Banken und Bankpolitik

land, Einzahlungen und Abhebungen erfolgen. Übersteigen die Anforde-
rungen den verfügbaren Kreditsaldo — das Reich muß, ebenso wie jeder
Private, als
unterhalten
Entgelt für die Mühewaltung der Bank ein Minimalguthaben
— , so diskontiert die Reichsbank dem Reich einen entsprechenden
Betrag Schatzanweisungen. Besondere Dienste leistet die Bank
u. a. auch der Reichspostverwaltung. Sie zahlt die nicht benötigten Gelder
ein und hebt sie an Orten ab, wo sie gebraucht werden. Die Versendung
von Geldern seitens der Post wird dadurch auf Orte beschränkt, an denen
sich keine Zweiganstalt der Reichsbank befindet.
Wie dem Reich, so leistet die Reichsbank auch den deutschen Bundes-
staaten durch Zahlungsvermittelung große Dienste.
Die Ein- und Auszahlungen einschließlich der für Rechnung des Reichs
und der Bundesstaaten im Giroverkehr geleisteten Zahlungen beliefen sich
für das Reich auf 2 1 886 Millionen M
für die Bundesstaaten auf 3 1 603 „ „
Art. 55 des Statuts der Österreichisch-ungarischen Bank sagt: „Die Bank,
ist verpflichtet, für Rechnung jeder der beiden Finanzverwaltungen, nach
zu vereinbarenden Bestimmungen, Gelder zu übernehmen und bis zur
Höhe des betreffenden Guthabens Zahlung zu leisten." Die Höhe dieser
Umsätze ist im Jahresbericht nicht angegeben.
Die Zentralnotenbanken halten es weiter für ihre Aufgabe — dies hängt
mit ihrem Notengeschäft zusammen — , für ein Gleichgewicht zwischen
Geldumlauf und Geldbedarf Sorge zu tragen. Sie überwachen den Geld-
umlauf auf seinen Zustand und bewirken, daß falsche, beschädigte oder
abgenutzte Münzen möglichst aus dem Verkehr gezogen werden.
In welcher Weise die Reichsbank eine den örtlichen und zeitlichen
Bedürfnissen des Verkehrs entsprechende Verteilung der Geldsorten vor-
nimmt, hatten wir bereits gesehen und auch darauf hingewiesen, daß
diese Tätigkeit noch einer weiteren Verbesserung fähig ist.
Wenn im Bankgesetz zwar auch nur von dem „Recht" der Reichs-
bank, nach Maßgabe „ihres" Verkehrs Noten auszugeben, gesprochen wird,
so kann sie es nicht, wie Bendixen^) meint, auch bleiben lassen oder
als Maßstab das Bedürfnis ihres und nicht „des" Verkehrs anlegen.
Dem widerspricht, das übersieht Bendixen, § 12 des Bankgesetzes.
Die Tätio-keit der Bank von England als Verwalterin der Staatsschuld
*) Das Wesen des Geldes, S. 57 und Art. „Der Charakter der Reichsbank"
in Nr. 5 des Bank-Archiv 1908.
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