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Banken und Bankpolitik

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3. Liquidität <strong>und</strong> Sicherheit der <strong>Banken</strong>,<br />

Wenn im Februar die ersten Bankbilanzen veröffentlicht werden, er-<br />

scheinen im Handelsteil der Tageszeitungen die Liquiditätsberechnungen.<br />

Zu den deckungsbedürftigen Verbindlichkeiten werden allgemein<br />

I. sämtliche Kontokonentkreditoren <strong>und</strong> Depositen <strong>und</strong> 2. die Akzepte<br />

gerechnet. Die Avalakzepte müßten, was nicht immer geschieht, ebenfalls<br />

eingerechnet werden, wenigstens ein Teil, etwa die Hälfte des Betrages.<br />

Als liquide Mittel, als leicht greifbare Aktiven gelten: i. Kasse,<br />

Guthaben bei der Reichsbank, Sorten <strong>und</strong> Kupons, 2. Nostroguthaben,<br />

d. h. Kreditsalden bei anderen <strong>Banken</strong> <strong>und</strong> Bankiers, 3. Wechsel, Re-<br />

ports <strong>und</strong> Lombarddarlehen, 4. ein Teil der EflFektenbestände, nämlich<br />

solche Werte, die leicht verkäuflich oder lombardfähig sind. Da seitens<br />

\ieler Institute keine Spezifikation gegeben wird, so rechnet man etwa die<br />

Hälfte der Effekten zu den leicht greifbaren Aktiven. Zwei Drittel der<br />

gesamten Verbindlichkeiten, so nimmt man allgemein an, sollen durch liquide<br />

Mittel gedeckt sein.<br />

Die ganze Liquiditätsberechnung hat aber wenig Wert, solange man<br />

nicht die einzelnen Forderungen kennt — die Mehrheit der Bankbilanzen<br />

faßt auch zu \iele verschiedenartige Posten in einer Ziffer zusammen —<br />

solange man nicht weiß, ob es sich um Waren- oder Finanzwechsel, um<br />

Saisonkredite oder dauernde Vorschüsse handelt, <strong>und</strong> solange keine<br />

Einheitlichkeit in der Bilanzveröffentlichung besteht. Hinzu tritt, daß die<br />

eine Bank mehr als die andere die Bilanzen „frisiert" <strong>und</strong> die Angaben<br />

oft nm für einen Tag Geltung haben.<br />

Einer der klügsten <strong>und</strong> kenntnisreichsten Bankdirektoren, Geheimrat<br />

Müller von der Dresdner Bank, schrieb kürzlich^): „Wir Bankdirektoren<br />

rechnen, wie das Reichsbankgesetz, mit der schon einen Run von bisher<br />

nicht dagewesenen Umfange darstellenden Eventualität, daß ein Drittel<br />

der gesamten fremden Gelder in kurzer Zeit zurückgefordert werden, <strong>und</strong><br />

legen ims die Frage vor, wie wir die Rückzahlungsmittel bereitstellen,<br />

ohne das Geschäft einzureißen <strong>und</strong> ohne unsere Kreditk<strong>und</strong>en durch<br />

Kündigimg der Kredite in Verlegenheit zu bringen. In dieser imgefähren<br />

Höhe müssen wir parate Mittel <strong>und</strong> zwar zu einem möglichst hohen Be-<br />

trage in international verwertbaren Effekten, Reports <strong>und</strong> Primawechseln<br />

stets zur Verfügung haben. Dann können wir nach menschlichem Er-<br />

messen ruhig schlafen."<br />

») Im Bank-Archiv, VIII. Jahrgang, Nr. 8.<br />

,<br />

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