <strong>Banken</strong> auch bestrebt, die Dividende möglichst<br />

zu stabilisieren. Dies geschieht durch höhere Rücklagen in guten Zeiten<br />

oder durch überreichlich bemessene Abschreibungen, speziell auf Kon-<br />

sortial-, Kontokorrent- <strong>und</strong> Gebäudekonto.<br />

4. Reformbestrebungen.<br />

Die <strong>Banken</strong> sind keine Wohltätigkeitsinstitute sondern Erwerbsanstalten.<br />

Sie müssen, das ist nicht nur ihr Recht, sondern den Aktionären gegen-<br />

über Pflicht, möglichst viel zu verdienen bestrebt sein. Dabei dürfen sie<br />

aber nie vergessen, daß sie auch hohe nationale Pflichten zu erfüllen<br />

haben. Gemeinsam mit der Reichsbank sollen sie auch an ihrem Teil<br />

für Aufrechterhaltung der Währung <strong>und</strong> für Vereinfachung des Zahlungs-<br />

verkehrs Sorge tragen. Keineswegs aber sollten sie aus egoistischen Gründen<br />

die Diskontpolitik der Reichsbank stören, in kritischen Zeiten, wo die<br />

deutsche Volkswirtschaft Kapitalien benötigt, nicht Gelder ans Ausland<br />

leihen oder sonstwie contra patriam handeln.<br />

Ein erfreulicher Zusammenschluß einer großen Anzahl deutscher <strong>Banken</strong><br />

<strong>und</strong> Bankiers ist durch den „Zentralverband des Deutschen Bank- <strong>und</strong><br />

Bankiergewerbes" erfolgt, der auf seinen drei Tagungen in Frankfurt a. M.,<br />

Berlin <strong>und</strong> Hamburg aktuelle Bankfragen erörtert <strong>und</strong> auch schon manches<br />

Unheil vom Bankierstande abgewendet hat.<br />

Die Interessen der <strong>Banken</strong> <strong>und</strong> der Bankfirmen, der großen <strong>und</strong> der<br />

kleinen Institute, der <strong>Banken</strong> in Berlin <strong>und</strong> in der Provinz gehen ja<br />

naturgemäß in sehr vielen Punkten weit auseinander. Trotzdem aber<br />

ließe sich, glaube ich, ein noch engerer Zusammenschluß ermöglichen.<br />

Die <strong>Banken</strong> haben auch ideale Aufgaben. L. Bendix, der ebenfalls

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