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Banken und Bankpolitik

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des Betriebsfonds bildete jedoch stets ein. Hindernis, die Pläne auszu-<br />

führen. Als Friedrich der Große den Thron bestieg, wurden ihm eben-<br />

falls zahlreiche Pläne betr. Gründung einer Preußischen Bank vorgelegt,<br />

u. a. auch einer von dem Geh. Finanzrat <strong>und</strong> Münzmeister Graumann,<br />

der auf eine kombinierte Giro- <strong>und</strong> Zettelbank hinausgingt). Dem Projekt<br />

war eine kurze Beschreibung der bereits bestehenden größten <strong>Banken</strong><br />

Europas beigefügt. Die zu Rate gezogenen Kaufleute erklärten sich gegen<br />

das Projekt. Sie gaben zu, daß die <strong>Banken</strong> in Amsterdam <strong>und</strong> Ham-<br />

burg den dortigen Handel erleichtern, in Berlin aber könne eine Bank<br />

keinen Nutzen schaffen, da hier keine Gelegenheit zu großen Handels-<br />

geschäften sei.<br />

Nach Beendigung des Krieges (1763) erwog Friedrich der Große wieder<br />

all die Pläne, die darauf hinzielten, Handel <strong>und</strong> Gewerbe zu beleben<br />

<strong>und</strong> dadurch dem Staate neue Einnahmequellen zu schaffen. Dazu ge-<br />

hörte vor allem auch die Gründung einer Bank. Da gerade am Hofe<br />

Friedrich des Großen der Satz, daß der Prophet nichts im eigenen Lande<br />

gelte, sich bestätigte, so konnte es nicht W<strong>und</strong>er nehmen, daß der<br />

König gerade an den Plänen des Livomesen Gian Antonio di Calzabigi<br />

großen Gefallen fand. Calzabigis Plan lief darauf hinaus •— wir folgen<br />

hier in der Hauptsache der Darstellung Niebuhrs <strong>und</strong> Poschingers -<br />

eine große Handelsbank zu errichten, die alle jene Maßregeln, die der<br />

König in inneren organischen Zusammenhang bringen wollte, auch äußerlich<br />

zusammenfasse. Das Unternehmen sollte Bank-, Assekuranz- <strong>und</strong> Handels-<br />

geschäfte aller Art so betreiben, daß eine Branche durch die Tätigkeit<br />

der anderen in Betrieb erhalten, also auch ihr Gelingen von dem der<br />

anderen abhängig gemacht wurde.<br />

Im Oktober 1764 wurde eine Bankkommission unter dem Vorsitze des<br />

Kriegsministers von Hagen eingesetzt, die Calzabigi aufforderte, einen<br />

ausführUchen Plan einzureichen. Aus diesem erfahren wir, daß das In-<br />

stitut als Notenbank geplant war. Eine Girobank sei in einer Monarchie<br />

unstatthaft, weil sie die meisten Barzahlungen unnötig mache <strong>und</strong> daher<br />

die Einnahmen aus dem Münzregal schmälere. Wie die alten Girobanken,<br />

solle die Bank eine eigene Bank- oder Rechnungsmünze besitzen. Sie<br />

soll Leihhäuser <strong>und</strong> Leihbanken errichten, Nutzholz aus den Kgl. Forsten<br />

verkaufen, das Privilegium des asiatischen <strong>und</strong> levantinischen Handels<br />

haben, ferner Leinwandhandel, Herings- <strong>und</strong> Walfischfang treiben.<br />

*) S. Niebuh r, Geschichte der Königlichen Bank in Berlin. Von der Gründung<br />

derselben bis zum Ende des Jahres 1845. Berlin 1848. S. 19.

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