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Banken und Bankpolitik

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Den Büchern der Bank <strong>und</strong> den von ihr ausgestellten Urk<strong>und</strong>en wurde<br />

derselbe Glaube beigemessen, wie den Instrumenten der Notare.<br />

Die immer größer werdenden Anforderungen, die die Stadt Mailand<br />

an die Bank stellte — 1650 hatte die Forderung der Bank an die Stadt<br />

die Höhe von 40 Millionen Lire erreicht — , führten dazu, daß die Bank,<br />

obwohl ihr die Erträge einiger Steuern <strong>und</strong> Zölle zugewiesen waren, be-<br />

reits 1655 zeitweise ihre Zahlungen einstellen mußte.<br />

IV. Die Bank von Amsterdam,<br />

In Holland war es seit dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert Brauch geworden, daß<br />

die nach Amsterdam kommenden Kaufleute die dort eingezogenen Gelder<br />

nicht mit nach Hause nahmen, sondern sie einem Amsterdamer Bekannten<br />

zur Aufbewahrung gaben. Später ließen sie auch durch ihre Amsterdamer<br />

Fre<strong>und</strong>e Beträge einziehen <strong>und</strong> Zahlungen bewirken. Daraus entstand dann<br />

ein besonderer Beruf der gewerbsmäßigen Kasseverwalter, der sogenannten<br />

Kassiers. Als diese ihre Stellung mißbrauchten, die guten Münzen ein-<br />

schmolzen <strong>und</strong> solche von leichterem Gewicht ausgaben <strong>und</strong> dadurch die<br />

Valuta verschlechterten, verbot die Stadt den Kassiers die Ausübung ihrer<br />

Tätigkeit <strong>und</strong> errichtete unter städtischer Garantie 1 609 eine öffentliche Bank.<br />

Wie bei den <strong>Banken</strong> in Genua, Venedig <strong>und</strong> Mailand bildete auch bei<br />

der Bank von Amsterdam (Amsterdamer Wechselbank) das Depositen-<br />

<strong>und</strong> Giro-(Umschreibungs-) Geschäft die Gr<strong>und</strong>lage. Die Bank war dennoch<br />

keine Nachbildung der alten italienischen <strong>Banken</strong>, unterschied sich vielmehr<br />

von diesen wesentlich dadurch, daß sie die Gelder nicht auslieh. Weil sie<br />

nur das reine Girogeschäft neben dem Wechselgeschäft trieb, wurde sie<br />

eine Stütze <strong>und</strong> ein Rettungsanker für den Handel.<br />

Die Bank von Amsterdam nahm Barren edlen Metalles, sowie ein-<br />

heimische <strong>und</strong> fremde Münzen (Scheidemünzen ausgenommen), ohne<br />

Rücksicht, ob sie vollwichtig waren oder nicht, als Depositum an <strong>und</strong><br />

schrieb dem Einleger den auf Gr<strong>und</strong> des Metallwertes sich ergebenden<br />

Betrag gut. Diese Gutschrift in der Währung der Bank wurde Bankgeld<br />

oder Bankogeld genannt <strong>und</strong> erhielt für alle größeren Zahlungen Zwangskurs.<br />

Da die Bank nur die guten Stücke der Landesmünze als Norm<br />

nahm, so notierte das Bankgeld, das im Gr<strong>und</strong>e doch nur Landesgeld<br />

war, stets einige Prozente höher als dieses. Durch dieses Bankgeld wurde<br />

die Kaufmannschaft von den Wertschwankungen der verschiedenen INIünz-<br />

sorten nicht berührt.<br />

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