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Banken und Bankpolitik

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des Jahres 1846 deutlich bemerkbar waren, hatte die Bank, die an eine<br />

Krisis nicht glaubte, Anfang Januar noch einen Diskontsatz von 3 ^/q.<br />

Am 14. Januar erhöhte sie ihn auf 3^|2» ^"^ 21. Januar auf 4, <strong>und</strong> als<br />

die Kreditgesuche immer dringender wurden, am 8. April auf 5 ^j^. An<br />

diesem Tage hatte die Bank eine Notenreserve von nur noch z^j^ Mil-<br />

lionen ^, während etwa 20 Millionen ^ das Normale waren. In den<br />

Kellern der Bank lagen zwar noch 10 Millionen £ Gold, die aber durften,<br />

da sie als Notendeckung dienten, nicht angetastet werden. Als die Lage<br />

der Bank sich dauernd weiter verschlechtert hatte <strong>und</strong> die Notenreserve<br />

auf i^l^ Millionen ^ herabgegangen war, suchte die Bank am 2^. Ok-<br />

tober die Hilfe der Regierung nach.<br />

Zwei Tage später suspendierte die Regierung die Bankakte, soweit<br />

sie die Notenausgabe beschränkte. Die Bank durfte jetzt Noten ausgeben,<br />

ohne entsprechende Golddeckung zu besitzen <strong>und</strong> diese Noten benutzen,<br />

um unbegrenzt weitere Diskontierungen, jedoch nicht unter einem Zins-<br />

satz von mindestens 8 ^|q, vorzunehmen <strong>und</strong> Lombarddarlehen zu ge-<br />

währen. Diese Maßregel der Regierung wirkte äußerst beruhigend. Die<br />

Bank konnte bereits am 22. November ihren Diskontsatz wieder auf 7,<br />

am 2. Dezember auf 6, am 23. Dezember auf 5 <strong>und</strong> am 2y. Januar<br />

1848 auf 4^|o ermäßigen.<br />

Die Suspension der Peelschen Bankakte für die Zeit vom 25. Oktober<br />

bis 23. November 1847 war ein Aufgeben der bei Erlaß des Gesetzes<br />

für richtig bef<strong>und</strong>enen Prinzipien. Von allen Seiten erfolgten jetzt Ein-<br />

wendungen. Die hauptsächlichsten faßt Soetbeer^) in folgender Weise zu-<br />

sammen: I. Die Akte hat durch die Vorschrift, daß die Bank ver-<br />

pflichtet sei, für alles bei ihr eingebrachte Gold Banknoten zu geben,<br />

<strong>und</strong> durch sonstige Neuerungen in der Verwaltung künstlich einen Über-<br />

fluß von Geld <strong>und</strong> niedrigen Zinsfuß herbeigeführt, <strong>und</strong> so übermäßige<br />

Spekulation nicht nur beschränkt, sondern eher befördert, auf welche<br />

dann notwendig Geldverlegenheit <strong>und</strong> Mißkredit folge. (Vor der neuen<br />

Bankakte war der Zinsfuß der Bank nie unter 4 ^j^ gewesen, im Sep-<br />

tember 1844 war er auf 21|2^|q herabgesetzt.) — 2. Durch die neue Akte<br />

werde die gelegentliche Ausdehnung der Notenzirkulation, welche durch<br />

ein vorübergehendes Bedürfnis des einheimischen Verkehrs so häufig ver-<br />

langt würde, zum Nachteil des Publikums prinzipiell behindert, wenn sie<br />

auch sonst nach Lage der Umstände ganz unbedenklich <strong>und</strong> nur wohl-<br />

tätig wirke. So sei z. B. zwischen dem 13. März <strong>und</strong> 24. April 1847 an<br />

146<br />

^) Beiträge <strong>und</strong> Materialien zur Beurteilung von Geld- <strong>und</strong> Bankfragen. Hamb. 1855.

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