Banken und Bankpolitik
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auch zu peinlichster Sorgfalt gibt, auch seine großen Nachteile, indem<br />
durch übereifrige Vorstandsbeamte viele Kaufleute <strong>und</strong> Industrielle<br />
zur Kreditnahme veranlaßt werden <strong>und</strong> ihren Betrieb über Gebühr ver-<br />
größern. Dadurch wird der Allgemeinheit der Kredit-Zinsfuß verteuert.<br />
Nun wieder zurück zu der Handhabung des Diskontgeschäftes, betrachtet<br />
an einem anderen Beispiele: XY. diskontiert bei der Reichsbankhaupt-<br />
stelle Frankfurt a. M. drei über je looo M lautende Wechsel auf Frank-<br />
furt a. M., auf Berlin <strong>und</strong> auf Breslau.<br />
Der Wechsel auf Frankfurt a. M. ist für die Reichsbankhauptstelle<br />
Frankfurt a. M. ein „Platzwechsel"; sie behält ihn in ihrem Porte-<br />
feuille. Die anderen beiden Wechsel, in der Banksprache „Versand-<br />
wechsel" genannt, sendet sie nach Berlin, vmd zwar den Wechsel auf<br />
Breslau in einem verschlossenen Kuvert, das von der Reichsbank in<br />
Berlin, ohne daß eine Prüfung des inliegenden Wechsels stattfindet, ver-<br />
schlossen nach Breslau weitergegeben wird.<br />
Bis vor einigen Jahren haben die selbständigen Bankanstalten in direk-<br />
tem Verkehr miteinander gestanden. Hatte z. B. die Hauptstelle Frank-<br />
furt a. M. an einem Tage Wechsel auf 40 selbständige, oder diesen<br />
untergeordnete Bankanstalten diskontiert, so mußte sie 40 Briefe an 40<br />
verschiedene Adressen senden. Heute erfolgt in diesem Falle die Ver-<br />
sendung in einem einzigen nach Berlin gerichteten Paket, in dem sich<br />
40 Kuverts befinden, eins ans Reichsbankdirektorium, 39 an Reichsbank-<br />
hauptsteilen <strong>und</strong> Reichsbankstellen. In Berlin werden die Kuverts sortiert,<br />
<strong>und</strong> jede Anstalt empfängt von Berlin aus in einem Paket die auf<br />
ihren Platz <strong>und</strong> die ihnen untergeordneten Bankplätze lautenden Wechsel.<br />
Die notwendigen Belastungen <strong>und</strong> Kreditierungen erfolgen durch<br />
vorgedruckte Formulare. In der Mitte stehen die selbständigen Anstalten<br />
verzeichnet, auf der einen Seite die Beträge, die kreditiert, auf der anderen<br />
diejenigen, die belastet werden, jeder Kreditierung muß eine Belastung,<br />
<strong>und</strong> umgekehrt, gegenüberstehen. Ob diese auch tatsächlich erfolgt, wird<br />
in Berlin kontrolliert.<br />
In unserem Falle sendet Frankfurt a. M. — sagen wir an einem Mon-<br />
tag — je einen Wechsel über 1000 M nach Berlin <strong>und</strong>, durch Ver-<br />
mittelung der Reichsbank Berlin, nach Breslau. Am Dienstag treffen beide<br />
Wechsel in Berlin ein <strong>und</strong> gleichzeitig mit ihnen das Ersuchen der<br />
Reichsbank Frankfurt a. M., sie für 2000 M zu erkennen, <strong>und</strong> zwar<br />
1000 M zu Lasten der Reichshauptbank Berlin, 1000 M zu Lasten der<br />
Reichsbankhauptstelle Breslau. Dienstag abend geht der Wechsel nach<br />
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