07.03.2013 Aufrufe

Banken und Bankpolitik

Banken und Bankpolitik

Banken und Bankpolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ausgeübt werden, denen sie die Ermächtigung hierzu unter Einhaltung<br />

gewisser allgemeiner Gr<strong>und</strong>sätze erteilt hat.<br />

Der Entwurf ist vielfach bekämpft worden. So faßte der IV. Volks-<br />

wirtschaftliche Kongreß, der im September 1861 in Stuttgart tagte, fol-<br />

genden Beschluß: „Der Preußische Entwurf vom i. Mai 1861 entspricht<br />

nicht den Anforderungen einer volkswirtschaftlich richtigen Gestaltung<br />

des deutschen Zettelbankwesens. Nur durch eine gemeinsame deutsche<br />

Bankgesetzgebung, welche unter Beseitigung der Konzessionen <strong>und</strong> Mono-<br />

jiole eine möglichst freie Bewegung neben voller Öffentlichkeit <strong>und</strong> Ver-<br />

antwortlichkeit gestattet, kann einem Verkehrsbedürfnis genügt <strong>und</strong> das<br />

Bankwesen in befriedigender Weise geordnet werden." Mit anderen Worten:<br />

Besserung der Verhältnisse im Notenbankwesen sei nur bei vollkommener<br />

Bankfreiheit <strong>und</strong> völliger Notenfreiheit denkbar, d. h. also: der Staat hat<br />

sich jeglicher Einmischung in diese Verhältnisse zu enthalten.<br />

Auf dem VIII., im August 1865 in Nürnberg tagenden Volkswirtschaft-<br />

lichen Kongreß wurden folgende Resolutionen gefaßt: „Die Privilegierung<br />

von <strong>Banken</strong>, namentlich von Zettelbanken, verhindert die ges<strong>und</strong>e Ent-<br />

wickelung des Bankwesens, sie erzeugt mit die großen volkswirtschaftlichen<br />

Nachteile, an denen noch immer der Geldverkehr in Deutschland leidet,<br />

sie schädigt namentlich die Entwickelung des Depositen- <strong>und</strong> Scheck-<br />

systems, während dessen besondere Pflege die Hauptaufgabe des Bank-<br />

geschäftes ist. — Die Vermehrung von Zirkulationsmitteln durch Emission<br />

von privilegierten Wertzeichen, insbesondere von Staatspapiergeld, ist zu<br />

verwerfen. — Den jetzt in einzelnen deutschen Staaten vorhandenen<br />

Mangel an bequemen Geld- <strong>und</strong> Wertzeichen kann solche Vermehrung<br />

nicht beseitigen, mindern wird ihn die Entwickelung <strong>und</strong> Vermehrung<br />

von Depositenbanken, ganz beseitigen kann ihn nur die endliche Her-<br />

stellung der deutschen Münzeinheit".<br />

Das Jahr 1866 gab der Preußischen Bank die Möglichkeit, ihre Feuer-<br />

probe abzulegen. Mit Ausbruch des Krieges war eine Panik ausgebrochen,<br />

die auf das Geld- <strong>und</strong> Kreditwesen äußerst imgünstig gewirkt hätte, wenn<br />

nicht die Preußische Bank kräftig eingetreten wäre. Die Bank schreibt in<br />

ihrem Jahresbericht für 1866: „Die Aufgabe der Bank in dieser Zeit war<br />

um so schwieriger, als gleichzeitig mit den enormen Ansprüchen an ihre<br />

Hilfe, welche die Anlage in Wechsel- <strong>und</strong> Lombardgeschäften in einer<br />

einzigen Woche um fast 10 Millionen in die Höhe trieb, die Banknoten<br />

massenhaft in die Bankkassen zurückströmten. Sie hat diese, wie alle<br />

anderen, mit einem großen Kriege unzertrennlich verknüpften Schwierig-<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!