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Banken und Bankpolitik

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Eröffnung eines Girokontos abhängig gemacht. Die Reichsbank ge-<br />

winnt dadurch einen gewissen Überblick über den Geschäftsverkehr <strong>und</strong><br />

den Zahlungsmodus des Betreffenden <strong>und</strong> hat außerdem in dem eisernen<br />

Fonds, den die Girok<strong>und</strong>en halten müssen, einen Garantiefonds für den<br />

Fall, daß Wechsel nicht honoriert werden <strong>und</strong> der Diskontant in Zahlungs-<br />

schwierigkeiten geraten ist.<br />

Nehmen wir an, dem Emil Schumacher in Berlin wäre vom Reichs-<br />

bankdirektorium in Berlin ein Diskontkredit in Höhe von loooo M ein-<br />

geräumt worden mit der Bedingung, daß er bei der Reichsbank ein<br />

Girokonto imterhalte, das jederzeit einen Mindestsaldo von looo IM auf-<br />

weisen müsse. Schumacher erhält ein Konto in den Obligobüchern<br />

der Bank, die in der „Kreditkontrolle" geführt werden. Name, Woh-<br />

nung <strong>und</strong> Höhe des Diskontkredits werden angegeben.<br />

Schumacher hat einen Wechsel von 3000 M auf Posen in Zahlung<br />

erhalten, den er bei der Reichsbank diskontieren will. Er giriert den<br />

Wechsel an die Reichsbankhauptstelle Posen, d. h. an den Ort, an dem<br />

er fällig ist — nicht an das Reichsbankdirektorium Berlin, das den Wechsel<br />

ankauft — <strong>und</strong> reicht ihn mit einer Nota, auf der der Diskont abge-<br />

zogen ist, im Diskontkontor der Reichsbank in Berlin ein. Der Vorsteher<br />

des Kontors nimmt Nota <strong>und</strong> Wechsel in Empfang <strong>und</strong> prüft, ob der<br />

Wechselbetrag mit der in der Diskontnota angegebenen Summe über-<br />

einstimmt.<br />

Von hier aus gelangt der Wechsel mit der Rechnung in die Kredit-<br />

kontrolle, die mit dem Diskontkontor durch ein Schiebefenster in Ver-<br />

bindung steht. Der Beamte, der das Obligobuch des Konto Schu-<br />

macher führt, sieht, daß ein Kredit bis zu 10 000 M eingeräumt ist, <strong>und</strong><br />

daß Diskontierungen bisher noch nicht erfolgt sind. Er bucht also auf<br />

dem Obligo Schumacher das Datum der Einreichung, Summe <strong>und</strong> Ver-<br />

falltag <strong>und</strong> gibt dann die Nota mit dem Wechsel <strong>und</strong> einem Blatt, auf<br />

dem er die Höhe des Obligos vermerkt hat, in das Zimmer der beiden<br />

Dezernenten für das Diskontierungsgeschäft, das räumlich neben der Kredit-<br />

kontrolle, in der die Belastungslisten geführt werden, liegt.<br />

Die beiden Direktoren, die das Dezernat für Wechsel-Diskontierungen<br />

haben, zeichnen nun nach Prüfung <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> der Angaben der<br />

Kreditkontrolle die Nota, <strong>und</strong> geben sie dann ins Diskontkontor zurück.<br />

In zweifelhaften Fällen, wenn eine Kreditüberschreitung stattfindet, schlagen<br />

die Direktoren ihre „Kreditbücher" auf. Ein solches Kreditbuch be-<br />

steht bei jeder selbständigen Bankanstalt für jede selbständige Anstalt,<br />

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