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Banken und Bankpolitik

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f/oißol <strong>und</strong> die daveiöTcä. Die agyvQafioißoi, auch xoXXvßiOrcd oder<br />

xSQafuOral genannt — abgeleitet von y.öXXvßoq bezw. xfc'()^a = kleine<br />

Münze — besorgten das Münzwechselgeschäft. Die öaveiörai, die auch<br />

den Namen roxiörai oder y^Qrjöxcd hatten, gewährten Darlehen gegen<br />

Unterpfand <strong>und</strong> beteiligten sich an industriellen Unternehmungen. Da<br />

sie sehr hohe Zinsen nahmen, wurden sie oft verspottet <strong>und</strong> mißachtet.<br />

Wenn es einzelnen Bankiers, wie z. B. dem Pasion in Athen, gelungen<br />

war, sich hohes Ansehen zu verschaffen <strong>und</strong> großes Vertrauen zu ge-<br />

nießen, so waren dies Ausnahmen, bedingt durch die Individualität <strong>und</strong><br />

die Macht des Kapitals.<br />

Ob es Staatsbanken im alten Griechenland gegeben hat, ist nicht sicher<br />

festzustellen. Auf sehr schwachen Füßen steht auch die Behauptung von<br />

Chastenet^), daß die alten Griechen einen lebhaften Scheckverkehr gehabt<br />

haben. Das aus der Zeit von 223—192 vor Chr. aus Thespiä in Böotien<br />

stammende, als Beweis hierfür angeführte Dokument-) lautet:<br />

„Am hat bei der Bank des Pistokles der Kämmerer von Orcho-<br />

menos, Polionkritos, der Nikareta zuschreiben lassen die für die verfallene<br />

<strong>und</strong> liquide Schuld vereinbarte Summe von 18833 Drachmen Silber."<br />

Daß derartige Umschreibungen häufig waren, geht daraus hervor, daß<br />

öayQCc^eiv (umschreiben) die Bedeutung von zahlen erhalten hat. Ich<br />

stimme aber mit Conrad^) darin überein, daß diese Umschreibungen<br />

noch nicht auf einen Scheckverkehr schließen lassen.<br />

Eher möglich ist es, daß in Ägypten häufiger Bankanweisungen aus-<br />

gestellt worden sind. Nach zahlreichen Urk<strong>und</strong>en war das ägyptische<br />

Bankwesen frühzeitig entwickelt. Als Alexander der Große den nördlichen<br />

Teil Ägyptens erobert hatte, soll er in zahlreichen Orten „königliche<br />

<strong>Banken</strong>" errichtet <strong>und</strong> mit deren Leitung meist Griechen betraut haben.<br />

Wie das ägyptische, war auch das römische Bankwesen dem grie-<br />

chischen nachgebildet. Die argentarii werden zuerst im dritten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

vor Chr. erwähnt. Ihren Standort, ihre Läden hatten sie auf dem Markt-<br />

platz, dem Forum. Daraus erklären sich auch die römischen Bezeichnimgen<br />

für fallieren: „foro cedere", „foro abire", „a foro fugere".<br />

Die Argentarier, die, nach Analogie der Trapeziten, auch mensarii (ab-<br />

geleitet von mensa = Tisch) genannt wurden, betrieben alle Bankgeschäfte.<br />

Sie nahmen Depositengelder an, vermittelten den Zahlungsverkehr, teils auch<br />

14<br />

^) Etudes sur les banques romaines. Paris 1892.<br />

^) Siehe Goldschmidt, Zeitschrift für Rechtsgeschichte XXIII, S. 365.<br />

') Walter Conrad, Handbuch des deutschen Scheckverkehrs. Stuttg. 1908. S. 3.

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