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Banken und Bankpolitik

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des Gesetzentwurfes <strong>und</strong> damit auch des Urhebers des Notensteuer-<br />

systems, müßte auf Gr<strong>und</strong> des durchschnittlichen Notenumlaufs der letzten<br />

fünf Jahre das Kontingent der Reichsbank auf 524 Millionen M erhöht<br />

werden^). Da aber das Reichsbankprivileg auf einen Zeilraum von 10<br />

Jahren zu verlängern ist, <strong>und</strong> man nicht weiß, wie schon in den aller-<br />

nächsten Jahren das Wirtschaftsleben Deutschlands sich gestalten wird, so<br />

braucht, selbst wenn für die heutigen Verhältnisse ein Kontingent von<br />

525 oder 550 Millionen M angemessen erscheint, dies für die nächsten<br />

Jahre noch nicht richtig zu sein.<br />

Die Notensteuer soll, hatten wir gesehen, für das Publikum ein War-<br />

nungssignal sein. Ist die Grenze zu hoch begriffen, sagt Christians^;,<br />

so kommt die Warnung zu spät, ist sie zu niedrig, so ertönt sie so oft,<br />

daß man ihr keine Beachtung mehr schenkt. „Von einsichtigen Geschäfts-<br />

leuten", sagt Max Schinckel") auf dem III. Deutschen Bankiertage,<br />

„ist die steuerfreie Notengrenze immer nur als ein bestimmter Punkt auf<br />

dem Thermometer für die im Geldmarkte herrschende Temperatur be-<br />

trachtet worden. Je nach seinem Temperament hat der eine ihn noch<br />

als den Gefrierpunkt, der andere vielleicht schon als den Siedepunkt an-<br />

gesehen Für den Fachmann <strong>und</strong> für eine vorsichtige Reichs-<br />

bankverwaltung würde eine solche Verschiebung der Notengrenze nur<br />

eine Umschaltung des Thermometers etwa wie von Reaumur auf Celsius<br />

bedeuten." Ist die Bank lange Zeit hintereinander in der Notensteuer,<br />

so muß das Warnungssignal selbstverständlich versagen.<br />

Ad. Wagner*) führte in der Enquete- Kommission gegen die Kon-<br />

tingentierung an, daß sie zwar als Warnungssignal funktioniere, aber nicht<br />

in richtiger Weise: „Es verbreitet sich zu frühzeitig <strong>und</strong> zu stark eine<br />

Ängstlichkeit, die darauf hinausläuft, nicht einmal unmittelbar die Speku-<br />

lation zu dämpfen, das wäre gut, sondern auch normale Kreditgesuche<br />

an die Reichsbank möglichst noch früher zu leiten, als es sonst geschähe.<br />

Darin kann ich nichts Günstiges sehen. Das Wamungssignal funktioniert<br />

hier tatsächlich, aber unrichtig: es verfrüht <strong>und</strong> steigert gerade die be-<br />

treffenden Kreditgesuche. Eben deswegen bin ich in meinen Auffassungen<br />

immer zu dem Resultat gekommen, es wäre eigentlich das Richtigere, von<br />

') S. Hugo Heyman, Reichsbank <strong>und</strong> Geldverkebr. Berlin 1908. S. 15.<br />

2) Deutscher Ökonomist 1908, Nr. 1329.<br />

*) Verhandlungen des III. Allgemeinen Deutschen Bankiertages zu Hamburg.<br />

Berlin 1907, S. 74.<br />

*) Siehe Bericht der Bank-Enquete. Berlin 1909. S. 47.<br />

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