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Banken und Bankpolitik

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Weit älter als die Tätigkeit der Bank als Verwalterin der Staatsgelder<br />

ist ihre Funktion der staatlichen Schuldenverwaltung. Gläubigerin<br />

des Staates von ihrer Gründung an, hat die Bank bis zum heutigen Tage<br />

der Regierung einen erheblichen Teil ihres Aktienkapitals geliehen. Historisch<br />

erklärt es sich dadurch, daß die Bank die gesamte Staatsschuldenverwaltung<br />

übernommen hat.<br />

Bringt England neue Anleihen heraus, so werden diese nicht einem<br />

Bankkonsortium überlassen, wie es in Deutschland meist geschieht, sondern<br />

der Staat wendet sich direkt an die Kapitalisten. Die Bank von England<br />

gilt dann als Zeichnungsstelle. Treten außerordentliche Bedürfnisse an<br />

den Staat heran, so gibt die Bank „exchequer bills" <strong>und</strong> „treasury bills"<br />

aus; Barvorschüsse auf kurze Zeit gewährt sie gegen „deficiency bills".<br />

Die Zinszahlungen auf alle Anleihen erfolgen allein durch die Bank von<br />

England <strong>und</strong> zwar meist durch Überweisung auf Konto der <strong>Banken</strong>, die<br />

die Beträge wieder ihren K<strong>und</strong>en gutbringen.<br />

Als Entschädigung für ihre Bemühungen erhält die Bank von Eng-<br />

land für jede f<strong>und</strong>ierte Schuld bis zur Höhe von 500 Millionen £ für<br />

jede Million 325 if, für Beträge darüber hinaus 100 ^ für jede Million.<br />

Bei der schwebenden Schuld wurde die Gebühr auf 200 if für jede<br />

Million bemessen.<br />

e) Goldankäufe der Bank.<br />

London ist für Gold der einzige Markt der Welt — so hört man<br />

oft, besonders von Engländern sagen. Ist das richtig? Wir hatten bereits<br />

gesehen, daß die großen Zentralbanken in Deutschland <strong>und</strong> Osterreich<br />

jederzeit Gold kaufen. In London aber gibt es — <strong>und</strong> insofern ist die<br />

aufgestellte Behauptung richtig — für den Goldhandel einen offenen<br />

Markt, wo Gold nicht allein jederzeit verkäuflich, sondern auch erhältlich<br />

ist. Dies liegt daran, daß zwei der ergiebigsten Goldproduktionsländer,<br />

Australien <strong>und</strong> Transvaal, in gewisser politischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Ab-<br />

hängigkeit von England stehen, <strong>und</strong> daß die südafrikanischen Minen<br />

meist englisches Besitztum sind. Weiter ist der Gr<strong>und</strong> aber auch in der<br />

bevorzugten geographischen Lage Londons zu suchen, das für den über-<br />

seeischen Verkehr von Gold, verglichen mit den kontinentalen Plätzen,<br />

immer den nächsten Richtungspunkt bildet^). Das Gold braucht nicht<br />

^) Siehe den Artikel von Max Fürst, Die Ursachen internationaler Goldbe-<br />

wegungen <strong>und</strong> der Londoner Goldmarktim „Internationalen Volkswirt" 1906 Nr 49.<br />

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