Banken und Bankpolitik
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Obligationen oder Pfandbriefe gedeckt sein. Die Bestimmungen weichen<br />
also etwas von den Normativbedingungen ab.<br />
Die ritterschaftliche Privatbank in Stettin, die sich anfangs<br />
gesträubt hatte, ,,in die Kategorie von künftig zu konzessionierenden<br />
Privatbanken gebracht zu werden", unterwarf sich schließlich (1849) den<br />
Normativbedingungen, nachdem ihr einige kleine Konzessionen gemacht<br />
worden waren. Ihr folgte 1850 die Bank des Berliner Kassenvereins.<br />
Weiter entstanden dann als Aktienbanken im Jahre 1855: die Köl-<br />
nische Privatbank, die Magdeburger Privatbank <strong>und</strong> die Privatbank<br />
zu Königsberg, im Jahre 1857: die Privatbank zu Danzig<br />
<strong>und</strong> die Provinzial-Aktienbank des Großherzogtums Posen. Sie<br />
hatten alle das Recht, bis zu je i Million Taler Noten auszugeben.<br />
Die Folgen der Normativbedingungen, die den <strong>Banken</strong> wenig Spiel-<br />
raum ließen, waren, daß an den Grenzen des preußischen Staates zahl-<br />
reiche Zettelbanken entstanden, die durch Agenturen <strong>und</strong> Korrespondenten<br />
Geschäfte in Preußen betrieben <strong>und</strong> mit ihren Noten Preußen über-<br />
schwemmten. Die kleinstaatlichen Regierungen verfuhren in der Erteilung<br />
der Notenbank-Konzession oft mehr als liberal <strong>und</strong> statteten die Institute<br />
mit großen Privilegien aus. Infolgedessen traten eine stattliche Zahl Noten-<br />
banken ins Leben: die Chemnitzer Stadtbank, die Rostocker Bank, die<br />
Bank für Süddeutschland (Darmstadt), die Frankfurter Bank, die Hannover-<br />
sche Bank, die Geraer Bank, die Weimarische Bank, die Thüringische<br />
Bank, die Bückeburger oder Niedersächsische Bank, die Privatbank in<br />
Gotha, die ^Mitteldeutsche Kreditbank in Meiningen, die Lübecker Privat-<br />
bank, die Kommerzbank in Lübeck, die Oldenburgische Landesbank, die<br />
Bremer Bank, die Hamburger Bank, der Leipziger Kassenverein, die Braun-<br />
schweiger Bank <strong>und</strong> die Luxemburger Bank,<br />
Im Jahre 1851 gab es in Deutschland 9 Notenbanken. 1856 war ihre<br />
Zahl auf 19, 1857 auf 29 angewachsen. Fast jeder Staat hatte sein eigenes<br />
Noteninstitut.<br />
Jede Bank sah in der anderen eine Konkurrentin <strong>und</strong> suchte deren<br />
Pläne nach Möglichkeit zu durchkreuzen. Die Mehrzahl der <strong>Banken</strong> führte<br />
ein kümmerliches Dasein <strong>und</strong> trieb egoistische Politik. Ihr Hauptziel war<br />
einmal, möglichst viel Noten auszugeben, um sich dadurch ein zinsfreies<br />
Darlehn zu verschaffen <strong>und</strong> zweitens Vorkehrungen zu treffen, daß die<br />
Noten möglichst lange im Verkehr blieben, um nicht genötigt zu sein,<br />
größere Deckungsmittel zu ihrer Einlösung bereit zu halten.<br />
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Je kleiner die Noten waren, desto länger hielten sie sich im Verkehr,